Eintracht Frankfurt - 1860 München

Bundesliga 1966/1967 - 17. Spieltag

3:3 (0:2)

Termin: Sa 17.12.1966, 15:00 Uhr
Zuschauer: 26.000
Schiedsrichter: Johannes Malka (Herten)
Tore: 0:1 Ludwig Bründl (21.), 0:2 Peter Grosser (30.), 0:3 Ludwig Bründl (47.), 1:3 Wilhelm Huberts (73., Foulelfmeter), 2:3 Oskar Lotz (84.), 3:3 Dieter Krafczyk (87.)

 


>> Spielbericht <<

Eintracht Frankfurt 1860 München

 


  • Petar Radenkovic
  • Bernd Patzke
  • Hans Reich
  • Zeljko Perusic
  • Rudolf Steiner
  • Ludwig Bründl
  • Rudolf Zeiser
  • Hans Rebele
  • Hans Küppers
  • Peter Grosser
  • Alfred Heiß

 

Trainer Trainer
  • Hans-Wolfgang Weber

Das Drama von Frankfurt:

Eintracht war fast schon stehend K.o.

Dramatischere Akzente waren kaum mehr möglich: 1860 verlor fast noch ein Spiel, das es mit 3:0 eigentlich schon klar gewonnen hatte. Da aber verfielen die Münchener in den Fehler, den Gegner nicht mehr ganz so ernst zu nehmen. Einige Riesenchancen hatte 60 sogar noch vergeben. So vor allem Bründl mit einem Latten-Kopfball, der schon vor der Pause ein drittes Tor hatte bringen können.

Frankfurt war schon stehend K.o., als Kunter zwei Minuten nach der Pause einen zwar raffiniert angeschnittenen, aber doch haltbaren Freistoß Bründl genau vor die Füße klatschte. Die Eintracht wirkte demoralisiert, außerstande, dem Spiel ihren Rhythmus zu geben. Die Münchener schienen oft einen Spieler mehr auf dem Felde zu haben, so überlegen kombinierten sie, von Grosser getrieben, von Küppers gelenkt, von dem jungen Bründl nach vorn gerissen, Frankfurts Abwehr in erschreckend hilflose Situationen. Eintracht, die Raumdeckung nicht aufgebend, als schon keiner mehr wußte, worauf er achten sollte, geriet in eine Mühle, die sie gnadenlos zu zerreiben schien. Nach dem 2:0 war das 3:0 in der ersten Halbzeit möglich, nach dem 3:1 das 4:1 (Grosser vergab eine Riesenmöglichkeit).

Vertane Chancen lassen sich nicht zurückholen. Ein 4:1 hätte Frankfurt niemals wieder wettmachen können. Aber Huberts gelungener Elfmeter gegen Radenkovic befreite Frankfurt endlich von der Lähmung, in die vor allem Radenkovic zu versetzen schien. „Es war unfaßbar", meinte Huberts nach dem Spiel. „Dreimal kam ich zum Schuß, dreimal zielte ich in die äußerste Ecke. Radi hielt." Wie er gar Bluschs Raketenschuß noch angelte, grenzte fast schon an ein kleines Wunder. Frankfurt sah in dieser Saison keine Mannschaft solchen spielerischen Witzes, solcher eleganter, einfallsreicher Kombinationen wie 1860. Dagegen wirkte Frankfurts Spiel, schon von der Anlage her, kümmerlich und dürftig an diesem Tage.

Knapp 75 Minuten lang spielte 60 wie ein Meister. Dann aber war die Luft weg, und die Nervosität kam. So lange Grosser die weiten, Küppers die kurzen Wege mühelos bewältigten, so lange regierte München. Als sie untertauchten, war Münchens großartiger Zauber verflogen. So gewann Frankfurt fast noch ein Spiel, das es mit 0:3 eigentlich schon klar verloren hatte. Weil Frankfurt sich auf eine Fähigkeit besann, die seit langem bei der Eintracht nicht mehr erkennbar war. Spielerisch von einem auf Toren laufenden Gegner erdrückt, blies sie zum Generalangriff. Zum Entweder-Oder Mit solcher Energie hatte 60 wohl nicht mehr gerechnet.

Bei den Münchenern lief der Ball - -schon aus der zweiten Reihe heraus, mit präziser Sicherheit, mit schnellem Wechsel der Paßfolge. Die Folge: Frankfurts Deckung geriet aus den Angeln. Bei den Frankfurtern liefen die Spieler, meist zwei Sekunden zu lange und drei Schritte zuviel. Die Folge: Eintrachts Stürmer liefen einfallslos in die Abseitsfalle. Mehr als ein Dutzend Mal! Warum man den jungen Bründl unbekümmert laufen ließ, nicht versuchte, hier eine Bremse anzulegen, blieb ein Rätsel. Weder Lindner noch Blusch behielten den jungen Mann im Auge- Eintrachts Abwehr fehlt offensichtlich auch das Vertrauen zu Torwart Kunter. Kunters Unsicherheit steckt die Umgebung an.

Die Meinung der Trainer

Schwartz: „Es sah böse aus für uns. Dann aber hat die Elf durch ihren Kampfgeist vieles wieder gutgemacht. Unsere Abwehr war ziemlich aus den Fugen. Es fallen immer Tore gegen uns, die einfach nicht fallen dürfen, wie das 0:3. München hat aber blendend gespielt. Großartig auch Radenkovic."

Weber: „Das wichtigste war für mich zunächst einmal, Ruhe in die Mannschaft zu bringen. Das gelang. Wie sich das auf die Elf auswirkte, bewies das Spiel. Natürlich ist es arg, einen so klaren Vorsprung noch abzugeben. Da haben unsere Jungen nicht richtig geschaltet. Erfreut war ich vor allem über den jungen Bründl." (Kicker vom 19.12.1966)

 

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