Wuppertaler SV - Eintracht Frankfurt

Freundschaftsspiel 1968/1969

1:1 (0:0)

Termin: 13.08.1968
Zuschauer: 13.000
Schiedsrichter: Schult (Velbert)
Tore: 1:0 Boß (52.), 1:1 Lothar Schämer (82.)

 

 

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Wuppertaler SV Eintracht Frankfurt

  • Janzik
  • Bonn
  • Stöckl
  • Mies
  • Vujoviz
  • Gräber
  • Straschitz
  • Skrotzki
  • Boß
  • Reichert
  • Adelkhani

 


 

Wechsel
Wechsel
Trainer
  • Horst Buhtz
Trainer

 

 

Schämer rettete das Remis

Wuppertal — Eintracht Frankfurt 1:1 (0:0)

Zunächst lief alles in die Richtung, die man kennt. Die Eintracht schien sich zu zieren. Sie spielte schön, biß aber nicht zu. Sie ließ die Wuppertaler vor der Pause schmoren, in der kühnen Hoffnung, daß aller Fleiß schließlich doch dem Verfall der Kräfte weichen mußte. Es kam anders, genau umgekehrt. Die Schüchternen vom Rhein wurden immer stärker. Aus den Zwergen, die vorher nur fleißig mitgetändelt hatten, wurden Riesen, und schließlich artete das Vergnügen in peinlich harte Arbeit aus. Der Eintracht wurde hinterher konzediert, ein prächtiger Gast gewesen zu sein. Trainer Ribbeck war nicht ganz der Meinung. Er war mit seinem Sturm, vor allem mit Oskar Lotz und Nickel unzufrieden.

Er grollte der Abwehr, die im blanken Uebermut manches Böse anrichtete und hier vor allem Keifler, der sich nicht konsequent genug an die Richtlinien hielt. Er mag am meisten mit dem Verbinder unzufrieden gewesen sein, denn keiner von beiden, weder Krauß noch Bellut, hielten das Spiel so im Griff, wie er es sich vorgestellt hatte.

Die der Eintracht in der Pause gereichte Tasse Tee schmeckte noch nicht bitter. Fünf Minuten vor dem Wechsel sprang zwar Erich Ribbeck von seinem Sitz auf und rief die Männer der Abwehr zur Ordnung. Die knappe Standpauke, von Friedel Lutz mit fragender Geste beantwortet, hatte ihren Grund, weil wenige Augenblicke vorher der Perser Adelkhani einen Haken um Keifler geschlagen hatte und seinen Alleinritt fast mit dem Wuppertaler Führungstor gekrönt hätte.

Sonst aber verbrachte die Abwehr eine geruhsame erste Halbzeit. Jusufi war ständiger Marschierer in des Gegners Revier, doch er trieb zuviel auf eigene Rechnung. Lutz versuchte sich, etwa bei Eckbällen für die Eintracht, als Spitze des Sturms, und einer seiner Kopfbälle hätte auch um ein Haar sein Ziel erreicht.

Weit schwächer war um diese Zeit schon die Wirkung des Mittelfeld-Gespanns Kraus—Bellut. Bellut begann anfangs noch einige Hilfsaktionen für den Sturm, doch Kraus blieb ständig im Bereich der Abwehr. Der Sturm erspielte dank Hölzenbein und Grabowskis Begabung im Spiel auf engem Raum leichte, aber anhaltende Vorteile, und Wuppertal war schließlich, als nach 45 Minuten abgepfiffen wurde, mit dem 0:0 gut bedient.

Der Ueberfall nach der Pause kam überraschend. Um diese Zeit pflegen Gegner dieser Größe allmählich müde zu werden, aber statt dessen kam ein mächtiger Zwischenspurt. Vorher allerdings hatte Bellut die umständliche Kreuz- und Querspielerei mit einem Kernschuß an die Latte unterbrochen. 20 Sekunden später führte Wuppertal 1:0. Nach einer scharfen Flanke vom linken Flügel hatte Tilkowski keine Chance. Boß, der kräftige Mittelstürmer, bog sich dem Ball entgegen und drückte ihn mit der Stirn knapp neben die Latte ins Tor.

Fünf Minuten später zog Ribbeck, der als geborener Wuppertaler besonders herzlich begrüßt worden zwar unvermeidliche Konsequenzen, indem er Lotz in die Kabine und Abbe ins Rennen schickte. Die verzweifelten Bemühungen, zum 1:1 zu kommen, drückten sich mit einer Flut von Angriffen und einer Serie von Schüssen aus, von denen die meisten erkennen ließen, wie nervös die Schützen waren. Selbst eine der besten aller Chancen, ein indirekter Freistoß in unmittelbarer Tornähe, brachte noch nichts ein.

Erst Schämers Spurt über das halbe Feld mit abschließendem plaziertem Schuß brachte in der 82.
Minute das 1:1 ein. Aber ein Gegner, der immer noch nicht müde war, legte nun noch einen Endspurt vor, der sich sehen lassen konnte. ('Frankfurter Rundschau' vom 14.08.1968)

 

 

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