Eintracht Frankfurt - Borussia
Dortmund |
Bundesliga 1964/1965 - 24. Spieltag
0:2 (0:0)
Termin: Sa 20.03.1965 16:00
Zuschauer: 37.000
Schiedsrichter: Werner Treichel (Berlin)
Tore: 0:1 Lothar Emmerich (66.), 0:2 Reinhold Wosab (70.)
Eintracht Frankfurt | Borussia Dortmund |
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Trainer | Trainer
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Chancen nicht genutzt Nach zehn Minuten sagte unser Nebenmann: „Wenn die beiden so weiterspielen, wird es ein Genuß." Doch dann kamen ihm Zweifel. Insgesamt dennoch ein gutes Spiel. Eine Halbzeit fehlte das „Feuer", die Schnelligkeit, der Spielwitz. Man war beiderseits auf Genauigkeit im Zuspiel getrimmt, nahm schön den Ball an, schaute, spielte bedächtig ab. Das führte zur Verlangsamung. Klare Chancen blieben aus. Beide Abwehrreihen standen gut, die Dortmunder durch messerscharfes Deckungsspiel sogar sehr gut. Die Glanztat der ersten Hälfte zeigte Loy. Einen Kopfball von Brungs, der ganz frei stand, nach Linksflanke von Konietzka, lenkte der Egon, lang wie er ist, mit den Fingerspitzen zur Ecke. Das gab verdienten Beifall. Zwei Minuten später, Flanke Brungs, Emmerichs Kopfball knapp vorbei. Und Dortmunds Wessel? Schüsse von Lechner forderten ihn, sahen ihn auch glänzend. Jedoch die ganz große Chance der Eintracht blieb aus. Dazu war der Sturm zu harmlos. Schwache Flügelstürmer, Schämer sogar im Zuspiel schwach, Kraus gegen Redder nie eine Gefahr, und ein Huberts, der oft die anderen mit Armdeuten dirigieren wollte, und der dabei ganz vergaß, daß er mehr mit den Beinen, mit Einsatzfreude spielen müßte. Vom Läuferfleiß Trimholds, der Überlegenheit Lechners, dem emsigen Antrieb Stinkas und der Klarheit Lindners zehrte diese Eintracht. Ihre Ziele jedoch lagen in Grenzen. Um sie, die Tore, zu erreichen, hätte es schon besserer Sturmleistungen bedurft. Überlegungen und Raffinessen, wie sie die Borussen zweimal ausspielten, die vermißte man bei den Eintracht-Stürmern. Beiden Sturmreihen fielen in zwei Minuten Chancen zu, die an den Nerven zehrten. Brungs (62.) knallte gegen den Innenpfosten, den zurückspringenden Ball hob Konietzka übers leere Tor. Trimholds Eckball (64.) köpfte Lechner gegen den Pfosten, Schämers Nachschuß wieder gegen den Pfosten. Fortuna gab beiden die große Gelegenheit. Nun mußte die nächste entscheiden. Nervensache, Glückssache. Dann passierte es (66.). Läufer Sturm nahm dem dribbelnden Blusch an der Strafraumgrenze den Ball ab. Kurzer Steilpaß, Emmerich frei, ins lange Eck zum 0:1. In der 70. Minute fing Lutz den Ball, abseits reklamierend. Freistoß von Cyliax. Alles rechnete mit einem Schuß, da kam der flache Steilpaß, Wosab frei in der Lücke, es hieß 0:2. Nochmals eine Chance für die Eintracht. Paul schlug liegend den Ball weg. Lechners Elfmeterschuß, in die gleiche Höhe und Ecke wie in Köln und Wessel parierte. Damit war der mögliche Umschwung, das Spiel verloren. Dortmund, vorher durch „Aki" Schmidt, zeitweise auch Wosab geschickt riegelnd, das Frankfurter Innentrio auch mehr und mehr beherrschend, spielte nun weiträumiger, gelöster, siegessicher, die Frankfurter verkrampfter und ohne Glück. Auffallend gut, wie Lindner gegen Konietzka bestand, ihm Zweikämpfe lieferte, den Aktionsradius beengte, so daß der Timo diesmal nichts Spielentscheidendes verrichten konnte. Ein mögliches 1:0 der Eintracht hätte Borussia herausgelockt, offensiver gezwungen. So aber konnten die Dortmunder bis zum glücklichen Ende ihre „Marschroute" beibehalten. Der Erfolg bewies ihnen, den rechten Kurs gehalten zu haben. Eintracht-Präsident Rudi Gramlich fand, daß es ein großes Spiel war, daß „der Glücklichere gewonnen hat. Dortmund nutzte seine Chancen besser, das gab den Ausschlag." Trainer Ivica Horvat: „Wir waren bis zum 0:2 ebenbürtig. Mit etwas Glück hätten wir lange führen können. Nach dem 0:2 war nichts mehr drin für uns. Dortmund hat klug geriegelt, unseren Innensturm immer mehr abgeschirmt. Mit schwachen Außen war da nichts zu machen." In der Dortmunder Kabine sah man nur strahlende Gesichter,
während die Fahnengruppe der Schlachtenbummler hinter der Tribüne
singend vorbeizog. Trainer Eppenhoff: „Kein Zweifel, daß wir
verdient gewonnen haben. Am besten hat mir Wessel gefallen, der Eintrachts
beste Chance, den Elfmeter, hielt und dadurch den möglichen Umschwung
verhinderte. Eintracht ist in der Spielanlage schön anzusehen, doch
fehlt vorne ein Vollstrecker." Timo Konietzka war überzeugt,
daß es ein gutes Spiel war, „wobei die Eintracht-Niederlage
noch glimpflich ausgefallen ist".
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