Eintracht Frankfurt - Hamburger
SV |
Bundesliga 1963/1964 - 25. Spiel (Nachholspiel vom 19. Spieltag)
2:2 (1:1)
Termin: Mo 30.03.1964 18:00
Zuschauer: 38.000
Schiedsrichter: Horst Mathieu (Saarbrücken)
Tore: 1:0 Wilhelm Huberts (41.), 1:1 Uwe Seeler (44.), 1:2 Uwe Seeler (54.), 2:2 Dieter Lindner (83.)
Eintracht Frankfurt |
Hamburger SV |
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Trainer | Trainer
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Eintracht gegen den H(amburger) S(eeler) V(erein) Eine herbe Schlappe hatte die Eintracht seinerzeit im September gegen die Hamburger einstecken müssen, aber die Eintracht hatte damals auch einige Ausfälle verkraften müssen und war am 4.Spieltag noch nicht so recht in Tritt gekommen. Das Hamburger Sturmduo Uwe Seeler und Gert Dörfel hatte stark aufgespielt und 62.000 Zuschauer in Jubelstimmung versetzt. Inzwischen haben sich die Verhältnisse etwas gedreht, die Eintracht ist gut in Fahrt gekommen, hat nach dem schwachen Saisonstart immer weiter aufgeholt und ist jetzt - Ende März - sogar in der Tabelle am HSV vorbeigezogen. Vielleicht ist es gut, dass wegen der winterlichen Verhältnisse der eigentliche Spieltermin im Februar nicht wahrgenommen werden konnte, vielleicht ist die Eintracht jetzt so in Schwung, dass es ihr gelingt, auch den HSV im Nachholspiel am Montagabend im Waldstadion zu besiegen. 38.000 Zuschauer erscheinen zu diesem ungewöhnlichen Termin, um die Beantwortung der Frage live mitzuerleben und sie werden Zeugen eines spannenden und aufregenden Spiels zweier energiegeladener Mannschaften. Es beginnt schlecht für die Hamburger, als sich bereits in der frühen 4. Spielminute Stopper Kröpelin nach einem Zweikampf mit Huberts eine Armverletzung zuzieht, lange behandelt werden muss und eigentlich erst ab der 35. Spielminute wieder einigermaßen einsatzfähig ist. Diese Situation können die Eintrachtler in eine überlegene Spielführung umwandeln. Der HSV wird tief in die eigene Spielhälfte zurückgedrängt, kommt so gut wie nicht zu Befreiungsaktionen und hat es Torhüter Schnoor und Halbstürmer Giesemann, der sich ersatzweise auf die Stopperposition zurückfallen lässt, zu verdanken, dass es keine frühe Führung für die Eintracht gibt. Schämer aus kurzer Distanz und Trimhold per Kopf haben die besten Chancen, aber der Führungstreffer gelingt kurioserweise erst in einer Phase, in der der HSV wieder vollzählig ist und auf dem besten Wege scheint, dass Spiel wieder in ruhigere Bahnen lenken zu können. Vielleicht liegt es genau daran, dass die Hanseaten jetzt ihre Deckung lockern, so dass sich die Lücke auftut, die Alfred Horn zu einem Steilpass nutzt, den Huberts per Brust stoppt und dann halbhoch aus der Drehung in die Maschen setzt - 1:0 in der 41. Spielminute. Schade für die Eintracht, dass die Hamburger einen Uwe Seeler haben, der heute bissig und mit großer Kampfkraft agiert. Bereits in der 44. Spielminute gelingt ihm in typischer Manier der Ausgleich, als er einen Flachschuss, den Loy zurück in den Strafraum faustet, per Hechtsprung erreicht und waagrecht in der Luft liegend einköpft - 1:1. Nach dem Wechsel forciert die Eintracht weiter, versucht den Führungstreffer zu erzielen und sieht sich um den Ertrag gebracht, als Uwe Seeler in der 54. Spielminute einen Konter der Hamburger nach Flanke von Dörfel erneut im Hechtsprung abschließt - 1:2. Vier Minuten später scheinen der Eintracht die Felle endgültig weggeschwommen zu sein; der Schiedsrichter ahndet einen gleichzeitigen Abwehrversuch von Höfer und Lindner als "Zange" und pfeift Elfmeter. Uwe Seeler ist torhungrig, schert sich nicht um den Grundsatz, dass der Gefoulte nicht selbst schießen sollte und ärgert sich, als das Geräusch des Balles am Torpfosten ihn eines Besseren belehrt. Jetzt hat die Eintracht doch noch eine Chance in dieser Partie und sie tut alles, um sie zu nutzen, alle Mann gehen jetzt nach vorne, Schämer, Trimhold und Co. schießen aus allen Rohren und in der 83. Minute ist der Erfolg da: Lutz hebt einen Freistoß in den Strafraum, Lindner ist mit dem Kopf schneller als HSV-Torwart Schnoor mit der Hand - Ausgleich zum 2:2. Große Aufregung noch einmal zum Abschluss des Spiels:
In der 85.Spielminute erzielt Huberts vermeintlich sogar noch das Siegestor,
doch in den Jubel hinein annulliert der Schiedsrichter das Tor wegen angeblicher
Abseitsstellung. So glückt die Revanche für die Hinspielniederlage
nicht ganz, aber die Eintracht hat wieder große Moral bewiesen und
kann trotz des Ärgers über die Schiedsrichterentscheidung mit
der eigenen Leistung zufrieden sein. (ae) |