Borussia Dortmund - Eintracht
Frankfurt |
Bundesliga 1966/1967 - 16. Spieltag
3:1 (2:0)
Termin: Sa 04.02.1967, 16:00 Uhr
Zuschauer: 25.000
Schiedsrichter: Klaus Ohmsen (Hamburg)
Tore: 1:0 Siegfried Held (7.), 2:0 Lothar Emmerich (40.), 2:1 Oskar Lotz (61.), 3:1 Gerd Peehs (65.)
Borussia Dortmund | Eintracht Frankfurt |
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Trainer
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Borussia stand unter Volldampf Erst nach dem 2:0 kam Frankfurt etwas zum Atemholen Eintracht hatte von vornherein mit einer Borussia-Offensive gerechnet. Nicht aber mit einer solchen Ladung geballter Kraft, die rund 50 Minuten lang explodierte. Die Dortmunder platzten vor Energie, vor Siegeswillen fast aus den Nähten. Alles stürmte, alles verteidigte. Zuerst aber wurde nur gestürmt! Frankfurts Abwehr wußte nach fünf Minuten schon gar nicht mehr, wo ihr der Kopf stand. Eintrachts Abwehr sah den Emmerich vor lauter Borussen nicht. Die Methode, den Dortmunder Schützenkönig zunächst allein gegen die Frankfurter Abwehr zu stellen, irritierte die Eintracht. Viermal lief Emmerich prompt ins Abseits. Beim fünften Male wartete wieder alles auf den Pfiff. Er blieb aus, und Emmerich suchte sich die Ecke zum Torschuß aus. Das war nach 40 Minuten, und schon das 2:0. Frankfurts Sorglosigkeit in der Beschattung der gegnerischen Stürmer hatte die zweite Quittung erhalten. Die erste, wahrscheinlich entscheidende, wurde bereits nach neun Minuten präsentiert. Neuberger lief durch, wurde nicht angegriffen. Held bekam den Ball völlig ungedeckt. Von niemandem attackiert. Er konnte Maßnehmen, so genau, daß kein Torwart diesen Ball hätte halten können. Frankfurt war angeschlagen, noch ehe es richtig auf die Beine gekommen war. Aber keiner sah die Fehler, die sich häuften. Emmerich kam ständig in freie Schußposition, Held trieb den Ball aus der eigenen Hälfte nach vorn, fand Emmerich immer wieder anspielbereit. Die Eintracht verlor im Mittelfeld fast alle Zweikämpfe. Auf dem schweren Boden regierten die kraftvollen, die motorischen Spieler. Dortmund brachte alle Mann in Stellung. Dortmund ließ alle Mann schießen. Wir notierten: Sogar Cyliax, Paul, Peehs schossen aufs Tor. Mit einem weniger glänzend reagierenden Feghelm wäre es der Eintracht wohl ähnlich ergangen wie Wochen zuvor dem 1. FC Köln. Dortmund hatte Aki Schmidt draußen gelassen. Es hatte die Spieler auf dem Feld, die wußten, daß eine Schicksalsstunde Borussias angebrochen war. Sein oder Nichtsein in der Meisterschaft — eine Elf, die sich für dieses Ziel zerriß. Auch Frankfurt hatte seine Chancen — aber es hatte keine Schützen. Mit einem Held auf Frankfurter Seite hätte die Eintracht dieses Spiel sogar noch gewonnen, Aber Solz, Lotz trafen vor lauter Aufregung das nahe Tor nicht, die anderen getrauten sich gar nicht erst, in Richtung Wessel zu schießen. Bronnert war so wirkungslos, daß sich Paul einige Male zu Sololäufen bis in die Frankfurter Hälfte ermutigt fühlte. Daß Grabowski mitspielte, merkte man nur an seiner Rückennummer. Wo Dortmund resolute Stürmer besaß, hatte Frankfurt ängstliche Spieler. Aus dem Mittelfeld kamen die Bälle zu kurz. Wirth war auf seinem Posten kein Jusufi und Jusufi auf seinem Posten kein Friedrich. Bei Borussia fiel nur Libuda — auf ungewohntem Posten am linken Flügel spielend — etwas ab. Aber auch er war auf Sieg eingestellt, lief dem Gegner hinterher, wenn Not am Mann war. Die Meinung der Trainer Elek Schwartz (Frankfurt): „Wenn wir so gute Schützen wie Held und Emmerich hätten. Aber unsere Stürmer ‚flatterten‘ vor dem gegnerischen Tor. Dortmund hat eine Halbzeit lang so gespielt, wie ich es kenne." Heinz Murach (Dortmund): „Wir hatten eine großartige erste Halbzeit! Nach der Pause ließen wir uns ohne Grund einschnüren." (Kicker vom 06.02.1967)
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