Eintracht Frankfurt - MSV Duisburg

Bundesliga 1969/1970 - 27. Spieltag

0:1 (0:1)

Termin: Sa 14.03.1970, 15:30 Uhr
Zuschauer: 8.000
Schiedsrichter: Günter Linn (Altendiez)
Tore: 0:1 Michael Bella (16.)

 


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Eintracht Frankfurt MSV Duisburg

 


  • Pavel Marecek
  • Hartmut Heidemann
  • Detlef Pirsig
  • Anton Burghardt
  • Michael Bella
  • Rainer Budde
  • Willibert Kremer
  • Johannes Riedl
  • Hans Sondermann
  • Djordje Pavlic
  • Karl-Heinz Wißmann

 

Wechsel Wechsel
  • Dietmar Linders für Pavel Marecek (45.)
  • Axel Rzany für Johannes Riedl (75.)
Trainer Trainer
  • Robert Gebhardt

 

 

Die Kohlen zu spät aufgelegt

Mittelmaß im Mittelfeld. Vor der mit 8000 Zuschauern dürftig besetzten Kulisse im Frankfurter Waldstadion rutschte die bisher auf dem Punktkonto ausgeglichene Frankfurter Eintracht punktemäßig in die roten Zahlen. Sie verlor gegen den MSV Duisburg mit 0:1 (0:1).

Beide Mannschaften, die im Mittelfeld der Bundesligatabelle herumkrebsen, taten gestern nur ihre Pflicht. Mehr nicht. Sie spielten die neunzig Minuten sozusagen herunter. Kaum eine aufregende Szene konnte die Zuschauer begeistern. Auch der Schuß von Bella, in der 16. Minute aus 18 Metern abgefeuert, der zum 1:0 der Duisburger führte, war keineswegs pico-bello. Frankfurts Torhüter Feghelm hätte ihn halten müssen.

Überhaupt die Torhüter. Sowohl Feghelm bei Frankfurt als auch Maracek bei Duisburg wurden kaum ernsthaft geprüft. Maracek hatte den Vorteil, hinter der besser gestaffelten Abwehr zu stehen, die neben fußballerischen auch andere Tricks einzusetzen verstand.

Das aber war es nicht, was Frankfurt scheitern ließ. Weil die Duisburger langsam begannen, spielte Eintracht im gleichen Schleichgang mit. Die Frankfurter liefen auf dem nassen und etwas holperigen Boden zuviel und ließen den Ball zu wenig laufen. Das brachte schließlich den Stillstand. Die Stürmer kamen nie frei zum Schuß. Frankfurts Trainer Ribbek: „Diese Duisburger sind eine unbequeme Mannschaft, die uns gar nicht liegt.“ Dagegen schmunzelte der Ex-Duisburger ‚Pille‘ Gecks, der jetzt für Offenbach spielt und auf der MSV-Bank saß: „Unsere Jungens sind ganz prächtig in Schuß.“

Es nützte gar nichts, daß die Frankfurter in der zweiten Halbzeit etwas Kohle auf das Feuer schaufelten und zulegten, um den Eindruck, „das schlechteste Spiel aller Zeiten“ geliefert zu haben, zu verwischen. Zum Schluß waren sie sogar drückend überlegen. Nur Hölzenbein traf einmal die Latte.

Mehr Erregung, und zwar schaurige, gab es für die Hessen im eigenen Strafraum. Ersatztorhüter Feghelm leistete sich auch in der zweiten Halbzeit haarsträubende Dinge. Einmal ließ er sogar den Ball durch seine Beine kullern. Ein Glück, daß dieser zu wenig Fahrt hatte. Sonst hätte es noch ein Tor gegeben.

MSV-Trainer Zapf Gebhardt nach dem Spiel: „Ich hätte nie damit gerechnet, die Punkte zu holen. Schließlich haben wir vor fünf Jahren zum letztenmal gewonnen.“

 


 

Nichts ging zusammen

Diese Eintracht soll neulich Gladbach und Bayern geschlagen haben? Kaum zu glauben! Offenbar brauchen die Frankfurter Atmosphäre und große Gegner zur Leistung. Und ihre Anhänger wissen das. Peinlich! Die Mängel fingen in der Abwehr an und endeten im Sturm. Aber Hauptschuld an dem verkorksten Spiel trifft die Verbindung, mit der es erst etwas besser wurde, als sich Huberts mehr nach vorne orientierte und Jusufi sein Glück versuchte.

Ob Kalb, ob Trinklein oder Hölzenbein: sie sahen den Ball, den Nebenmann nur, wenn sie sich festgerannt hatten und dann war der Laden dicht. Grabowski war der beste der verlorenen Spitzen, aber deswegen noch lange nicht überzeugend. Resigniert er etwa? Sichere Mexiko-Kandidaten können es sich — manchmal — leisten, vom Ruf zu leben. Herausforderer sollten nicht ermüden.

Den Duisburgern kam die Tändelei der Eintrachtler gerade recht. Es war ja nicht ihr Publikum, das da pfiff. Nach drei Niederlagen hintereinander wirkten die Duisburger keineswegs zerknickt, aber überängstlich wie das gebrannte Kind.

Sonst hätten sie aus den Chancen statt des einen mindestens drei Tore gemacht. In der 34. Minute allerdings wurden sie um einen klaren Elfmeter gebracht, als Huberts (in der Defensive nicht überzeugend) dem durchgekommenen Heidemann ein Bein stellte. Wieder einmal lebte der MSV von seiner soliden Abwehr. Die Krone gebührte Bella. Er hielt mit Grabowski, dem begabtesten Gegner — und er schoß das Tor des Tages. Am Dienstag soll Dr. Kunter wieder mittun. Hingegen bezweifelt Trainer Ribbeck, ob er schon gegen Oberhausen Heese wieder aufs Feld schicken kann. Ein Typ wie Heese fehlte gegen Duisburg an allen Ecken. (Kicker)

 

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