Karlsruher SC - Eintracht Frankfurt

Bundesliga 1966/1967 - 7. Spieltag

3:2 (2:0)

Termin: Sa 01.10.1966, 16:00 Uhr
Zuschauer: 21.000
Schiedsrichter: Hans-Joachim Weyland (Oberhausen)
Tore: 1:0 Christian Müller (17.), 2:0 Klaus Zaczyk (29.), 3:0 Klaus Zaczyk (53.), 3:1 Wilhelm Huberts (63.), 3:2 Wolfgang Solz (72.)

 


>> Spielbericht <<

Karlsruher SC Eintracht Frankfurt

  • Siegfried Kessler
  • Eugen Ehmann
  • Josef Marx
  • Jürgen Weidlandt
  • Walter Rauh
  • Christian Müller
  • Klaus Zaczyk
  • Horst Wild
  • Willi Dürrschnabel
  • Horst-Dieter Berking
  • Dragoslav Sekularac

 


 

Trainer
  • Paul Frantz
Trainer

 

 

Haben die Frankfurter einen Karlsruhe-Komplex?

Wann endlich einmal wird die Frankfurter Eintracht ihren KSC-Komplex los? Da kam die Mannschaft mit der Empfehlung des 4:0-Sieges über den VfB Stuttgart als Tabellendritter und klarer Favorit zum sieglosen Tabellenletzten. Dann schien es eine Stunde lang, als ob die Karlsruher die Frankfurter einfach hinwegfegen würden. Die Karlsruher wirkten kaltblütiger und besaßen nach ihrem Führungstor mehr Selbstvertrauen. Ob es aber dazu gekommen wäre, wenn nicht der ausgezeichnete Nachwuchsspieler Ehmann unmittelbar vor Müllers 1:0 einen Ball von Friedrich von der verlassenen Torlinie geschlagen hätte? Die Frage erscheint ebenso müßig wie die, ob die Eintracht nicht vollends auseinandergefallen wäre, wenn vor dem 3:1 Wild nicht freistehend ein feines Zuspiel von Müller verfehlt hätte. Oder wenn Schiedsrichter Weiland, der mit dem enormen Tempo einfach nicht mitkam, in der 75. Minute ein Tor von Wild anerkannt hätte.

Vor der Pause hatten die Frankfurter zweimal Glück, als Blusch einen Ball von Müller von der verlassenen Torlinie schlagen konnte und als Dürrschnabel nur den Pfosten traf. In einer solchen Form hat der KSC keinen Grund, die Flinte ins Korn zu werfen. Spielerisch steckt in der Elf weit mehr, als ihre teilweise unglücklichen Ergebnisse der vorangegangenen Wochen vermuten lassen. Allmählich scheint sie sich mit dem neuen System vertraut gemacht zu haben; lediglich Horst Wild hat noch nicht richtig Tritt gefaßt.

Müller bewies diesmal, daß er tatsächlich eine Verstärkung bedeutet. Zusammen mit Sekularac lieferte Zaczyk eine ganz famose Partie. Bei seinen Vorstößen konnte ihn kaum einer vom Ball trennen. Die Abwehr schien erneut um einiges gefestigt, und kameradschaftlich bildete die Mannschaft eine verschworene Gemeinschaft. Daß andererseits die Frankfurter Eintracht eine Elf ist, die zu keiner Zeit aufsteckt, bewies sie nach dem 3:0, als sie wie entfesselt aufspielte. Sie verfügt über großartige Ballkünstler, die aber wegen ihrer Sensibilität nicht allesamt für kampfbetonte Spiele das nötige Zeug mitbringen. Das konnte man eigentlich nur von Solz, Jusufi und Blusch sagen, während Huberts, Grabowski und Wirth bei aller Spielkunst merklich aus dem Konzept gerieten, wenn ihre Gegner sie bereits bei den Ansätzen störten. Gegen einen entschlossenen Gegner kann man den Ball einfach nicht wie an einer Schnur gezogen ins Tor schleppen wollen.

Die Meinung der Trainer

Roth: „Natürlich freuen wir uns über unseren ersten Sieg. Wir haben spielerisch vor allem in der ersten Halbzeit bewiesen, daß wir weit mehr können als der Tabellenplatz aussagt. Wir hätten gut und gern mit 4:0 in die Pause gehen können. Dabei ist die Eintracht eine sehr starke Mannschaft."

Schwartz: „Wir haben den Sieg einfach in der ersten Halbzeit verschlafen. Dann mußten wir dem KSC hinterherrennen, und wir hatten nicht mehr die Kraft, den Rückstand aufzuholen. Das Karlsruher Führungstor war meiner Ansicht nach abseits. In meiner Mannschaft haben sich wieder einmal Schwächen gezeigt!" (Kicker vom 03.10.1966)

 

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