VfB Stuttgart - Eintracht Frankfurt

Bundesliga 1966/1967 - 23. Spieltag

3:0 (2:0)

Termin: Sa 25.02.1967, 16:00 Uhr
Zuschauer: 42.000
Schiedsrichter: Oswald Fritz (Ludwigshafen)
Tore: 1:0 Manfred Reiner (26.), 2:0 Theodor Hoffmann (30., Foulelfmeter), 3:0 Karl-Heinz Handschuh (60.)

 


>> Spielbericht <<

VfB Stuttgart Eintracht Frankfurt

  • Günter Sawitzki
  • Hans Eisele
  • Hans Arnold
  • Theodor Hoffmann
  • Günter Seibold
  • Manfred Reiner
  • Gilbert Gress
  • Hartmut Weiß
  • Bo Larsson
  • Gerd Menne
  • Karl-Heinz Handschuh

 


 

Trainer
  • Albert Sing
Trainer

 

 

VfB Stuttgart sprang über seinen eigenen Schatten

Eintracht Frankfurt war manchmal dem Aufholen nahe

42.000 Zuschauer glaubten an den VfB! Sie wurden Zeuge eines Sieges und eines mitreißenden Spiels. Wenigstens eine gute Stunde lang sah man im Neckarstadion aufregenden Fußball; Rasse und Klasse wechselten in rascher Folge. Und es war keineswegs so, daß nur die Frankfurter für die Klasse, der VfB allein für Kampf und Tempo gesorgt hätten. Auch der VfB mischte spielerisch mit und dank dem größeren Eifer hatte er die Trümpfe und das Spiel in der Hand. Die Tore schließlich machten Mut, gaben Selbstvertrauen; der Halbzeitstand entsprach dem Spielverlauf.

Nach dem Wechsel waren die Frankfurter drauf und dran, aufzuholen. Hinter ihren Aktionen steckte jetzt mehr Mumm — aber eiskalt und mit ein wenig Glück konterte der VfB zum 3:0. Der junge Handschuh machte mit diesem Tor manche Mangel — fehlendes Tempo — wett.

Jetzt vergaßen die Frankfurter die Regeln der Fairneß, genauso, wie sich Schwartz nach dem Spiel ungeschickt gab: „Das waren doch Weihnachtstore. Noch keine Mannschaft gegen uns war so schlecht wie der VfB!" Huberts beging in der 59. Minute eine Tätlichkeit (im Affekt) an Weiß und Solz trat in der 61. Minute, nachdem er Gress gefoult hatte (!), dem liegenden Stuttgarter so derb auf die Schulter, daß Greß jetzt an einer schmerzhaften Verstauchung laboriert und die letzte halbe Stunde des Spiels mit angelegtem Arm nur noch ein halber Mann war.

Erst von diesem Augenblick an ging die Initiative an die Frankfurter über. In das VfB-Spiel kam Unordnung, die Abwehraktionen wirkten zerfahren; aber nicht in einer einzigen Phase war die Frankfurter Überlegenheit zwingend. Die Eintracht wußte mit ihren Vorteilen nichts anzufangen und daß sie nicht selbst mit weiteren Toren „bedacht" wurde, dürfen sie allein den Fehlern von Reiner, von Schiedsrichter O. Fritz (unvorstellbar!) und ihrer mitunter übertriebenen Härte zuschreiben. Dem Kenner blieb nicht verborgen, daß die Eintracht über spielerische Klasse verfügt, aber nicht in gleichem Maße über kämpferische Bereitschaft; die Härte ist nur gegen den Gegner gerichtet. Der VfB ist zwar mit diesem 3.0 keineswegs über dem Berg, aber über den eigenen Schatten gesprungen: Seit dem 3. September 1966 der erste Heimsieg. Das müßte Auftrieb geben!

Die Meinung der Trainer

Sing: „Ich bin froh, daß wir endlich wieder einmal zu Hause gewonnen haben. Und ich möchte auch diesmal keinen meiner Mannschaft besonders loben; alle elf haben gewonnen. Bitter ist, daß Gress so bös verletzt wurde. Die Eintracht ist spielerisch eine feine Elf, aber zum Fußballspiel gehört nicht nur Technik."

Schwartz: „Schlechter als Amateure spielte meine Abwehr. Das waren doch Weihnachtstore, die der VfB erzielte. Und was haben wir Chancen gehabt! Noch nie so viele in einem Spiel. Nein, wenn man so spielt, hat der Gegner verdient gewonnen. Spielerisch jedoch hat mir der VfB nicht gefallen." (Kicker vom 27.02.1967)

 

>> Spieldaten <<





© text, artwork & code by fg