Eintracht Frankfurt - VfB Stuttgart |
Bundesliga 1966/1967 - 6. Spieltag
4:0 (1:0)
Termin: Sa 24.09.1966, 16:00 Uhr
Zuschauer: 28.000
Schiedsrichter: Franz Wengenmeyer (München)
Tore: 1:0 Jürgen Grabowski (4.), 2:0 Wolfgang Solz (47.), 3:0 Wilhelm Huberts (54.), 4:0 Wolfgang Solz (58., Handelfmeter)
Eintracht Frankfurt | VfB Stuttgart |
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Trainer | Trainer
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Solz-Tor löste VfB-Deckung auf Eintracht Frankfurt erst nach dem 2:0 souverän Es sah so aus, als ob sich die Eintracht auf dem schnellen Führungstor Grabowskis auszuruhen gedächte, als hegte sie übertriebenen Respekt vor den Stuttgartern — und als wisse sie kein Mittel, mit der gar nicht sattelfesten VfB-Deckung fertig zu werden. Es konnte bei Halbzeit sogar 1:1 stehen, hätte Peters den von Larsson schön hereingegebenen Flankenball (44.) ins Tor statt in Kunters Arme geköpft. Zwei Minuten vorher hatte Lotz allerdings schon das mögliche 2:0 vergeben. Grabowskis Vorlage schoß er so überhastet, daß Sawitzki mit Fußabwehr klären konnte. Nach der Pause änderte sich alles. Solz' Kopfballtor in der 47. Minute bestätigte nur den Eindruck, daß die Frankfurter mit besseren Direktiven aus der Kabine gekommen waren. Plötzlich besaßen sie auch eine zweite Linie, die wußte, wo das gegnerische Tor stand. Jusufi rückte auf, Lindner kam mit, wenn seine Mannschaft den Ball hatte, und auch Schämer zeigte Stürmerblut. Grabowski und Lotz, Eintrachts Flügel, blieben endlich stärker an der Linie, nützten den Raum, in den vor der Pause kein Frankfurter hineinstoßen mochte. Die so auseinandergezogene Stuttgarter Deckung verlor sofort die Übersicht. Als der lange Weiß, Stuttgarts Stopper mit der Nr. 5, nach einem verzweifelten Alleingang Kunter anschoß, machte die Eintracht im Gegenzug alles klar. Huberts erzielte das 3:0. Der von Solz verwandelte Elfmeter rundete schließlich ein Bild, das Frankfurt dennoch nicht zu Jubelstürmen verführen sollte: Beim VfB machten nicht weniger als fünf Mann ihr erstes Spiel in dieser Saison! Der Schwede Larsson, Weiß, Pfisterer, Hoffmann und Böhringer mühten sich um einen guten Einstand. Mannschaftliche Geschlossenheit war unter diesen Umständen nicht zu erwarten. Blinde Befreiungsschläge, wie sie in unserer höchsten Spielklasse heute kaum noch gemacht werden, verrieten deutlich, was und wer den Stuttgartern fehlte: Sieloff, beide „Entenmänner", Eisele und Menne. Trotz allem hätte die Mannschaft zumindest das Ehrentor verdient gehabt, sowohl nach Einsatz als auch nach Chancen. Gutendorfs Hoffnung auf einen Punkt schwand endgültig nach dem 2:0. Weiß ging vor, und Seibold, mit bandagiertem rechten Knie bis dahin freier Mann, bekam mehr Arbeit. Doch den Frankfurtern fehlte im Sturmzentrum eben ein robuster, schnell schaltender Mann. Solz, so wirr er oft spielt, ist auf diesem Gebiet immer noch Gold wert. Weiter verbessert zeigte sich der junge Friedrich. Im Stuttgarter Angriff hatte Peters Schußpech. Der Straßburger Gress zeigte sich dribbelfreudig, aber angriffsängstlich. Mit dem, was er am Ball kann, sollte er sich ruhig in Tornähe wagen. Aber er riskierte rein gar nichts, sondern spielte zum Schluß jeden Ball möglichst schnell wieder ab. Da ging die weitaus größere Gefahr doch von Amateur-Nationalspieler Köppel auf der linken Seite aus. Die Meinung der Trainer Schwartz: „Heute hatten wir beim Torschuß endlich wieder das Glück, das uns in den letzten beiden Spielen völlig gefehlt hatte. Rein spielerisch konnte ich meiner Mannschaft bisher ohnehin nie etwas vorwerfen. Der Sieg gegen den VfB war der Erfolg einer geschlossenen Mannschaftsleistung." Gutendorf: „Ohne fünf Stammspieler hatten
wir keine Chance Die Ersatzleute konnten die Lücken nicht schließen.
Allerdings ist die Höhe der Niederlage auch auf den Schiedsrichter
zurückzuführen, der sich durch das Publikum gegen uns beeinflussen
ließ. Eine krasse Fehlentscheidung das zweite Tor, dem ein Foul
vorausging." (Kicker vom 26.09.1966)
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