Eintracht Frankfurt - 1860
München |
Bundesliga 1964/1965 - 17. Spieltag
4:1 (2:0)
Termin: Sa 02.01.1965 15:00
Zuschauer: 35.000
Schiedsrichter: Rudibert Jacobi (Heidelberg)
Tore: 1:0 Wilhelm Huberts (7.), 2:0 Wolfgang Solz (23.), 3:0 Georg Lechner (56.), 4:0 Horst Trimhold (73.), 4:1 Peter Grosser (85.)
Eintracht Frankfurt | 1860 München |
|
|
Trainer | Trainer
|
Gelungener Start ins neue Jahr Wenn das die Form 1965 bleibt, wird Eintracht Frankfurt Freunde gewinnen und ganz vorne mitreden. Endlich mal zwei Tore vor der Pause, endlich Bewegungsspiel, Ideen im Angriff, aufmerksam in der Deckung und konditionsstark bis zuletzt. Ein klarer, verdienter Sieg. Vier Stürmer steuerten je ein Tor bei. Einer ging leer aus, aber dieser Stein war derjenige, der Münchens Deckung durch seine ständigen Rochaden, sein Laufpensum und seine Einsatzfreude verwirrte, öffnete und so manche Chance miterarbeiten half. Drei Abseitstore, weil die Abseitsfalle bei Sechzig das einzige war, was eminent gut klappte, schaffte Eintracht auch noch, und das sagt vielleicht schon genug. Mit so viel Fleißfußball, so viel Beweglichkeit haben wir Eintracht schon lange nicht mehr gesehen. Aber auch mit so viel Schönheit im Zusammenspiel nicht. Freilich wurde alles durch die Raumdeckung der Sechziger erleichtert, freilich stand selten ein Sechziger direkt neben dem Eintrachtspieler. Aber der enorme Eifer, das Laufpensum und das endlich einmal exerzierte Spiel ohne Ball waren doch Faktoren im Eintracht-Spiel, die letztlich ausschlaggebend für das insgesamt gute Spiel waren. Lindner, der Nimmermüde, Stinka, der Fleißigste, Huberts, der Spielfreudigste und Lechner, der Unauffällige, spielten direkt und klar. Münchens Läufer Bena und Luttrop brauchten dagegen im Mittelfeld zuviel Zeit und Raum. Das zaghafte, zögernde Flachpaßspiel kostete den Münchnern im Mittelfeld Zeit und Kraft. Mag auch Küppers noch oft mit Tändeleien die Klarheit verzögert haben, Grosser dribbelte nur, wenn es um das Herausspielen klarer Chancen für Brunnenmeier ging. Von Grosser zehrte Münchens Stürmchen, seine Ideen und sein Spiel in die Gasse waren zeitweise sehenswert. Dreimal bekam Brunnenmeier, trotz des ihn glänzend haltenden Lutz, den Ball von Grosser genau serviert, aber dreimal waren dann Höfer, Lindner und Loy die großen Retter vor dem Einschuß. Chancen hatten die Sechziger, doch der Fleiß, das Können, die Routine der Eintracht-Abwehr waren gegen diese zaghaften Stürmer überlegen. Das Flügelspiel war bei beiden nicht vollendet. Doch während 1860 nach der Pause die Flügel völlig vernachlässigte, kam bei Eintracht doch durch die Rochaden von Stein fast jeder Angriff von der Seitenlinie. Es waren Säbelhiebe, die hinter Reich einschlugen, die Petar Radenkovic sogar zu leichtfertigen Ausflügen herausforderten. Und so blieb es nicht aus, daß Radenkovic zweimal machtlos war. Beim begeistert schönen Alleingang von Lechner, der alles umspielte, „Radi" austrickste und sein erstes Bundesliga-Tor erzielte, und dann als „Radi" von Stein außerhalb des Strafraums ausgespielt wurde und Trimhold die große Chance zum 4:0 erhielt. Und trotzdem hat der „Radi" gut, oft sogar prächtig gehalten. Daß Sechzig zu keiner Zeit Gleichwertiges wie die Eintracht leistete, mag auch an falscher taktischer Einstellung gelegen haben. Mit dieser balltreibenden, haltenden Spielweise, war die Neujahrs-Eintracht jedenfalls niemals umzuwerfen. Als Bena (68.) dann seine vorherigen Scharmützel gegen Huberts mit einem Tritt vollendete (der Ball war ganz woanders), gehörte er zu Recht in die Kabine. Rebele mußte zurück, und dann spielten vier Stürmer endlich mal schneller, schafften noch einige Chancen. Loy stoppte noch einmal Brunnenmeier, der gar nichts zeigen konnte, dann ging die Frankfurter Eintracht hoffnungsfroh ins Jahr 1965. Neujahrsstimmung in der Eintracht-Kabine. Die Gesichter strahlten Selbstvertrauen, Zuversicht aus. Man merkte es an Blusch, der aussprach, was viele dachten: „Ich freue mich, daß es so prächtig geklappt hat, und daß ich mich hier großartig eingelebt habe. Das alles hat auch mit zu meiner guten Form beigetragen." Cheftrainer Paul Osswald verwies darauf, daß „endlich mal unser Spiel so gelaufen ist, wie wir es vorher besprochen hatten. Die Konzeption wurde bis zum bitteren Ende für Sechzig durchgehalten. Ich glaube, daß unser Sieg auch in dieser Höhe verdient war, wobei ich zur Diskussion stelle, ob nicht das eine oder andere nicht anerkannte Tor doch regulär erzielt war." Präsident Rudolf Gramlich: „Ich freue mich, daß wir endlich mal unsere Besucher zufriedenstellen konnten. Endlich ist der Bann gebrochen, der über unseren Heimspielen lag. Von 1860 habe ich allerdings auch schon bessere Leistungen gesehen." Münchens Trainer Max Merkel meinte etwas verbittert: „Sie haben ja selbst gesehen, wie wir gespielt haben. Die meiste Schuld trägt unser Viereck Bena-Luttrop-Küppers-Grosser. Nur dem Versagen dieser vier ist es zuzuschreiben, daß der sonst so gute Stopper Reich nicht mehr ein noch aus wußte. Die Eintracht hatte einen sehr guten Tag und wir einen schlechten. Das ist die einzige Erklärung, die ich geben kann."
|