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Eintracht Frankfurt - Schalke
04 |
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Bundesliga 1967/1968 - 17. Spieltag
2:2 (1:1)
Termin: Sa 09.12.1967, 15:30 Uhr
Zuschauer: 11.000
Schiedsrichter: Elmar Schäfer (Buchholz)
Tore: 1:0 Walter Bechtold (11.), 1:1 Gerhard Neuser (21.), 1:2 Hans-Jürgen Wittkamp (52.), 2:2 Walter Bechtold (83.)
Eintracht Frankfurt | Schalke 04 |
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Nur eine Viertelstunde Am 8.12.1967 wird bei der Jahreshauptversammlung der Sportgemeinde Eintracht Frankfurt (F. F. V.) von 1899 e. V. die Wiedervereinigung mit der Turn- und Fechtgemeinde Eintracht Frankfurt von 1861 e. V. fast einstimmig beschlossen. Die 1927 aus sportpolitischen Gründen erzwungene Spaltung zwischen Fußballern und Turnern wird damit beseitigt; der neue alte Verein wird den Namen Eintracht Frankfurt e.V. tragen. Für die Eintracht bedeutet das 1.000 weitere Mitglieder und die neuen Abteilungen Turnen und Fechten. Mit über 6.000 Mitgliedern ist die Eintracht nun nach Bayern und 1860 München Deutschlands drittgrößter Sportverein. Zurückkehren zur Eintracht wird auch Meistertrainer Paul Osswald, der aktuell die paritätische Fußball-Vermittlungsstelle leitet. Osswald wird zum Leiter der Lizenzspieler-Abteilung berufen. Mit der Führung im Rücken, so sollte man meinen, können die Hausherren beruhigt aufspielen und das Spiel kontrollieren. Doch weit gefehlt. Schon im Gegenzug muss Kunter seine Torwartkünste bei einem scharfen Schuss von Kraus mit einer gelungenen Parade unter Beweis stellen. Kurz darauf sieht er sich mit einer Chance von Neuser konfrontiert, bleibt aber auch in diesem Duell Sieger. Es scheint, als habe der Gastgeber sein Pulver schon in der Anfangsphase verschossen. Der Ball läuft in den Frankfurter Reihen fast nur in die Breite, die Laufarbeit lässt sichtbar zu wünschen übrig, das Mittelfeldduo Blusch-Friedrich leistet sich einen Fehlpass nach dem anderen. Dankend nehmen die jungen Schalker diese Aufforderung zum Tanz an und bringen die Frankfurter Defensive mit Schämer, Lutz und Jusufi mit schnellen Angriffen, die meist über die Flügel führen, gehörig ins Schwimmen. Anstatt mit dem beruhigenden Führungstor im Rücken den Gästen mit der eigenen überlegenen Technik weiter das Wasser abzugraben, lassen sich die Frankfurter durch Schnelligkeit und Kampfgeist des Gegners förmlich auseinandernehmen. Selbst Kapitän Lindner zeigt ein ums andere Mal Unsicherheiten. Gerhard Neuser, der im Mittelfeld der Schalker geschickt Regie führt, schwingt sich zum stärksten Mann auf dem Platz auf. Und just Neuser ist es auch, der in der 21. Minute von Lutz bei einem Abwehrversuch angeschossen wird, schnell reagiert und den Ball aus der zweiten Reihe zum Ausgleich ins Frankfurter Tornetz jagt, wobei das Leder von Schämers Fuß abgefälscht wird.
Ein Wermutstropfen für die Gäste ist allerdings die erzwungene Auswechslung von Neuser, der wegen einer Knöchelverletzung nach der Pause in der Kabine bleibt und durch Blechinger ersetzt wird. Dennoch bleiben die Königsblauen die dominierende Kraft auf dem Feld und können in der 52. Minute sogar in Führung gehen, als Höbusch seinen Außen Wittkamp mit einer Steilvorlage auf die Reise schickt, die gesamte Viererkette der Eintracht in Ehrfurcht erstarrt und der 18-jährige Wittkamp eiskalt abschließt: Über den herauslaufenden Kunter hebt er den Ball ins Tor. Damit hat der junge Angreifer, der am 9. Spieltag in der Bundesliga debütierte, in der 9. Partie bereits sein sechstes Tor erzielt und zudem in jeder der letzten fünf Begegnungen getroffen.
„Ich hoffe, dass Neusers Knöchel- und Nigburs Ellenbogenverletzung bis zur Rückrunde ausgeheilt sind“, arrangiert sich Trainer Günther Brocker letztlich mit dem Punkt. Zwar weist er darauf hin, dass seine Mannschaft mehr als eine Stunde das Spiel fest in der Hand hatte. Allerdings, so stellt Brocker fest: "Was die Eintracht in der letzten Viertelstunde zeigte, das war schon eindrucksvoll." „Ich glaube nicht, dass die absteigen“, meint Trainer Elek Schwartz aufmunternd in Richtung der Schalker: „Ich bin zufrieden mit dem Einsatz, den meine Mannschaft nach der Pause gezeigt hat, das lässt doch Hoffnung aufkommen. An der Kondition und dem guten Willen meiner Mannschaft hat es nicht gelegen. Aber meine Truppe ist noch zu labil, es fehlte heute ein ruhender Pol in der Abwehr. Das zweite Tor hätte nie fallen dürfen. Für Blusch war Neuser zu stark, dazu hatten er und Lutz die meisten Schwierigkeiten mit dem hartgefrorenen, glatten Boden. Beide sind ja die Längsten." Der Eintrachttrainer hofft nun auf die Erholungspause und die Rückkehr von Solz in den Sturm. Auf Ernst Abbé wird Schwartz noch länger verzichten müssen. Am 1. November hatte sich Abbé im Fohlenspiel beim 1. FC Nürnberg eine Verletzung zugezogen, die erst nach seinem Rücktransport nach Frankfurt als Schädelbruch erkannt wurde. Nach einer sofortigen Operation machte die Hellung deutliche Fortschritte, doch wenige Tage vor Heiligabend muss Abbé die Hoffnung, Weihnachten zu Hause feiern zu können, begraben. Beim 19-jährigen Stürmer wurde eine Nachoperation notwendig, die im Frankfurter Universitätsklinikum erfolgt ist. Abbé soll auch diese zweite Schädeloperation recht gut überstanden haben. (fgo/rs)
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