Eintracht Frankfurt - Werder
Bremen |
Bundesliga 1964/1965 - 3. Spieltag
0:2 (0:1)
Termin: Sa 05.09.1964 16:00
Zuschauer: 23.000
Schiedsrichter: Alfred Ott (Rheinbrohl)
Tore: 0:1 Gerhard Zebrowski (32.), 0:2 Gerhard Zebrowski (55.)
Eintracht Frankfurt |
Werder Bremen |
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Trainer | Trainer
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Zebrowski schließt die Eintracht ab Gemessen an dem 7:0-Sieg der Eintracht aus dem Vorjahr war das eine große Überraschung, wer jedoch die 90 Minuten sah, für den war es eine klare Sache. Ein hochverdienter Werdersieg durch ein einsatzfreudiges, schnelles und taktisch klug eingestelltes Team. Eine Eintrachtelf, die in diesen entscheidenden Faktoren klar unterlegen war, ohne Harmonie, ohne Schwung, mit einem so harmlosen Stürmchen, daß man ihm nach weiteren 60 Minuten wohl auch keinen Treffer zutrauen konnte. Steins Sprints und Einsatzfreude, standen einsam zwischen Werders vielbeiniger Deckung. Dies war natürlich zu wenig, weil die vier anderen Eintracht-sturmer oft wie auf Besuch dastanden und ohne Mumm und Selbstvertrauen handelten. Immer wieder wurde zu kurz, in die Breite, aus dem Stand und kaum über die Flügel abgespielt. Bis man sich vom Ball trennte, war Werder wieder klug gestaffelt. Wenn die Frankfurter aus der Tiefe (mit dem ab 24. Min. am Oberschenkel bandagiertem Stinka) den Ball vorantrieben, stand Thun bei Friedrich, Lorenz bei Huberts, und als der quirlige Zebrowski den Ball nach tollem Solo zum 0:1 in den Winkel gewuchtet hatte, genügten Werder zwei Spitzen, Zebrowski und Matischak, zur ständigen Entfachung von Gefahrenherden. Als Zebrowski dann wieder aus halblinker Position alles überlief, Loy etwas zögerte, und das 0:2 feststand, blieben Matischak, Zebrowski und Lorenz, dauernd rochierend, brandgefährliche Spitzen. Glück für Eintracht, daß Landerer Zebrowski dreimal mit letztem Einsatz noch bremsen konnte. Werders Kampfgeist ist bewundernswert. Da kannte jeder seine Aufgabe, da wurde überlegt gehandelt, der Ball geschickt geführt, nur solange gehalten, bis der Gegner angriff, rasch abspielt und wieder in Stellung gelaufen. Ein moderner Bewegungsfußball, während Eintrachts Stürmer doch zu oft standen. Diese Partie hat deutlich bestätigt, daß Eintracht dringend neue Sturmer gebraucht hätte, daß man mit dem „Einkauf" diesmal wenig Gluck hatte In München schoß ein Läufer (Stinka) das einzige Tor, denkt man zurück, wie oft das schon der Fall war, und so ist klar, daß vorne etwas geschehen muß. Vielleicht wäre neuer Schwung gekommen, wenn Huberts, der matteste Stürmer, den von Piontek an Trimhold, dem neben Stein noch Einsatzfreudigsten, verursachten Elfmeter nicht so unplaciert geschossen hätte. Bernard hielt ohne Mühe. Der imponierendste Schuß kam aber von Zebrowski (42.) nach weiterem Solo. Von dieser Bombe konnte keiner sagen, ob sie unter der Latte gegen die Eisenstrebe im Winkel nach unten geprallt war oder von der Kante oder gar Loys Faust. Und wenn man bedenkt, daß hinter diesem Werderteam noch Steinmann, Klöckner, Schimeczek, Hänel stehen, braucht man in Bremen keine Sorgen zu haben. Bei Eintracht hätten diesmal aber auch Lutz und Solz (verletzt) keinen Schwung entfachen können, dazu wirkte die Elf doch insgesamt zu deutlich ohne Mumm und Konzeption. Strahlende Gesichter in der Kabine bei Werder Bremen. „Das war 'ne Überraschung, was?", hörte man in und vor der Kabine, als Trainer Multhaup überrascht war, daß ihm fahnenschwingende Werderaner freudig die Hand drückten. Multhaup: „Ich glaube, daß unser Sieg verdient war. Unsere Mannschaft zeigte einen außerordentlichen Einsatz. Entscheidend war unsere hervorragende Abwehr, die den harmlosen Eintrachtsturm in Schach hielt." Auch Paul Oßwald erkannte die Überlegenheit
der Werderaner an: „Bremen war schneller, einsatzfreudiger, wir
wollten einfach zuviel mit dem Ball machen. Die besseren Könner in
Bremens Sturm waren entscheidend. Vielleicht wäre ein Umschwung gekommen,
wenn Huberts den Elfmeter verwandelt hätte. So war es ein verdienter
Werdersieg." Das fand auch Erich Gabler, der Eintracht-Vizepräsident,
der Bremen ein „hervorragendes Team und enormen Kampfgeist"
bescheinigte. Rudolf Gramlich, der Präsident, suchte eine kleine
Entschuldigung in der Tatsache: „Drei Spiele in acht Tagen sind
einfach zuviel für unsere Mannschaft. Gegen eine so starke Abwehr
spielten wir nicht genug über die Flügel."
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