Eintracht Frankfurt - Schalke 04

Bundesliga 1964/1965 - 1. Spieltag

2:2 (0:2)

Termin: Sa 22.08.1964 16:00
Zuschauer: 35.000
Schiedsrichter: Erwin Sturm (Hannover)
Tore: 0:1 Egon Horst (19.), 0:2 Reinhard Libuda (33.), 1:2 Wilhelm Huberts (54.), 2:2 Hermann Höfer (70.)

 

 

>> Spielbericht <<

Eintracht Frankfurt
Schalke 04

 


  • Gyula Toth
  • Willi Schulz
  • Friedel Rausch
  • Hans Nowak
  • Egon Horst
  • Hans-Jürgen Becher
  • Heinz Crawatzo
  • Günther Herrmann
  • Reinhard Libuda
  • Karl-Heinz Bechmann
  • Waldemar Gerhardt

 

Trainer Trainer
  • Fritz Langner





Erst nach der Pause auf Touren

Kein Regisseur hatte diese Premiere spannender gestalten können. Nachdem die Eintracht vor Spielbeginn Eigenbrodt für sein 300, sowie Schämer und Solz für ihr jeweils 200. Spiel geehrt hatte, begannen unterhaltsame 90 Minuten auf dem Rasen. Da war aber auch alles in einem prächtigen Unterhaltungsfilm eingepackt, was man für Eintrittsgeld erwartet.

Schalke spielte, zauberte, bot Schalker Stil fast in Reinkultur, führte 2:0 und wurde allzu früh ein „Star". Enge, oft viel zu enge Kombinationen, vorher glänzend, erfolgbringend, wurden dann übertrieben, mit Lässigkeit, Tricks und Langsamkeit gespickt. Man war allzu früh zufrieden, vergaß, das 3:0 herauszuspielen.

Was Regisseur Herrmann einleitete, oft tief aus dem Mittelfeld, gestaltete er mit dem von Höfer kaum zu fassenden Libuda, mit dem emsigen Bechmann, dem klug rochierenden Gerhardt auch in vorderster Front mit, wenn es galt, die wenigen Lücken in Eintrachts Abwehr zu nutzen. Crawatzo, mit Schulz beim 4-2-4 im Mittelfeld, schaltete sich immer wieder so gekonnt ein, daß es für Frankfurts Deckungsblock Rätsel über Rätsel gab. Ja, die Schalker können wieder gekonnten, technischen Fußball spielen. Doch sie müssen auch einsehen, daß nicht die schönen Tricks, sondern Tore entscheiden.

Schalkes Abwehr weiß das schon. Einen Treffer hämmerte Horst mit wuchtigen Freistoß ins Netz, zwei todsichere Eintracht-Tore, nach Flachschüssen von Solz (34.) und Huberts (42.) putzte Nowak von der eigenen Torlinie. Schalke war also gewarnt, zumal Toth doch auch einige gefährliche Schüsse hielt und Horst (65.) ihm bei diesen Lindner-Bomben aushalf.

Nach der Halbzeit kam eine ganz andere Eintracht mit umformiertem Angriff Stein, Trimhold, Huberts, Solz, Kraus aufs Feld. Außer dem Sprinter Stein hatte vorher jeder den anderen schicken wollen. Das konnte nichts einbringen. Diese andere Eintracht war jedoch nun bewundernswert, ein Team der Kämpfer. Jetzt spielte, kämpfte, trumpfte ein Ensemble auf, das auf eigene Art Schalke die Schau stahl.

Zwei ebenso prächtige Tore, von Huberts, nach Querpaß von Trimhold (54.) und nach Flanke von Solz durch den aufgerückten, wuchtigen Höfer (70.), beide aus gut 20 Meiern abgefeuert, waren der verdiente Lohn. Freilich fanden die Schalker nun bei Weber, wie vorher bei Höfer, noch ihre Wege, wenn Herrmann mit allen seine „Spielchen" trieb, aber bedrohliche Schüsse sah man kaum noch. Loy hatte nun Ferien, Toth mitunter Schwerarbeit. Er hielt prächtig.

Wäre Huberts, der nun von Horst (vorher von Becher) gehalten wurde, noch mehrmals so explosiv wie bei seinem Torschuß gestartet und Stein etwas mehr und geschickter eingesetzt worden, es hätte vielleicht noch zum Sieg gereicht. Solz fehlte jedoch nach der Spielpause „Dampf", Trimhold die gestaltende Linie, Kraus die große Einsatzfreude.

In Schalkes Kabine herrschte Zufriedenheit. Fritz Szepan stand zwischen den Spielern und meinte: „Das Unentschieden war hochverdient. Leider zeigte unsere Mannschaft nach der Pause keine Durchschlagskraft mehr, als sie den Sieg durch Ballhalten in den eigenen Reihen halten wollte. Der Schiedsrichter hat uns benachteiligt, als er uns in der Schlußminute den klaren Elfmeter versagte."

Trainer Langner. „Ein Auswärtspunkt zählt doppelt. In der ersten Halbzeit lief unser Spiel ausgezeichnet und mit etwas Glück, das unser Gegner im reichen Maße besaß, hatten wir zu der Zeit, als wir am Drücker waren, noch hoher führen können "

Eintracht-Vorsitzender Rudolf Gramlich ..Mit der ersten Halbzeit war ich gar nicht zufrieden, denn unsere Elf hat sich von dem Schalker Kreisel einlullen lassen. Durch erhöhte Kampfkraft wurde dann noch das verdiente 2:2 geschafft."

 

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