Eintracht Frankfurt - Hannover 96

Bundesliga 1968/1969 - 30. Spieltag

0:0

Termin: Sa 26.04.1969, 15:30 Uhr
Zuschauer: 13.000
Schiedsrichter: Walter Eschweiler (Euskirchen)

 

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Eintracht Frankfurt Hannover 96

 


  • Horst Podlasly
  • Peter Loof
  • Rainer Stiller
  • Christian Breuer
  • Hans-Josef Hellingrath
  • Jupp Heynckes
  • Rainer Zobel
  • Bernd Kettler
  • Jürgen Bandura
  • Peter Anders
  • Claus Brune

 

Wechsel Wechsel
  • Winfried Wottka für Bernd Kettler (34.)
Trainer Trainer
  • Zlatko Cajkovski



Eintracht-Sturm ein Stürmchen

Anscheinend gibt es keine Mannschaft in der Bundesliga, die einen Auswärtssieg schwerer verkraften kann, als die Frankfurter Eintracht. Nach dem viel bestaunten 3:2 in Mönchengladbach folgte ein armseliges 0:0 auf eigenem Platz gegen die aus allen Fugen geratenen Hannoveraner. Eine Halbzeit lang versuchte der junge Kalb, aus dem Mittelfeld heraus den Ball nach vorn laufen zu lassen, dann erlosch auch dieser Hoffnungsfunken. Hölzenbein mit der Nr. 10 glänzte ab und zu einmal, wenn er den Ball führte. Grabowski steckte schnell auf. Der junge Nickel mit seinem linken Fuß, zu klein fürs Kopfballspiel, ist eben nur eine Verlegenheitslösung für den Posten des Mittelstürmers. So blieb der Eintracht-Sturm ein Stürmchen. Und wenn hin und wieder mal ein Ball aufs Tor des Gegners flog, dann kam er meist von dem aufgerückten Außenverteidiger Schämer. Das aber war zu wenig gegen die stämmigen Abwehrspieler im roten Trikot und gegen einen Podlasly im Tor, der mit hoch hereingedroschenen Bällen überhaupt nicht zu schlagen war. Der athletische Breuer fegte seinen Strafraum rein.

Im Mittelfeld dominierte mehr und mehr die Dreier-Achse Anders-Bandura-Zobel, wobei der Amateur Zobel am meisten überraschte. Aber vorn war eben auch bei den Hannoveranern nicht viel zu sehen. Bis auf Mittelstürmer Heynckes natürlich. Aber Heynckes hatte in Friedel Lutz einen unnachsichtigen Bewacher, der vor allem im Kopfballspiel einen Punkt nach dem anderen holte. Heynckes' kam trotzdem mit einer blitzschnellen Drehung einmal an Lutz vorbei, dann fehlte der richtige Nebenmann am richtigen Ort. So blieb Zobels Lattenschuß in der 41. Minute Hannovers einzige Chance.

Eintracht-Trainer Erich Ribbeck versuchte in der zweiten Halbzeit mit taktischem Austausch seinem Angriff stärkeren Auftrieb zu geben. So ersetzte er den Abwehrspieler Lindner durch den Stürmer Bellut. Aber auch das half nichts. Als der junge Abbe in der letzten Viertelstunde für den angeschlagenen Kraus auf den Platz kam, lief ohnehin nichts mehr. Übrigens lieferten die Hannoveraner eine recht harte Partie. Schiedsrichter Eschweiler aus Bonn kam kaum nach mit Ermahnungen und Verwarnungen. Als Jusufi gegen Brune sich nicht anders zu retten wußte, als den Linksaußen im Strafraum einfach umzuwerfen, da wiederum stand der Unparteiische zu weit vom Tatort entfernt. Der 23. Mann also paßte sich dem Niveau des Spiels an.

Der am Oberschenkel verletzte und mit einer Krücke zur Pressetribüne humpelnde Nationalspieler Siemensmeyer meinte während der Pause: „Ein schwaches Spiel. Bei der Eintracht gefällt mir nur der junge Kalb, bei uns Zobel, der von Spiel zu Spiel stärker wird, dazu Heynckes und Breuer." Auf Zobel und Heynckes als seine besten Spieler legte sich auch Trainer Cajkovski fest. „Das war unser Restaufgebot, mehr haben wir nicht. Wenn es weiter so geht mit Verletzungen, muß ich meine Freunde, die Journalisten, noch einsetzen!" Im übrigen meinte er: „Seit vier Monaten spiele ich schon mit einem einzigen Stürmer, dem Heynckes. Ist das noch ein Leben?" Ernsthafter übte Ribbeck Kritik am schwachen Spiel und an der schwachen Leistung seiner Mannschaft: „Von Kalb hatte ich mehr erwartet, aber dem steigt eine gute Kritik anscheinend in den Kopf. So kam unser Mittelfeldspiel gegen die starke Achse der Hannoveraner immer mehr ins Schwimmen. Gegen Anders, Bandura und Zobel mußten wir immer mehr zurückstecken." (Kicker)


 

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