Drei Solz-Tore zu wenig

Glasgow Rangers — Eintracht Frankfurt 5:3 (3:1)

In einem schnellen und kämpferisch hochstehenden Spiel gelang den Schotten die Revanche für das 1:6 und 3:6 im Europa-Pokal der Landesmeister 1960. Die Eintracht ging im Sturmwirbel der Platzherren unter. Die Rangers führten nach einer Stunde bereits 5:1, ehe Solz im Endspurt das Ergebnis erträglicher gestalten konnte. Neuling Keifler feierte seinen Einstand mit einem Eigentor. Tilkowski war an den Treffern machtlos. ('Fußball-Sport' vom 14.08.1967)

Eine süße Revanche ...

... gelang den Rangers letzte Nacht. Und mit ihr keimte neue Hoffnung für den Beginn der Saison auf. Endlich Revanche für drei vorangegangene Niederlagen gegen den Erzrivalen Eintracht ...

Neue Hoffnung für die Fans aufgrund einer Leistung, die die Erinnerung an das Debakel gegen Arsenal in der letzten Woche verblassen ließ ... Und was war es für ein Triumph für die neuen Ibrox-Boys. Die teuren Spieler haben sich gelohnt ... und wie!

Ein brillanter Flugkopfball von Andy Penman eröffnete den Torreigen. Alex Fergusons Anpassungsfähigkeit bescherte ihm zwei Tore - und es war einer seiner Schüsse, dem das Eigentor des deutschen Linksverteidigers vorausging. Und auch Orjan Persson, in der zweiten Halbzeit für Willie Johnston auf dem Feld, trug sich in die Torschützenliste ein.

Nicht zum Einsatz kam Alex Smith, im letzten Jahr für 50.000 Pfund von Dunfermline verpflichtet. Die Position auf Halbrechts, die er am Samstag gegen Arsenal besetzte, wurde vom jungen Sandy Jardine eingenommen.

Rund 60.000 Fans kamen in den Ibrox Park, um die neuen Rangers zu sehen. Orjan Persson stand nicht im Team, trat aber im Vorspiel zusammen mit Roger Hynd an.

Schon in der ersten Minute erzwangen die Rangers eine Ecke auf der linken Seite. Johnson gab den Ball herein, er wurde abgewehrt, aber Johansen beförderte ihn wieder in den Strafraum, so Alex Ferguson mit einem Schuss knapp über die Latte abschloss.

Auf der Gegenseite starteten die Deutschen über Jusufi einen Angriff. Sie konnten einen Freistoß auf der rechten Seite erzwingen, und der Rechtsverteidiger schlug ihn vors Tor. Sorensen verpasste und Sztani schoss knapp am langen Pfosten vorbei.

Nach fünf Minuten foulte Jusufi Ferguson an der Strafraumgrenze, doch der fällige Freistoß von Willie Johnston wurde geklärt. Aber die Ibrox-Mannen setzten ihre Angriffsbemühungen fort, ein schönes Zusammenspiel von Penman und Henderson am rechten Flügel wurde mit einem Schuss ans Außennetz abgeschlossen.

Dann fiel das erste Tor. Das erste Tor für die neuen Rangers - und einer der neuen Spieler schoss es. In der 9. Minute spielte Willie Johnston einen Pass nach außen zu Provan. Dieser schlug eine schöne Diagonalflanke, und Andy Penman bezwang Tilkowski mit einem herrlichen Flugkopfball.

Drei Minuten später folgte ein erneuter Angriff der Rangers. John Greig spielte einen schöne Pass auf Alex Ferguson, dessen Schrägschuss Tilkowski passiert, bevor der herbeigeeilte Keifler den Ball bei seinem verzweifelten Klärungsversuch über die Linie des eigenen Tores drückte. "Bringt uns Celtic", skandierten die Rangers-Fans im Anschluss.

Weiter waren die Rangers im Vorwärtsgang, ein Schuss von Penman geht nur um Zentimeter am Tor vorbei. Die einzige Antwort der Deutschen war ein Flachschuss von Solz, bei dem Sorensen Mühe hatte, den Ball abzuwehren.

Während die Rangers-Fans ihre Mannschaft feierten, versuchten die wie betäubt wirkenden Eintrachtspieler, über Kampf zurück ins Spiel zu finden. Zunächst ohne Erfolg - bis zur 24. Minute. Ein dummes Foul von Ferguson an Lotz etwa 10 Meter außerhalb des Strafraums führte zu einem Freistoß. Solz zog mit dem linken Fuß ab, der Ball ging an der Mauer und an Sorensen, der sich ins falsche Eck geworfen hatte, vorbei ins Netz.

Gleich danach kollidierten Ferguson und Friedrich im deutschen Strafraum. Der neue Mittelstürmer von Ibrox wurde vom Schiedsrichter verwarnt, der auch an Friedrich deutliche Worte richtete.

Nach 32 gespielten Minuten schickte Jardine mit einem weiten Pass quer über das Feld Willie Johnston auf dem rechten Flügel auf die Reise. Sein Schrägschuss konnte von Tilkowski im Nachfassen geklärt werden, bevor der herbeistürzende Ferguson zur Stelle war.

In der 34. Minute konnte Henderson den Ball von Wirth erobern und auf Ferguson spielen. Der Mittelstürmer zog ihn von Tilkowski weg, um fast von der Außenlinie einen Schuss abzugeben, der parallel zur Torlinie am Kasten vorbei und auf der anderen Seite ins Seitenaus ging.

Acht Minuten vor der Halbzeit versuchte sich Solz erneut mit einem Weitschuss. Auf der Linie reagierte Sorensen zu langsam, aber der Ball ging am Tor vorbei.

Dann waren wieder die Rangers am Zug. Zwar verfehlte Fergusons Schuss in der 40. Minute noch das Ziel, nur eine Minute später erzielte er aber sein erstes Tor für seinen neuen Verein. Henderson nahm einen Pass von Penman auf, konnte zwei Deutsche düpieren und den Ball perfekt dorthin zurücklegen, wo Ferguson und Penman freistanden. Dem Mittelstürmer war der Abschluss vorbehalten, und er jagte das Leder an die Innenseite des rechten Pfostens und von da aus ins Netz.

Zur Halbzeit wurde der schwedische Star Orjan Persson auf Linksaußen für Willie Johnston eingewechselt. Mit einem Zuspiel von Dave Smith auf Penman starteten die Rangers in der zweiten Hälfte ihre Attacken, doch Friedrich konnte in letzter Sekunde klären. Friedrich war es anschließend auch, der eine gefährliche Flanke von Penman mit dem Kopf aus der Gefahrenzone befördert.

In der 52. Minute bereitete Willie Henderson das wunderschöne vierte Tor der Rangers vor. Er nahm einen Ball auf der rechten Seite an, konnte sich gegen Wirth und Keifler durchsetzen und einen gewaltigen Schuss absetzen. Tilkowski konnte zwar abwehren, die Kugel aber nicht festhalten, die von Ferguson über den Hüter hinweg ins Tor befördert wurde.

Anschließend blitzte Perssons Gefährlichkeit auf, als sein Schuss das Ziel nur knapp verfehlte. In 61. Minute wurde die überzeugende Vorstellung der neuen Spieler dann komplettiert, als Orjan Persson das fünfte Tor für die Rangers erzielte. Ausgangspunkt war Dave Smith, der den Ball nach vorne zu Provan gab. Der Linksverteidiger überwand die deutsche Abwehr und spielte den Schweden an, der mit dem Ball in den Strafraum eindrang. Sein Flachschuss ging unter dem sich werfenden Tilkowski hindurch ins Netz.

Acht Minuten vor dem Schlusspfiff unterlief John Greig ein schlampiger Rückpass auf Sorensen, den Solz erlaufen konnte, um anschließend den Ball ins leere Tor zu schieben. Und Solz war es auch, der kurz darauf mit einem Freistoß aus rund 28 Metern das dritte Tor für die Eintracht erzielte. (Übersetzung, basierend auf einem Artikel aus dem 'Scottish Daily Record" vom 10.08.1967)

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