Schalke 04 - Eintracht Frankfurt

Bundesliga 1967/1968 - 34. Spieltag

0:0

Termin: Sa 25.05.1968, 15:30 Uhr
Zuschauer: 10.000
Schiedsrichter: Elmar Schäfer (Buchholz)
Tore: ./.

 


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Schalke 04 Eintracht Frankfurt

  • Norbert Nigbur
  • Hans-Jürgen Becher
  • Friedel Rausch
  • Herbert Höbusch
  • Klaus Fichtel
  • Gerhard Neuser
  • Klaus Senger
  • Manfred Pohlschmidt
  • Horst Blechinger
  • Hermann Erlhoff
  • Hans-Jürgen Wittkamp

Wechsel
  • Heribert Dittrich für Hans-Jürgen Becher (46.)
Wechsel
Trainer
  • Günter Brocker
Trainer

 

Das Tor zur fetten Prämie verfehlt

150. Bundesligaspiel von Willi Huberts • Schalke 04-Eintracht Frankfurt 0:0

Die Szene war tragikomisch: Zwei nackte Gestalten tanzten vor der Dusche und sangen. Friedrich und Solz feierten den fünften Tabellenplatz, der jedem Eintrachtspieler 5000 Mark einbringen sollte, mit dieser kleinen Show. „Bayern München hat das schlechtere Torverhältnis", jubilierte Friedrich. Plötzlich stand Tilkowski in der Tür, ebenfalls zum Duschen bereit. „Wir sind nur Sechster", unterbrach er traurig den Auftritt der Tanzenden. „Die Münchener haben doch das bessere Torverhältnis." Feghelm, der dabeistand, riß mir das Programm aus den Fingern und rechnete blitzschnell. „Wir sind um vier Hundertstel schlechter." Doch schon bald machte sich wieder der altgewohnte Flachs breit, und Wolfgang Solz tröstete die Kameraden auf seine Weise: „Vielleicht gibt man uns doch ein kleines Trostpflästerchen!" Allerdings — die Eintracht hatte es sich selbst zuzuschreiben, daß der fünfte oder gar vierte Tabellenplatz nicht schon vorher zusammengezimmert worden war. So meinte auch EIek Schwartz: „Wir haben in der zweiten Halbzeit den Sieg verschenkt", räumte aber ein: „dafür war Schalke im ersten Durchgang stärker."

Doch es lag nicht an den Westdeutschen, daß die erste Halbzeit nach Punkten klar an die Platzbesitzer ging. Die Eintracht manövrierte sich ohne jeglichen Grund in eine selbstgewählte, übertriebene Defensive hinein. Hölzenbein, Solz und Lotz sollten vor dem etwas zurückhängenden Huberts die Angriffsschläge austeilen, doch Hölzenbein schreckte nach drei Zweikämpfen mit dem superharten Rausch verschüchtert zurück und suchte tief in der eigenen Hälfte nach Bällen; Solz erging es mit Senger ebenso, auch er löste sich von seinem Gegenspieler, indem er teilweise viel zu weit zurückwich; Lotz hatte es mit Becher zu tun, und seine Schwächen in der Ballannahme zwangen ihn zur Umständlichkeit, die Becher gerade recht kam; Huberts brachte in seinem 150. Bundesligaspiel in diesem ersten Durchgang nur dann etwas zuwege, wenn er den Ball exakt auf den Spann des Fußes serviert bekam.

Allein Friedrich und Schämer, die Männer der hinteren Regionen, faßten sich dann und wann ein Herz und stießen in Fichtels Bereiche vor. Doch schon hier zeigte es sich, daß dessen Kollegen leicht zu überlaufen waren, daß es nur deshalb bei relativ harmlosen Gegenstößen blieb, weil die Angriffe der Eintracht unter Personalmangel litten. Jusufi wagte erst in der 43. Minute den ersten Ausflug. Der Jugoslawe hatte aber mit Pohlschmidt einen Mann zu beschatten, der nur schwer in den Griff zu bekommen war und mit seinen Schüssen bis zum Wechsel Pech hatte, weil sie bei Tilkowskis herrlichem Stellungsspiel keinen Torerfolg einbrachten. Neuser, der erstmals wieder nach achtwöchiger Verletzungspause spielte, lief sich im Mittelfeld die Füße wund, setzte seine Mitspieler immer wieder ein, scheiterte aber letztlich mit seinen Vorlagen an Blusch, Friedrich und Lindner, die eiskalte Ruhe bewahrten.

Die größte Chance der ersten 45. Minuten fiel trotz der sehr defensiven Einstellung den Frankfurtern zu. Lotz stand nach einem Solz-Paß, frei vor Nigbur, der jedoch den Winkel geschickt verkürzte und abwehrte. Nach einem vielversprechenden Auftakt der zweiten Hälfte, als die Schalker durch Blechinger, Wittkamp und Pohlschmidt drei Gelegenheiten zum Führungstreffer ausgelassen hatten, kam die Eintracht — zwar nicht mit Vehemenz, aber doch so bestimmt, daß ein Häuflein Schlachtenbummler, das sich um eine riesige schwarz-rote Fahne scharte, munter wurden. Jusufis Wanderungen wurden Selbstverständlichkeiten, weil er mit Dietrich, der nach der Pause für Becher hereingekommen war und nun Linksaußen spielte, so nebenbei fertig wurde und eher Rechtsaußen als Verteidiger spielte. Hölzenbein setzte sich immer besser von Rausch ab, nicht mehr durch Zurückweichen, sondern durch Rochaden zur Mitte, was ihn zum gefährlichsten Eintracht-Stürmer machte. Friedrich, der vorher Huberts' Posten noch mit betraut hatte, wurde von dem Wiener nun etwas entlastet, was der Eintracht zusätzliche Angriffsvarianten bescherte. Die Führung aber, die 5000 Mark wert gewesen wäre, verschleuderten Hölzenbein und Jusufi. Nach einem tollen Sprint des Jugoslawen verpaßte Hölzenbein — wie schon in Braunschweig — drei Meter vor Nigbur einen wunderbaren Rückpaß von Jusufi. Hölzenbein revanchierte sich kurz vor dem Ende für seinen Fauxpas mit einer herrlichen Flanke zu Jusufi, der sich seinerseits als Vollstrecker ebenso ungeschickt anstellte. Die Frankfurter merkten erst Mitte der zweiten Halbzeit, daß sie ihrem Gegner Überlegen waren, doch diese Erkenntnis kam zu spät. (Frankfurter Rundschau vom 27.05.1968)

 

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