Eintracht Frankfurt - Tscherno
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Freundschaftsspiel 1967/1968
2:2 (0:2)
Termin: 13.04.1968, 16:00 am Riederwald
Zuschauer: 3.000
Schiedsrichter: Dörr (Groß-Bieberau)
Tore:0:1 Dimitrov (7.), 0:2 Dimitrov (15.), 1:2 Lothar Schämer (72.), 2:2 Jürgen Friedrich (84.)
Eintracht Frankfurt | Tscherno More Varna |
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Als Ersatz die berühmten Schämer-Freistöße Freundschaftsspiel ohne Pfeffer und Salz / Eintracht Ffm.—Schwarzmeerclub Varna 2:2 (0:2) Mit Ausnahme von Jusufi und Nickel beehrte die Frankfurter Eintracht ihr Publikum mit der kompletten Punktspielbesetzung. Mit dem Punktspielschwung der letzten Wochen jedoch haperte es an allen Ecken und Enden. Es wäre nicht leicht gewesen, einem ahnungslosen Zuschauer zu erklären, wer hier die erfolgreichste Rückrunden-Mannschaft der in aller Welt geschätzten deutschen Bundesliga und wer die Gäste aus der bulgarischen Provinz waren, die in ihrer Heimat während der letzten Jahre mit dem Ausgang der Meisterschaft kaum etwas zu tun hatten. Wer sich als Osterurlauber fühlte, und wer nicht, erkannte man dagegen auf den ersten Blick. Die Riederwälder — endlich wieder einmal am Riederwald — stiegen in das Freundschaftsspielchen am Samstagnachmittag ein wie in ein Ferienspielchen, das irgendwie schon zum besten führen würde. Selbst die schnelle 2:0-Führung der Bulgaren konnte die Frankfurter nicht stutzig machen. Sie spielten weiter, als ob nichts geschehen sei und hatten prompt bis zur Pause keine einzige nennenswerte Chance. Dafür waren die flinken Leute vom Balkan einem dritten Tor mehrmals nahe. Nur Huberts, dessen brillante technische Fähigkeiten auch diesmal nicht versagten, und Blusch, an dem die schwere Saison spurlos vorübergegangen ist, zogen sich mit Anstand aus der Affaire. Im übrigen litt man in der Abwehr unter dem ungeschriebenen Gesetz, daß es unter der Würde einer großen Mannschaft ist, sich bei Treffen dieser Art in energische Zweikämpfe und auf scharfe Manndeckung einzulassen. Im Angriff wollte sich niemand durch Laufereien ohne Ball verrückt machen. Selbst Bechtold verhedderte sich auf Schritt und Tritt, von Lotz und Bronnert gar nicht zu reden. Racky dagegen mutete sich mit seinen Dribblings eher zuviel als zuwenig zu. Der zweite Bulgare, den er in einem Zuge ausspielen wollte, war mit Sicherheit bereits Endstation. Erst nach der Pause, als Feghelm für Tilkowski und Hölzenbein für Bronnert kamen, regte sich etwas Leben in den Reihen der Riederwälder. Bechtold schreckte den Torhüter Ivan Ivanow mit einem, seinem einzigen Schuß Marke Bechtold, auf, und man nahm alles wenigstens einen Hauch ernster. Der ganze Verein rückte ein paar Schritte weiter gegen das Tor des Gegners vor. Im Prinzip änderte sich jedoch nur wenig. Erst zwei Freistöße bewahrten die Frankfurter vor der Niederlage. Wenn gar nichts bei ihnen geht, das geht immer noch. Der erste war ein Geschenk von Schiedsrichter Dörr aus Groß-Bieberau, der es bei einem Abstoß von Ivanow plötzlich mit der Vier-Schritte-Regel hatte. Schämer erledigte das bischen mit der gewohnten Wucht und bewundernswerten Präzision. Schämer schlug kurz vor dem Abpfiff auch die Flanke nach innen, die Friedrich elegant zum Unentschieden einköpfte. Und die Bulgaren? Spielen können sie. Man darf sie wahrscheinlich nur nicht hart anpacken, und in diesem Punkt hatte sie von der Eintracht nichts zu befürchten. Ihr Innenstürmer Degomilov, ein aggressiver und ballgewandter Mann, wäre hierzulande ein gefragter Fußballer. Aber sonst? Ansprechend, gefällig, sympathisch, fair, ehrgeizig ... Stimmt alles. Klasse — stimmt nicht. Das schöne Wetter hielt die Unzufriedenheit des Publikums in Grenzen. Außerdem war jeder darauf gefaßt, daß man sich hierzulande bei solchen Treffen kein Bein auszureißen pflegt. Das ist schließlich einer der Hauptgründe, warum Freundschaftsspiele nicht mehr ziehen. ('Frankfurter Rundschau' vom 16.04.1968)
Kurz notiert Beim Freundschaftsspiel der Eintracht gegen Varna
fehlt Bernd Nickel, da er ins Aufgebot des Hessischen Fußball-Verbandes
für das Länderpokal-Halbfinale gegen Hamburg am 13. April
in Fulda berufen wurde. Das Spiel, in dem Nickel durchspielt, endet
nach Verlängerung 1:1, per Münzwurf wird Hamburg zum Sieger
bestimmt und zieht damit ins Finale gegen Bayern ein.
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