Eintracht Frankfurt - Meidericher
SV |
Bundesliga 1966/1967 - 8. Spieltag
1:0 (0:0)
Termin: Sa 08.10.1966, 16:00 Uhr
Zuschauer: 20.000
Schiedsrichter: Jan Redelfs (Hannover)
Tore: 1:0 Wilhelm Huberts (61., Foulelfmeter)
Eintracht Frankfurt | Meidericher SV |
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Trainer | Trainer
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An Lindner und Loy gescheitert Zu spät wollte Meiderich das Tempo forcieren Wurden Krämer und van Haaren gegen den VfB Stuttgart noch scharf markiert, so erfreuten sie sich in Frankfurt weiträumiger Freizügigkeit. Konsequente Manndeckung kannten die Frankfurter nicht. Wer einem am nächsten steht, greift da mal an. Da die Meidericher meisterhaft im genauen Zuspiel waren, trieben sie größtenteils auch ihre Spielchen in und um die Eintrachtabwehr. Das gab mehrmals Beifall — aber keine Tore. Brotlose Kunst war das, so gekonnt es aussah. Man wunderte sich gar oft, wieviel Respekt diese Eintracht vor dem Gast hatte. Einen Regisseur im Mittelfeld, auftrumpfend, bestimmend, den suchte man bei Frankfurt vergebens. Klar war Jusufis Zuspiel, groß war Friedrichs Fleiß. Doch alles, was vor Monaten noch konstruktiv wirkte, ist aus dieser Mannschaft verflogen. Sie fand weder in der Abwehr durch Konsequenz noch im Angriff durch kluges Zuspiel Mittel und Wege, um die Zuschauer einigermaßen zu erfreuen. Wenn es mit und um den Ball ging, waren die Meidericher immer einen, meist zwei Schritte schneller. Im Ballhalten, Ballführen, da ließen sich die Zebras Zeit, viel Zeit Darum ging es ihnen — um das 0:0! Pech für sie, daß Schiedsrichter Redelfs in der 61. Minute auf den Elfmeterpunkt zeigte. Lotz, ballführend, wurde von Sabath angegriffen. Und so ein langes Verteidigerbein versteht Lotz gut. Er stürzte, während der Ball weit wegflog. Huberts ließ dem guten Manglitz keine Chance. Nun hatten die Meidericher auf einmal keine Zeit zu verlieren. Wenn sie wirklich mal mit fünf Mann stürmten, kamen Wirth, Blusch und Schämer gar oft in Not. Da ordnete Lindner viel, auch durch weite Kopfballabwehr, und wurde so der starke Rückhalt, neben Egon Loy, dem Rühl zweimal (17. und 49.) prächtige Weitschüsse draufknallte. Mit einem Lotz, Huberts, Kraus war diesem MSV nicht beizukommen. Und ein lebhafter Grabowski war da auch zu wenig. Für die Eintrachtfreunde mag es deprimierend gewesen sein, wie ihre Elf die letzte Viertelstunde aufgescheucht und ohne Konzeption überstand. Der MSV hat erneut bewiesen, daß mit dieser Spielweise keine Tore zu schaffen sind. Und die Eintracht wird hoffentlich eingesehen haben, daß sie viel mehr „brennen“, schneller und konstruktiver werden muß. Daß Solz, ebenso wie Kunter, wegen einer Zerrung fehlte, ist keine Entschuldigung. Diese Elf kann und muß mehr zeigen. Die Meinung der Trainer Schwartz: „Es war ein Spiel zweier guter Hintermannschaften. Ich glaube, daß wir auf Grund der besseren Chancen doch verdient gewonnen haben. Der Meidericher SV ist eine großartige Mannschaft, nur etwas zu hart, das hätte sie gewiß nicht nötig." Eppenhoff: „Frankfurt hat glücklich gewonnen. Der Elfmeter sah mir doch nach einer Konzessionsentscheidung aus. Mit meiner Abwehr war ich sehr zufrieden, aber nicht mit dem Angriff. Überrascht hat mich die defensive Einstellung der Frankfurter auf eigenem Platz." (Kicker vom 10.10.1966)
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