Kickers Oxxenbach - Eintracht Frankfurt

Freundschaftsspiel 1969/1970

2:2 (1:0)

Termin: 08.08.1969 (Flutlichtspiel)
Zuschauer: 12.000
Schiedsrichter: Handwerker (Ketsch)
Tore: 1:0 Koch (8.), 1:1 Bernd Hölzenbein (49.), 1:2 Bernd Nickel (66.), 2:2 Winkler (67.)

 


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Kickers Oxxenbach Eintracht Frankfurt

 


 

Wechsel
  • Kraft für Koch (54.)
  • Helmut Kremers für Resenberg (56.)
Wechsel
Trainer Trainer

 

 

Stachel Offenbacher Kickers

Rudi Gramlich: „Wer mithalten will, muß Tempo spielen!"

„Tempo ist die erste Voraussetzung für den, der im modernen Fußball mithalten will! Wer das nicht kann, bleibt auf der Strecke. Das gilt für den einzelnen Spieler wie für die ganze Mannschaft." Der das in der Pause der ersten Kraftprobe der neuen Saison im mainischen Fußball zwischen den Offenbacher Kickers und der Frankfurter Eintracht am Bieberer Berg feststellte, war Eintracht-Präsident Rudi Gramlich. Und der Chef am Riederwald bezog seine kritischen Worte zu diesem Zeitpunkt, da die Kickers durch den jungen Koch nicht nur 1:0 führten, sondern auch den schnelleren, steileren, kraftvolleren Fußball demonstriert hatten, in erster Linie auf die eigene Truppe. Am Ende, als seine Mannschaft zum 2:2 gleichgezogen hatte, stellte er befriedigt die Steigerung im Tempo und die Entschlossenheit beim Torschuß fest.

In der Tat, die Eintracht hatte dieses Spiel, das nicht nur über den ersten Besitzer der vom FSV gestifteten Richard-Herrmann-Gedächtnis-Trophäe entscheiden sollte, wieder einmal zu bedächtig angegangen. Ganz nach dem altbekannten Motto: Vielleicht geht's auch so — das heißt mit weniger Kraft. Aber so geht es im Spitzenfußball eben nicht mehr. Auch nicht gegen die Kickers, die trotz des Abstiegs gerade gegen den alten Rivalen von der anderen Seite des Mains zeigen wollten, daß sie nach wie vor ebenbürtig sind. Erst als die Riederwälder nach der Pause einen Zahn zulegten, übernahmen sie das Kommando und gingen durch zwei Prachttore von Hölzenbein und Nickel 2:1 in Front, bevor Kickers-Mittelstürmer Winkler egalisierte.

Die Moral von der Geschicht' für den Frankfurter Bundesligaverein: Wenn Trainer Erich Ribbeck der Truppe nur beibringen könnte, daß sie von der ersten Minute an mit voller Kraft einsteigen muß, um sich in der neuen Saison zu behaupten, dann brauchten wir um die Eintracht nicht wieder so zu bangen wie in der letzten Runde. Denn noch ist genügend Substanz vorhanden, um keinen Gegner fürchten zu müssen. Aber es geht nur mit Schwung und nicht mit der Verzögerungstaktik. Die Kickers aber haben mit diesem hart erkämpften 2:2 gegen die Eintracht ihre Favoritenstellung in der Regionalliga Süd bestätigt. Freilich, die Saison ist lang — für beide. ('Frankfurter Neue Presse' vom 11.08.1969)

 


 

Grabowski setzte Gegengewicht

Zum besten und packendsten Derby seit Jahren am Bieberer Berg trug die Eintracht erst in der zweiten Halbzeit ihren Anteil bei, dann aber in einer Art, die alle Erwartungen übertraf. Mit einer personellen Neuorientierung wurden drei Fliegen mit einer Klappe geschlagen. Hölzenbein stürmte, nachdem er von allen Deckungsaufgaben befreit war, mit einem Schwung, der alles mitriß; gleichzeitig vermittelte Wirth der Deckung, die vorher unter den Konterschlägen der Kickers wankte, ein ausgeprägtes Sicherheitsgefühl. Zu dieser Zeit wurde auch die schwache Form Belluts kaschiert.

Mit Hölzenbein avancierte Nickel zu einem der Könige des Spiels. Über allen aber stand Grabowski, schon deshalb, weil er auch in der ersten Halbzeit, die weitgehend den Offenbachern gehört hatte, ein Gegengewicht setzte. Offenbach war mit der Generalprobe zufrieden. Freilich kam der rapide Abfall überraschend. Schmitt und Kondert überzeugten über die volle Distanz, Bechtold nur eine Halbzeit lang.

Die Eintracht gewann den vom FSV gestifteten Richard-Herrmann-Gedächtnispokal, der in einer lokalen Runde ausgespielt worden war, doch die Preisverteilung ging in den Protesten des Kickers-Publikums unter. Der Schiedsrichter hatte das Spiel kurz vor Schluß nach einem Schuß von Kraft an die Latte weiterlaufen lassen, während Offenbach den Ball im Tor vermutete.

 

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