Ferencvaros Budapest - Eintracht
Frankfurt |
Messepokal 1966/1967 - Achtelfinale, Rückspiel
2:1 (1:1)
Termin: 28.02.1967
Zuschauer: 25.000
Schiedsrichter: Dragnall (England)
Tore: 1:0 Rakosi (5.), 1:1 Wilhelm Huberts (10.), 2:1 Nowak (61. Elfmeter)
Ferencvaros Budapest | Eintracht Frankfurt |
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Trainer
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Novaks Elfmeter zum 2:1
Eintracht im Viertelfinale des Messepokals Enttäuscht verließ ein großer Teil der über 30.000 Budapester, die im frühen Dienstagabend dem zweiten Achtelfinalspiel zwischen Ferencvaros und Eintracht Frankfurt beiwohnten, schon lange vor dem Schlusspfiff das Nep-Stadion. Ihre Mannschaft hatte zwar 2:1 gewonnen, aber ihr Ziel dennoch weit verfehlt. Nach dem 4:1-Erfolg der Eintracht im Frankfurter Stadion stand die Doppelpartie zwischen den beiden letzten Repräsentanten ihres Landes in diesem Wettbewerb 5:3 für die Elf vom Main, die nun zu den letzten Acht gehört. Für den Schatzmeister der Frankfurter winkt jetzt das große Geschäft. Schon an diesem Mittwoch werden in Leipzig die Paarungen für das Viertelfinale ausgelost. Die Hauptgewinne sind Benfica Lissabon, das allerdings erst eine 1:3-Niederlage gegen Lokomotive Leipzig wettmachen müsste, der FC Burnley, Leeds United und der AC Bologna, der nach einem 3:0-Erfolg gegen Westbromwich Albion noch das Rückspiel in England zu überstehen hat. Auf jeden Fall brachte sich die Eintracht international erneut ins Gespräch. Die Enttäuschung der Budapester Zuschauer konzentrierte sich fast ausschließlich auf die eigene Mannschaft. Auf die konsequente Defensiv-Taktik, die die Frankfurter volle neunzig Minuten lang mit nur geringfügigen Unterbrechungen durchexerzierten, war sie gefasst. Kein Team der Welt hätte es anders gemacht. Dabei drohte nach sechs Minuten der Handvoll Frankfurter Schlachtenbummler das Herz stillzustehen. Das 1:0 für Ferencvaros fiel. Ein Jubelsturm ohnegleichen dankte Ferencvaros. Noch wuchtiger kamen nun die Angriffe, noch mehr schien die Eintracht bedroht von diesem Feuersturm, doch um die rechte Zeit fiel das 1:1. Es gab den Frankfurtern Mut, es lähmte die Forschheit der Ungarn. Huberts schmetterte den Ball nach einem Freistoß scharf und unhaltbar aus beträchtlicher Entfernung ins Netz. Die Eintracht hatte den alten Abstand hergestellt. Das Spiel begann in dieser Minute von vorne. Nicht mehr 90 Minuten blieben den Ungarn nun um den Rückstand vom Vorspiel aufzuholen, sondern nur noch 79 Minuten. Dass Budapest keine stürmende, sondern eine vorsichtig taktierende Eintracht erlebte und eine Elf, die sich bei jedem Schritt Zeit ließ und keine unbedachte Aktion einfließen ließ, war von Elek Schwartz geplant und seinen Männern als Befehl auferlegt. Dass sich die Männer so strikt daran hielten, überraschte und imponierte. Die Massierung in der Deckung raubte den Ungarn die Freiheiten, die sie nötig gehabt hätten, um ihre Kombinationen weiterzutragen als nur bis zur Grenze des Strafraumes. Schließlich sichte Ferencvaros mit Fernschüssen den Erfolg zu erzielen, der auf andere Weise versagt blieb. Schwartz hatte seine Gegner nun dort, wo er sie haben wollte. In der Halbzeit wurde die gleiche Predigt gehalten wie vorher: Zeit lassen, genau markieren, nicht leichtsinnig werden. Wiederum glich die Theorie der Praxis. Ein zweitesmal versuchten die Ungarn, mit zahllosen Angriffswellen diese Abwehr zu erschüttern und prallten wiederum ab, genau wie vorher. Dass die Ungarn nach 62 Minuten durch einen von Nowak verwandelten Elfmeter wieder in Führung gingen, löste bei den Gästen keine Panik sondern eher wachsende Konzentration aus. Längst war der Gegner zu müde, um sich weiter steigern zu können. Dass die Ungarn am Ende mit 8:0 Ecken vorne lagen, dass sie gar das Spiel gewonnen hatten - lächelnd nahmen es die Frankfurter hin. Ihre Pläne waren erfüllt. Die überragenden Kräfte standen in der Hintermannschaft;
alle anderen überragte Kunter, bei dem sich Budapests Publikum mit
donnerndem Applaus bedankte. Der Sturm spielte seine Doppelrolle größtenteils
als Träger der Entlastungsangriffe, die der Deckung Zeit zu neuem
Formieren gaben. Die Eintracht bestand, weil sie die Nerven in einem Hexenkessel
behielt und weil der am meisten gerühmte Star der Ungarn, Nationalspieler
Albert, keine Chance hatte, sich zu entfalten.
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