Neuer Schwung mit Bechtold

SKG Bickenbach — Eintracht Frankfurt 1:11 (0:6)

Die Eintracht-Pirsch im Odenwald entbehrte bei aller Harmlosigkeit der braven Bickenbacher nicht der ernsthaften Erkenntnisse. Zur Halbzeit durfte der Trainer Erich Ribbeck, in den Momenten, da ihn die Autogrammjäger ungeschoren ließen, loben: „Da ist Musik drin." Sein bester Musikant war Walter Bechtold, der alles versuchte und dem das meiste gelang: weite Pässe, kurze Pässe, Direktspiel mit Hölzenbein, Lotz und auch mit Lindner, so oft der aufrückte, und plötzlich spürte jeder, was dieser junge Mann seiner Elf bedeuten kann, sobald er auch noch an Härte und Schnelligkeit gewinnt. Keiner fiel ab, außer Keifler, doch Ribbeck entschuldigte ihn: „Er ist bei der Bundeswehr und hat nicht trainiert; heute morgen mußte er noch einen 2000-m-Lauf bestreiten."

Die Amateure bemühten sich mit viel Fleiß, wenigstens einen Gegentreffer anzubringen, aber in der ersten Hälfte war Kunter zu kompromißlos; später, als Feghelm im Tor stand, war Bickenbach mit der Kraft am Ende, und in den letzten Minuten ließ die Eintracht Gnade walten.

Interessante Varianten bot die Abwehr, so ein stürmender Lutz, der erst Ruhe gab, nachdem er endlich sein Tor geschossen hatte, mit einem placierten Spannschuß ins lange Eck. Daß Bellut im Reigen der Kombinationen nicht ganz mitkam, lag am hohen Tempo, bei dem die Grenzen seiner spielerischen Möglichkeiten aufgedeckt wurden; denn Ribbeck hatte ja volle Kraftentfaltung verordnet und gestattete keine nutzlose Fummelei. Deshalb war der Test mehr als ein Training unter erleichterten Bedingungen Bickenbachs Bürgermeister lobte den Gast ,,Das hat es bei uns noch nie gegeben!" ('Frankfurter Rundschau' vom 12.10.1968)

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