Eintracht Frankfurt - Hamburger SV

Bundesliga 1966/1967 - 14. Spieltag

1:3 (0:2)

Termin: Sa 26.11.1966, 15:00 Uhr
Zuschauer: 36.000
Schiedsrichter: Hans-Joachim Weyland (Oberhausen)
Tore: 0:1 Uwe Seeler (15.), 0:2 Hans Schulz (42.), 1:2 Lothar Schämer (50., Foulelfmeter), 1:3 Manfred Pohlschmidt (76.)

 


>> Spielbericht <<

Eintracht Frankfurt Hamburger SV

 


  • Horst Schnoor
  • Helmut Sandmann
  • Egon Horst
  • Willi Schulz
  • Jürgen Kurbjuhn
  • Manfred Pohlschmidt
  • Hans Schulz
  • Uwe Seeler
  • Willi Giesemann
  • Peter Rohrschneider
  • Bernd Dörfel

 

Trainer Trainer
  • Josef Schneider


Friedrich, H. Schulz und Kunter

Frankfurt ohne Torchance

Jusufi in falscher Rolle

Die Frankfurter sahen es in der Kabine selbst ein Dieses Spiel war nicht zu gewinnen. Schon deshalb nicht: Eintracht, eine Stunde lang scheinbar am Drücker, erspielte sich keine einzige Torchance Das einzige Eintracht-Tor entsprang einem Elfmeter.

Der HSV, im Felde scheinbar unterlegen, riß aus der Tiefe die durch Lindners Fehlen organisationsdefekte Frankfurter Abwehr beängstigend oft auf. Sogar ein 5:1 war möglich. Es scheint, als seien bei der Eintracht einige Rollen falsch besetzt. Diese vor allem: Jusufi, der Spieler mit dem größten Aktionsradius, mit dem größten Pensum, nutzt den weiten Raum nicht, der sich ihm bietet. Er läuft und läuft und läuft. Nur das Spiel der Mannschaft bringt er nicht ins Laufen. Kaum einer seiner Pässe besitzt das richtige Tempo, das richtige Maß. Zudem löffelt Jusufi die Bälle. Ihm gelingt kein Schuß. Im Tackling aber ist der Jugoslawe ein Meister. Warum also nicht in die hintere Reihe mit ihm?

Da Lindner fehlte (Leistenzerrung), spielte die Abwehr ohne Dirigenten So achteten oft zwei Mann auf Uwe Seeler und waren sich dann doch uneinig, wer den Nationalsturmer an die Kette legen sollte. Vielleicht auch machte Kunters Fehler die Abwehr nervös. Wieder (wie schon gegen Kaiserslautern) stand er zu weit vor dem Tor. Und wieder schlug ein Weitschuß über ihn ins Netz. Zum wichtigen 0:l. Kunter wurde nach diesem Schnitzer natürlich nicht sicherer.

Früher klagte Eintracht zu viele Techniker im Sturm. Jetzt seufzt sie: zu viele Renner. Mit Grabowski muß Eintracht auf den Mann verzichten, der auch im Strafraum einmal einen Gegner umspielen, der damit die Deckung lockern kann. Die Eintracht vom Samstag besaß keinen einzigen solchen Kalibers.

Der HSV dagegen besaß einen Dörfel, der zwar nur selten flankte, dann aber stets gefährlich wurde. Ob sein Schuß ein Tor war (angelte Kunter den Ball hinter der Linie hervor?), wird ungeklärt bleiben. Der HSV hatte vor allem einen Uwe Seeler. Mit einer einzigen Bewegung ließ er seine Gegner stehen. Wenn Uwe startete, herrschte bei Eintracht im Strafraum ständig Großalarm. Wenn auf der anderen Seite Bronnert startete, machte sich der HSV keine Sorge

Dieses Spiel zeigte, wie viel Bronnert noch von Bundesligaklasse trennt. Er denkt zu wenig mit, er verrennt sich blind in einen Gegner (Horst, Schulz), der ihm klar überlegen ist. Der HSV spielte klüger — weil er die geschickteren Leute besaß. Einem Schulz kann man nicht einfach davonrennen, wie Eintracht es monoton versuchte. Eintracht machte das meiste falsch, der HSV das meiste richtig. Richtig vor allem der schnelle Wechsel von Quer- auf Steilpaß. Wichtig die Ruhe, die beide Schulz' und Uwe ins Spiel brachten. Als Kurbjuhn vorstürmte (um Hans Schulz den Weg zum 2:0 zu ebnen), rührte sich kaum ein Eintracht-Bein. Als Schämer das gleiche versuchte, wurde er meist schon vor der Mittellinie abgeblockt. Einer von vielen Unterschieden, die dieses Spiel entschieden. Der HSV vom 26. November hat das Rüstzeug und das Abwehr-Rückgrat für einen Meister.

Die Meinung der Trainer

Schwartz: „Das fing schon dumm an mit einem Tor, das niemals fallen durfte. Aus solcher Entfernung! Nachher wollten alle stürmen. Und da stand jeder jedem im Wege. Der HSV fand da leicht eine Chance zum Kontern. Bei uns lief nichts zusammen Aber wir mischen weiter mit — gegen Werder wird es sich zeigen.“

Knöpfle: „Ein solcher Auswärtssieg, so sicher errungen, hat der Mannschaft einmal gefehlt. Jetzt wird sie erst recht Selbstvertrauen gewinnen. Rohrschneiders Einsatz stand schon langer fest. Zudem finde ich, er paßte gut in unser Konzept. Was Uwe noch kann, hat er heute am klarsten bewiesen.“ (Kicker vom 28.11.1966)

 

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