Eintracht Frankfurt - 1. FC Köln

Bundesliga 1968/1969 - 26. Spieltag

1:2 (0:2)

Termin: Sa 15.03.1969, 15:30 Uhr
Zuschauer: 10.000
Schiedsrichter: Rudolf Schröck (Riegelsberg)
Tore: 0:1 Carl-Heinz Rühl (2.), 0:2 Carl-Heinz Rühl (27.), 1:2 Bernd Hölzenbein (81.)

 

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Eintracht Frankfurt 1. FC Köln

 


  • Paul Heyeres
  • Fritz Pott
  • Wolfgang Weber
  • Peter Blusch
  • Werner Biskup
  • Jürgen Jendrossek
  • Wolfgang Overath
  • Carl-Heinz Rühl
  • Heinz Simmet
  • Karl-Heinz Thielen
  • Heinz Hornig

 

Wechsel Wechsel
Trainer Trainer
  • Hans Merkle

 

 

Existenzkampf

Der Sekundenzeiger hatte noch nicht zweimal rundum gekreist, da lag der Schlachtplan der Eintracht im Frankfurter Waldstadion schon in Scherben. Aber es war nicht nur der Rühl-Treffer, der die Situation völlig veränderte, es klappte auch sonst nichts bei der Eintracht.

Hinten vermochte Jusufi (der Jugoslawe ist nach seiner langen Pause weit von der guten Form der Vorrunde entfernt) den wuchtigen Rühl nicht zu halten, der auch prompt in der 27. Minute mit einer Hornig-Vorlage an ihm vorbeiging und mit seinem 2:0 die Eintracht völlig aus dem Konzept brachte, und vorn war Bechtold eine einzige Enttäuschung. Ohne Unterstützung durch Bellut, der als Mittelstürmer auf den vermeintlichen Kölner Spielmacher Overath angesetzt war.

Die Folge waren neue Umgruppierungen. Den Rühl mußte der schnelle Lutz übernehmen — aber da war die Entscheidung schon gefallen. Dazu blieb Bechtold nach der Pause in der Kabine, Libero Huberts ging mit nach vorn, und als Ausputzer kam Lindner zum erstenmal seit seiner Verletzung wieder aufs Feld. Jetzt klappte es besser bei der Eintracht. Lindner dirigierte seine Abwehr mit gewohnter Umsicht und beträchtlichem Einsatz, während der Angriff stärker wurde, obwohl der Österreicher selber nicht so zum Zuge kam, wie sein Trainer es erwartet hatte.

Spielerisch waren die Rheinländer zwar eine einzige Enttäuschung, aber kämpferisch existierten sie volle neunzig Minuten vor, was eine Mannschaft zu tun hat, der das Wasser bis zum Halse steht. Weber herrschte in der Abwehr vor einem Heyeres, der dreimal so viel beschäftigt wurde wie sein Gegenüber Tilkowski, in der Mitte sorgte in erster Linie Biskup für den Drang nach vorn, dort zerriß sich der alte Hornig förmlich vor Eifer und war Rühl der Mann, der die Chancen nutzte.

Wie diese Chancen verwertet wurden, zeigt deutlich, warum der Sieger Köln hieß. Bei 9:3 Eckbällen für die Eintracht und 15:6 Scharfschüssen aufs gegnerische Tor sprang für die Gastgeber nicht mehr heraus als Hölzenbeins Glanztor, ein Pfostenschuß von Nickel und ein weiterer Treffer gegen den Pfosten. Dagegen machten die Kölner aus sechs Chancen zwei Tore.

Tore

0:1 Rühl (2., Flanke von Hornig, der den zurückgeschlagenen Ball im Bogen wieder in den Strafraum katapultiert, Rühl, ungedeckt, schießt ein), 0:2 Rühl (27., wieder Vorlage von Hornig, Rühl überläuft Jusufi, schießt an dem herauslaufenden Tilkowski vorbei ins leere Tor), 1:2 Hölzenbein (81., Solo von Hölzenbein in halblinker Position).

Stimmen

In der Pause meinte der frühere Schiedsrichter-Obmann Carl Weingärtner erschüttert: „Es ist zum Heulen!" Und wollte damit ausdrücken, wie die Eintracht sich durch Kölns schnelles Führungstor aus dem Konzept bringen ließ.

Der an Kummer gewöhnte Kölner Trainer Hans Merkle konnte offenbar den nicht erwarteten doppelten Punktgewinn so schnell nicht verdauen, denn er sah die Journalistenrunde eine Zeitlang schweigend an, bevor er anhub: „Für beide Mannschaften war dieses Spiel ein Existenzkampf. Wir hatten einen Punkt anvisiert, nun haben wir zwei und sind natürlich glücklich darüber." Er stellte die Steigerung von Heyeres heraus und lobte den beispielhaften Eifer von Hornig. Beim Gegner erwähnte er den jungen Kalb: „Ein Talent, das seinen Weg machen wird!"

Kontrahent Ribbeck schob die Niederlage auf den überraschenden Kölner Führungstreffer, der seine Mannschaft gezwungen habe, offensiv zu werden, und dabei sei das zweite Kölner Tor gefallen: „Trotzdem haben meine Leute nach der Pause gut gekämpft." Als vorbildlich für seinen Einsatz stellte er „Kalla" Wirth heraus. (Kicker)

 

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