1860 München - Eintracht
Frankfurt |
Bundesliga 1966/1967 - 34. Spieltag
2:1 (0:0)
Termin: Sa 03.06.1967, 16:00 Uhr
Zuschauer: 18.000
Schiedsrichter: Rudolf Kreitlein (Stuttgart)
Tore: 1:0 Hans Rebele (54.), 2:0 Hans Küppers (73.), 2:1 Jürgen Grabowski (74.)
1860 München | Eintracht Frankfurt |
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Trainer
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Frankfurt hielt das Tempo nicht durch Schon im ersten Spielabschnitt hätten Tore fallen können. Friedrich köpfelte frei stehend daneben, Heiß verpaßte im Gegenzug eine gute Gelegenheit. In der 8. Minute wurde Radenkovic von Abbé am Kopf getroffen. Nach wenigen Minuten stand der Radi wieder auf festen Beinen. Der Kampf verlief ausgeglichen. Nach der Pause brach die beste Zeit der Sechziger an. 54. Minute: Der Ball lief über Konietzka, Küppers zu Rebele. Kunter eilte ihm entgegen, doch Rebele schaltete blitzschnell, schoß über den Torwart hinweg und traf zum 1:0 ins Netz. Tatenlos sah dann in der 73. Minute die Eintracht-Abwehr zu, wie Küppers über 30 Meter den Ball führte und Kunter mit einem nicht unhaltbaren Schuß zum zweitenmal bezwang. Die Chancen für 1860 (Heiß, Küppers, Rebele, Brundl) häuften sich, nachdem Grabowski (74.) auf Zuspiel Abbes auf 2:1 verkürzte. Der nun abgetretene Deutsche Meister erkämpfte sich so noch den zweiten Platz. Eine Leistung, die aller Anerkennung wert ist. Das Spiel war gar nicht so übel. Man sah gute Einzelleistungen (Jusufi, Grabowski, Küppers, Bründl, Konietzka), schöne Kombinationen, gute und ungezielte Schüsse, eine Reihe prickelnder Torraumszenen. Mitunter spürte man aber auch das nahe Saisonende. Solang es 0:0 stand, hielt die Eintracht die Löwen in Atem. Nachdem sie in Rückstand geriet, wirkte die Elf vor allem in der Abwehr zerfahren. Kunter hätte ein halbes Dutzend Tore kassieren können. Haben Münchens Stürmer auch viele Chancen ausgelassen, die Fünferreihe war ohne Zweifel bester Mannschaftsteil. Ohne Grosser (verletzt) und Brunnenmeier (vereinsintern gesperrt, weil er Freitag nicht im Trainingslager eintraf) wurde flott und witzig kombiniert. besonderen Ehrgeiz entwickelte Konietzka, der abwandern will. „Grosser, Küppers und ich in einem Innentrio, das geht nicht. Ich sehe es ein, deshalb ziehe die Konsequenzen", begründete Timo seinen Weggang zu einem deutschen Klub oder in die Schweiz. Eigentlich schade. In der Abwehr gab es einige Schwächen, es fehlte die ordnende Hand. Perusic wird man erst in der nächsten Saison wiedersehen. Er kugelte sich in Lugano den linken Arm aus und trägt ihn die nächsten drei Wochen in Gips. Die Frankfurter hielten das vorgelegte Tempo nicht durch. Kunter trifft an der Niederlage keine Schuld, wenngleich das zweite Tor haltbar schien. Jusufis Ausflüge machten die Hintermannschaft dieses mal unsicher. Schämer war stärkster Mann im Mittelfeld, vorne stand Grabowski (im Schuß zögernd) ziemlich allein. Löwentrainer Gunther Baumann freute sich über den zweiten Platz: „Ein gutes Spiel von beiden Seiten. Mit meinem Angriff war ich sehr zufrieden. Gemessen an den Chancen, hätten wir 4:2 oder 5:2 gewinnen können." Elek Schwartz von der Eintracht klagte: „Wir
waren nicht mehr in Form. Der Führungstreffer und später der
Ausgleich wären möglich gewesen. Als wir auf das 2:2 drängten,
vergaß die Elf im Übereifer alle taktischen Prinzipien."
(Kicker vom 05.06.1967)
Frankfurt erhoffte 0:0 Wer wie die Münchner Löwen Im Vorjahr Deutscher Meister war, kann sich über den Vizemeistertitel trotz der 2000-Mark-Prämie nur mehr mit Einschränkungen freuen. Andererseits war man auch bei der Frankfurter Eintracht über die alles in allem gerechte 1:2-Niederlage nicht gerade deprimiert. Anfangs schienen die Gäste nur auf ein Unentschieden erpicht zu sein (was ihnen ja auch zum zweiten Platz gereicht hätte). Als es dann einmal 2:0 für die Sechziger stand, kam der Frankfurter Endspurt zu spät. Er öffnete außerdem derart viele Abwehrlücken, daß es geradezu ein Kunststück der Münchner Stürmer war, nicht noch weitere drei Treffer zu erzielen. Dabei fehlten bei den Gastgebern Grosser und Brunnenmeier, während die Frankfurter auf Blusch und Huberts verzichten mußten, bei dem Österreicher sogar freiwillig verzichteten. Es gab gute Leistungen von Grabowski und Patzke, die sich temperamentvoll duellierten, aber auch von Jusufi und Rebele, der seinem manchmal doch zu offensivfreudigen Bewacher des öfteren auf dem rechten Flügel entwischte. Ein Gegengewicht zu Küppers besaßen die Frankfurter ohne Huberts allerdings nicht. Der Münchner Halbstürmer zog wiederholt Nutzen aus der recht merkwürdigen Deckungsarbeit der Gäste, die nur selten den Gegner markierten, sondern den freien Raum bewachten. Da mußte dann Kunter entsprechend oft eingreifen, was er bis auf eine Ausnahme auch recht zuverlässig besorgte: einen angeschnittenen Schuß von Küppers ließ er über die Hände ins Netz rutschen, was dann auch prompt die Vorentscheidung zugunsten der Sechziger bedeutete. Zum guten Schluß steuerte Bernd Patzke vor der Löwen-Kabine noch einen vielbelachten Witz bei, als er feststellte: „Am wenigsten aufregend war es heute für Friedl Lutz, denn er war ja auf jeden Fall beim Vizemeister — heuer bei uns, im nächsten Jahr wieder bei Frankfurt ..." Tore: 1:0 Rebele (54., nach prächtigem Steilpaß von Küppers) 2:0 Küppers (73., dessen leicht angeschnittenen Ball Kunter über die Hände rutschen ließ), 2:1 Grabowski (74., mit schöner Einzelleistung, zu der Abbe einen geschickten Kurzpaß beisteuerte) (Sport-Magazin vom 05.06.1967)
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