Werder Bremen - Eintracht Frankfurt |
Bundesliga 1964/1965 - 18. Spieltag
2:2 (1:0)
Termin: Sa 09.01.1965 15:00
Zuschauer: 25.000
Schiedsrichter: Edgar Deuschel (Ludwigshafen)
Tore: 1:0 Max Lorenz (40.), 1:1 Erwin Stein (46.), 2:1 Arnold Schütz (48.), 2:2 Dieter Stinka (86.)
Werder Bremen | Eintracht Frankfurt |
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Trainer
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Eine gerechte Punkteteilung Das vierte Unentschieden Werders in den letzten vier Bundesligaspielen, davon das dritte auf eigenem Platz. Aber auch gegen die Frankfurter Eintracht, die immerhin die beste Auswärtsbilanz aller Mannschaften aufweist, erhielten sich die Bremer immerhin ihren Heimnimbus. Auch im 15. Heimspiel blieben sie ungeschlagen. Es war ein hochklassiges, wechselvolles und ungemein spannendes Spiel, das sich sogar in der letzten halben Stunde noch steigerte und geradezu dramatisch wurde. Da Steinmann den Frankfurter Mittelstürmer Stein sorgsam bewachte und kaum Raum ließ, der zurückhängende Lorenz aber den etwas sensiblen Huberts nicht aus den Augen ließ und Ferner sich nicht von der Seite Lechners trennte, war das ohnehin schon ziemlich zaghafte Sturmspiel der Frankfurter anfangs blaß und drucklos. Die leisesten Ansätze zu Kombinationen wurden von den Bremern schon im Mittelfeld zerstört und Ferner ebenso wie Lorenz kurbelten mit großer Kraft den eigenen Angriff an, der manche Lücken in der Frankfurter Abwehr entdeckte, aber nicht nutzte. Schulz und Soya auf dem linken Flügel waren zu langsam, um ein wirkungsvolles Steilspiel mitmachen zu können, nur auf der rechten Seite ließ der spritzige Zebrowski seinen Gegenspieler Höfer reichlich oft stehen und wurde zusammen mit Schutz zur gefährlichen Bedrohung für den ausgezeichneten Loy. Nach der Pause trumpfte die Eintracht endlich so auf, wie man es schon längst erwartet hatte. Jetzt zeigte sich erst die spielerische Klasse dieser Mannschaft, die in der 46. Minute einen Blitzangriff startete und durch Stein zum 1:1 kam. Sofort waren die Bremer aus dem Konzept. Sie ließen die Frankfurter zu viel spielen, verloren dazu noch die Konzentration in der Deckung, und schon war die Gefahr der ersten Heimniederlage größer denn je. Die Frankfurter stürmten jetzt aus der Tiefe heraus mit fünf Mann, und zweimal hatte Bernard enormes Glück, als Stein zu lange vor dem leeren Tor zögerte und einmal Lechner knapp daneben schoß. Nach einer Viertelstunde hatten die Frankfurter die große Möglichkeit der Führung vergeben, die Bremer fanden sich als kraftvoller spielende Mannschaft wieder und nach einer ganzen Serie von brenzlichen Situationen vor Loys Tor erzielte Schütz mit einem unhaltbaren Kopfball, als Höfer wieder einmal den schnellen Zebrowski hatte ziehen lassen müssen, das 2:1. Die Bremer glaubten schon an einen knappen Sieg, doch die Frankfurter blieben nervenstark, hielten den Ball mit Kurzpaßkombinationen in der eigenen Hälfte und schickten dann den Sturm blitzschnell mit langen Pässen in den oft genug ungeschützten Raum vor dem Bremer Tor. Drei Ecken gab es hintereinander, die mühevoll von Werder abgewehrt wurden. Dabei verletzte sich Bernard an der Schulter und gleich darauf knallte Stinka einen 20-Meter-Schuß in das Bremer Netz, der den verdienten 2:2-Ausgleich einbrachte. Stimmen zum Spiel Eintracht-Trainer Horvat: „Uns genügt dieses 2:2, denn wir hatten uns vorgenommen, zumindest einen Punkt zu gewinnen. Übrigens ist das Unentschieden gerecht. Werder spielte kraftvoller, wir waren technisch besser. Für den sensiblen Huberts war es besonders schwer, gegen den robusten Lorenz zu bestehen, und ganz allgemein liegt uns hartes Spiel nicht. Trotzdem war es eine schöne Begegnung, die Bundesligaformat hatte. Bei Werder schien mir Jagielski nicht ganz stark zu sein, aber Steinmann und Ferner haben imponiert. Siegmöglichkeiten hatten beide Mannschaften, Werder vor allem vor der Pause, weil Höfer keine Einstellung zu Zebrowski fand." Werders Trainer Multhaup: „In der ersten Halbzeit
haben wir den Sieg verschenkt. Eintracht brachte nur drei Entlastungsangriffe
ohne Bedeutung zustande, wir aber griffen unentwegt an und hatten viele
Chancen. Das 1:0 war zu wenig, aber unser Ersatzsturm vermochte sich auch
nicht genügend durchzusetzen. Nachher ließen wir Eintracht
zu viel spielen, verloren die Konzentration und vernachlässigten
auch die genaue Deckung. Daher konnten die Frankfurter ihr gewiß
einfallreiches Spiel aus der Tiefe heraus mit immer gleichbleibender Sicherung
auch so gut aufziehen. Das Unentschieden scheint mir nach dem ganzen Verlauf
durchaus gerecht. Eintracht Frankfurt spielte einen technisch wie taktisch
vorzüglichen Fußball."
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