Eintracht Frankfurt - Meidericher SV

Bundesliga 1964/1965 - 19. Spieltag

2:3 (0:0)

Termin: Sa 23.01.1965 15:30
Zuschauer: 18.000
Schiedsrichter: Werner Treichel (Berlin)
Tore: 1:0 Hans-Georg Tutschek (31.), 1:1 Werner Krämer (58.), 1:2 Heinz Versteeg (73.), 2:2 Dieter Stinka (80.), 2:3 Werner Lotz (87.)

 

 

>> Spielbericht <<

Eintracht Frankfurt Meidericher SV

 


  • Manfred Manglitz
  • Hartmut Heidemann
  • Johann Sabath
  • Ludwig Nolden
  • Manfred Müller
  • Werner Krämer
  • Günter Preuß
  • Horst Gecks
  • Werner Lotz
  • Heinz Versteeg
  • Heinz van Haaren

 

Trainer Trainer
  • Rudolf Gutendorf



Erfolg für Riegel-Rudi

Ein verdienter Sieg für die Mannschaft mit der zweckvolleren taktischen Einstellung und dem größeren spielerischen Können. Der seifige Boden lag den „Leichtfüßlern", und von diesen hatte Meiderich in Krämer und Gecks zwei Könner, die allein soviel schafften, erspielten und Gefahr schufen, wie der ganze schwerfällige Eintrachtsturm nicht zusammen.

Meiderichs moderner Riegel wurde so gekonnt exerziert, daß es nie langweilig wurde oder nach Mauertaktik aussah. Es waren Spielzüge, von Denkfußballern klug und gekonnt vorgeführt, es war der Triumph eines echten Teams, in dem jeder für und mit jedem spielte. Ein klarerer Sieg wäre auch möglich gewesen, so glasklare Chancen erspielten Krämer, Gecks und Versteeg. Doch nur bei Loy dürfen sich zehn enttäuschende Eintrachtler bedanken, daß sie nach dem Abpfiff nicht noch mehr ausgepfiffen wurden. Ein halbes Dutzend Prachtschüsse von Krämer, Gecks und Versteeg wehrte er ab, die bei manch anderem Torhüter sichere Tore sein könnten.

Solche Leistungen brauchte Manglitz nicht einmal zu vollbringen. Das sprach gewiß auch für seine Vorderleute. Sie waren standfest, gelassen und „rollten", wie Sabath und Nolden, gar oft mit nach vorn. Das war Gift für Eintrachts Abwehr. Da wußte oft keiner, wer wen zu decken hatte, da fehlte aber auch ein Lutz, den Weber nie ersetzen konnte.

Was Krämer demonstrierte, wie klug er Regie führte, dachte und lenkte, wie er aus 25 Metern das 1:1 schoß, und wie er zum 2.3 die weite Linksflanke zog, das alles machte ihn zum „Vater dieses Sieges". Mit Gecks, dem eminent fleißigen, nie aufgeregten, klugen Ballschlepper, war Krämer mit Abstand der allerbeste in der sonstigen Mittelmäßigkeit. Nicht, daß die Eintracht verlor, war enttäuschend, allein wie sie verlor. Eine Halbzeit lang wurde sie von Meiderich klar beherrscht. Und nur knappe neun Minuten nach Halbzeit, in denen Blusch nach Handspiel von van Haaren einen Freistoß zum Auftakt verschoß, und Solz einen Flankenlauf startete, hereinflankte, Huberts über den Ball sprang und der völlig freistehende Tutschek nur ins Netz zu schießen brauchte, da wirkte die Eintracht hellwach und selbstsicher. Doch Krämers Weitschuß (1:1) dämpfte den Tatendrang des Frankfurter Angriffs.

Huberts hing zu weit zurück und war wenig explosiv, Lechners Kreise wurden kleiner, Trimhold klar beherrscht. Von Tutschek konnte man ja ohnedies keine Wundertaten erwarten, doch etwas mehr hätte man den jungen Wiener getrost anspielen können. Mag Solz auch ab und zu glänzen. Er war zu langsam, ohne Übersicht und oft zu eigenwillig. Da blieb vom Eintrachtsturm nicht viel übrig. Daß Läufer Stinka das 2:2 schießen mußte, sagt auch genug. Er und Lindner hatten Fleißarbeit ohne Präzision geleistet. Doch der beste Läuferfleiß nutzt nichts, wenn Stürmer im Stand den Ball annehmen, traben, statt sprinten und vom Spiel ohne Ball wenig beherrschen. Das waren Eintrachts große Schwächen, die Meiderich aber oft wie im Trainingsspiel beherrschte. Nur Höfer kam durch seine Routine (nicht immer ganz sauber) dagegen an, während Blusch diesmal gezeigt bekam, wo noch seine spielerischen Grenzen liegen.

Stimmen zum Spiel

DFB-Trainer Dettmar Cramer: „An dem hochverdienten Meidericher Sieg gibt es doch keine Zweifel. Meiderich wurde von Krämer, der sich zu einer echten Spielerpersönlichkeit entwickelt, hervorragend geführt."

Der ehemalige DFB-Generalsekretär Dr. Schorsch Xandry: „Die Frankfurter hätten doch mit dem 2:2 zufrieden sein können, das mußten sie doch unbedingt halten."

Eintracht-Präsident Gramlich: „Meiderich hat voll überzeugt und verdient gewonnen. Krämer und Versteeg haben mit ihren Bewachern gemacht, was sie wollten und unsere schwache Abwehr aus den Angeln gehoben."

Trainer Horvat: „Ein Klassespiel, besonders von Meiderich."

Meiderichs Trainer Gutendorf: „Frankfurt erlebte die Wiedergeburt unseres Riegels, wie er uns vorschwebt. Zum erstenmal in dieser Saison waren Vorstand und Mannschaft sich einig, daß wir diesen Riegel brauchen, um in der Bundesliga existieren zu können. Nach diesem Sieg bedauere ich, daß ich nächstes Jahr nicht mehr in Duisburg bin."

 

>> Spieldaten <<

 

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