1. FC Kaiserslautern - Eintracht
Frankfurt |
Bundesliga 1968/1969 - 31. Spieltag
2:2 (0:1)
Termin: Sa 17.05.1969, 15:30 Uhr
Zuschauer: 10.000
Schiedsrichter: Gerhard Schulenburg (Hamburg)
Tore: 0:1 Jürgen Grabowski (42.), 0:2 Jürgen Grabowski (72.), 1:2 Jürgen Friedrich (77.), 2:2 Jürgen Friedrich (85.)
1. FC Kaiserslautern | Eintracht Frankfurt |
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Trainer | Trainer |
Ein Ex-Eintrachtler verdirbt den Sieg Am Betzenberg rüstet man zum großen Protest! Schuld ist Schiedsrichter Schulenburg aus Hamburg. Kein Neuling in seinem Metier. Im Gegenteil, international erfahren als FIFA-Referee. Es kam so: Schulenburg mußte sich wohl in der Zeit getäuscht haben. Er pfiff das Spiel nach 40 Minuten ab, klemmte den Ball unter den Arm und marschierte in Richtung Kabine. Da ging der Linienrichter auf ihn zu und machte ihn auf seinen Irrtum aufmerksam. Jetzt unterlief Schulenburg der Fehler des Tages. Spielentscheidend, wie die Lauterer meinen. Denn Schulenburg gab Freistoß für Frankfurt statt Schiedsrichterball. Und aus diesem Freistoß entwickelte sich das 1:0 für die Eintracht. Kaiserslauterns Präsident Dr. Adloff gab nach dem Spiel klar zu verstehen: „Gegen diesen klaren Regelverstoß des Schiedsrichters werden wir protestieren! So was darf einfach nicht passieren." Schützenhilfe gab ihm Albert Dusch, einst auch FIFA-Referee: „Nur ein Schiedsrichterball konnte die Fortsetzung des Spieles ermöglichen. Ich sage eigentlich grundsätzlich nichts über Leistungen meiner Schiedsrichterkollegen, aber in diesem Falle darf ich nicht schweigen." Es ist auch schon ein offenes Geheimnis, daß die Lauterer ihren Protest mit Dusch'scher Regelhilfe untermauern werden. Anderer Meinung allerdings war Frankfurts Trainer Ribbeck: „Nach meiner Ansicht hat Schulenburg nach seinem" irrtümlichen Abpfiff das Spiel zu Recht mit einem Freistoß fortgesetzt, denn er hatte vor der Unterbrechung auf Freistoß für uns entschieden." Den Regelexperten stehen ein paar knifflige Stunden bevor ... Schulenburg hatte schwere Minuten schon hinter sich. Polizei mußte ihn zur Halbzeitpause in die Kabine geleiten. Pfälzer Publikumsleidenschaft schäumt leicht über! Es steht dahin, wie der DFB diesen Protest entscheiden wird. Es steht aber auch dahin, ob den Lauterem noch einmal gelänge, von 0:2 auf 2:2 aufzuholen. Es war das Torschützen-Duell zweier Frankfurter. Hier Grabowski, der Listige, dort Friedrich, der Emsige. Friedrich war auch jener Mann, der seine Mannschaft mitriß, als alles schon verloren schien. Das Glück war ohnedies nicht mit den Lauterem. Friedrich verzeichnete einen Lattenschuß, Hasebrink auch. Allerdings waren die Lauterer Sturmspitzen Kentschke und Hasebrink ziemlich isoliert, Jusufi und Lindner ließen ihnen wenig Raum. Schämer und Nickel schossen am härtesten, aber nicht unbedingt am besten. Torhüter Kunter stand sicher hinter einer Deckung, die oft unter mächtigem Druck stand. Huberts als übersichtiger Libero klärte manch Situation. Die Lauterer waren die größeren Kämpfer, mit einem überragenden Koppenhöfer in Verteidiger-Stürmer-Position. Und Geisert gab die spielerische Linie auch in der größten Spielhast. Schulenburgs Schnitzer war das Kabinen-Thema. Zum Spiel sagte Kaiserslauterns Trainer Weise nichts. Frankfurts Trainer Ribbeck: „Ich bin mit dem einen Punkt zufrieden. Weniger zufrieden indes damit, daß wir nach einer 2:0-Führung noch zwei Tore kassieren mußten. Das darf einfach nicht passieren." Tore 0:1 Grabowski (42., nach blitzschnell ausgeführtem Freistoß; 0:2 Grabowski (72., Alleingang nach Jusufi-Vorlage); 1:2 Friedrich (77., durch Verlängerung eines Geisert-Passes); 2:2 Friedrich (85., nach starkem Gedränge im Frankfurter Strafraum und Zuspiel von Hasebrink). (Kicker)
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