Eintracht Frankfurt - Werder Bremen

Bundesliga 1963/1964 - 26. Spieltag

7:0 (2:0)

Termin: Sa 04.04.1964 17:00
Zuschauer: 18.000
Schiedsrichter: Willi Thier (Gelsenkirchen)
Tore: 1:0 Wilhelm Huberts (4.), 2:0 Erwin Stein (8.), 3:0 Erwin Stein (54.), 4:0 Wilhelm Huberts (55.), 5:0 Erwin Stein (66.), 6:0 Wilhelm Huberts (86., Foulelfmeter), 7:0 Wilhelm Huberts (87.)

>> Spielbericht <<

Eintracht Frankfurt
Werder Bremen

 


  • Günter Bernard
  • Josef Piontek
  • Wolfgang Schwierzke
  • Max Lorenz
  • Arnold Schütz
  • Theo Klöckner
  • Helmut Schimeczek
  • Willi Soya
  • Gerhard Zebrowski
  • Dieter Thun
  • Erwin Jung

 

Trainer Trainer
  • Willi Multhaup

Revanche gelungen

Samstag, 17.00 Uhr. Haltestelle Frankfurt-Sportfeld. Es fährt ein der Express aus Frankfurt-Riederwald. Vorsicht an der Bahnsteigkante bei der Einfahrt des Zuges. Vorsicht auch ihr Gäste aus Bremen. Die Eintracht ist in voller Fahrt und stürmt seit Wochen ungeschlagen über die Plätze der Bundesliga. Und mit den Bremern gibt es noch ein Hühnchen zu rupfen aus der Vorrunde.

Da gab es doch dieses unschöne 1:4, als die Eintracht sich nach schwachem Start in die Spielzeit gerade erst etwas gefangen hatte und nach dessen Schlusspfiff der seinerzeit Hauptverantwortliche Trainer Horvat Wiedergutmachung beim Rückspiel angekündigt hat. 18.000 Zuschauer sind gekommen, um die Eintracht bei diesem Vorhaben zu unterstützen.

Das Trainergespann Osswald/Horvat hat jetzt in der Endphase sein Team gefunden und nimmt nur noch in Ausnahmefällen Umstellungen vor; heute gibt es den Ausfall von Horn, für den Huberts als Halbstürmer zurückgezogen wird und für den Stein nach längerer Pause wieder als Mittelstürmer ins Team rückt. Diese Aufstellungsvariante in die offensive Richtung gibt den Zuschauern Anlass zu der Hoffnung, dass die Riederwälder von Beginn an bestrebt sein werden, ihr Vorhaben in die Tat umzusetzen.

Ohne Abtastphase legen sich die Eintrachtler dann auch sofort ins Zeug, um gleich für klare Verhältnisse zu sorgen. Die ersten Minuten des Spiels werden sofort genutzt, die Bremer noch in der ersten Orientierungsphase unter Druck zu setzen und gefährliche Situationen zu schaffen.

Die Überrumpelungstaktik wird ein voller Erfolg. Schon der erste schöne Doppelpass zwischen Schämer und Huberts führt zum 1:0 durch den Österreicher (4. Spielminute). Bereits der übernächste Angriff trifft die Bremer Abwehr noch immer unsortiert an, ein Steilpass von Trimhold erreicht Stein und der kann alleine vor dem Tor ungehindert einschieben - 2:0 in der siebten Spielminute.

Damit ist jede taktische Marschroute der Bremer bereits nach wenigen Minuten zunichte gemacht und den Norddeutschen bleibt kaum noch etwas anderes, als jetzt eine offensive Haltung einzunehmen, um noch einmal durch einen Anschlusstreffer den Weg zurück ins Spiel zu finden. Gut für die Eintracht, die jetzt kräftesparend agieren kann und ruhig betrachten kann, was denn die Bremer zu bieten haben.

Schlecht ist daher in dem Rest der ersten Halbzeit das Spiel der Norddeutschen nicht anzuschauen, der Ball läuft gut durch die Reihen. Es bleibt aber letztlich völlig ungefährlich, weil sich nach der guten Sturmleistung der ersten Minuten auch die Abwehrreihe der Eintracht nicht lumpen lassen will und bei allen Bremer Kombinationsversuchen sicher die Oberhand behält. So wird die Führung sicher in die Halbzeit gebracht.

Nach der Pause hat Bremen nur noch eine Aussicht auf Erfolg, wenn es bald gelingt, den Anschluss herzustellen; aber wenn die Spieler von Trainer Multhaup wirklich geglaubt haben sollten, sie könnten hier noch etwas bewegen, müssen sie bald feststellen, dass diese Begegnung zwar in die Vereinsannalen eingeht, aber auf die Seite mit den Negativerlebnissen.

Der Eintrachtsturm macht jetzt nämlich ernst und auf der Bremer Seite kommt dadurch alles ins Rutschen. Erwin Stein zieht locker an zwei Abwehrspielern vorbei - 3:0 (54. Spielminute), dann spielt Stein hinaus auf Lindner, Lindner flankt wieder hinein auf Huberts - 4:0, Kopfballtreffer in der 55. Spielminute. Die Bremer kommen nur noch nach vorne, um den Anstoß auszuführen. 66. Spielminute: Steilvorlage von Huberts, Stein verwertet ins linke Eck - 5:0.

Dann haben die Werderaner ein paar Minuten zum Verschnaufen vor dem großen Schlussakkord. Lorenz foult Stein im Strafraum, Huberts bedient die Pauke: Foulelfmeter in der 86. Spielminute - 6:0. Schließlich das Finale nach einer Vorlage von Erwin Stein, Huberts schießt ins lange Eck - 7:0 in der 87. Spielminute.

Die Eintracht im Spielrausch, die Bremer im Debakel; die Spielbewertung fällt eindeutig aus. Schöne Worte findet der anwesende DFB -Trainer Dettmar Cramer zur Eintracht: "... sie spielt heute so souverän, so selbstsicher, ist technisch so großartig und daneben so routiniert, dass selbst der 1. FC Köln mit dieser Mannschaft rechnen müsste, wenn nicht der allzu große Punktevorsprung wäre...". (ae)

>> Spieldaten <<

 

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