Schalke 04 - Eintracht Frankfurt

Bundesliga 1963/1964 - 24. Spieltag

1:2 (0:0)

Termin: Sa 21.03.1964 16:30
Zuschauer: 25.000
Schiedsrichter: Alfred Ott (Rheinbrohl)
Tore: 0:1 Lothar Schämer (48.), 0:2 Wilhelm Huberts (81.), 1:2 Günter Karnhof (89.)

>> Spielbericht <<

Schalke 04 Eintracht Frankfurt

  • Horst Mühlmann
  • Hans Nowak
  • Hans-Jürgen Becher
  • Willi Schulz
  • Egon Horst
  • Klaus Matischak
  • Günter Karnhof
  • Karl-Heinz Bechmann
  • Uwe Kleina
  • Waldemar Gerhardt
  • Reinhard Libuda

 


 

Trainer
  • Georg Gawliczek
Trainer

 

Glanzlicht gegen Grubenlicht

Ohne jeden Zweifel hat die Eintracht einen Lauf; Sieg folgt auf Sieg in diesen Wochen, ganz vereinzelt liegt dazwischen auch einmal ein Remis, insgesamt aber geht es in der Bundesligatabelle Schritt für Schritt nach oben.

Heute warten in der Glückaufkampfbahn die Schalker, die sich bislang im ungewohnten Bundesligaumfeld gut geschlagen haben und auf dem siebten Tabellenplatz liegen. Die besten Schalker sind dabei sämtlich auf der gleichen Seite postiert: Rechtsverteidiger ist der Nationalspieler Hans Nowak, rechter Außenläufer Willi Schulz und auf Rechtsaußen stürmt der junge Reinhard Libuda. Die Eintracht stellt eine entsprechend starke linke Seite dagegen: Höfer - Stinka - Solz - Schämer.

20.000 Zuschauer sehen von Beginn an eine von beiden Seiten offensiv geführte Begegnung, die nichts zu wünschen übrig lässt: Schalke hat schon in der ersten Minute eine Torchance, doch Halbstürmer Gerhardt vergibt, kurz danach zischt eine Eintracht-Flanke von Kraus knapp an Huberts und Schämer vorbei, anschließend trifft Schalkes Gerhardt den Pfosten, dann steht er allein vor Loy, doch der Eintracht-Keeper rettet im Herauslaufen. Wieder auf der anderen Seite steht Huberts nach fünfzehn Minuten nach Pass von Schämer völlig frei vor dem Tor und verzieht hoch über die Latte.

Nach dieser stürmischen Anfangsviertelstunde kehrt aber keineswegs Ruhe ein; in der 21. Spielminute kann Schalkes Torwart Mühlmann einen Lindner-Flachschuss gerade noch um den Pfosten lenken, dann verpasst der Schalker Linksaußen Bechmann eine Flanke haarscharf und rutscht ohne Ball ganz allein ins Tor.

Viel Gesprächsstoff also zur Pause auf den Tribünen, auch ohne dass schon Tore gefallen sind. DFB-Trainer Helmut Schön lobt unparteiisch das technisch hochstehende Spiel beider Mannschaften gleichermaßen. Schämer, oft wirkungsvoll von den Außenläufern Stinka und Lindner ins Spiel gebracht, sticht nach allgemeinem Dafürhalten als aktivster Angreifer am meisten heraus.

Genau so turbulent, wie Halbzeit eins verlaufen ist, geht es auch nach dem Wiederanpfiff weiter. Zuerst glücklicherweise mit einem Erfolgserlebnis für die Eintracht. Genau der vielgenannte Schämer setzt sich in der 47. Spielminute durch, schießt einmal, rutscht in den abgeprallten Ball und schießt zum zweiten Mal - 0:1.

Anschließend kommen wieder die Schalker, aber Loy kann mit dem Fuß gegen den x-ten Versuch von Halbstürmer Gerhardt retten. Minuten später ist wieder die Eintracht durch, aber Kraus verpasst den Ball vor dem leeren Tor. Dann setzen die Schalker Matischak und wieder Gerhardt mit dem Hang zur Artistik zu Fallrückziehern an, aber gegen die Eintrachtabwehr ist nicht durchzukommen.

In der 79. Spielminute fällt die Entscheidung: Solz hat in der Mittelstürmerposition den Ball erhalten, zieht die Abwehrspieler auf sich und legt den Ball mit der Hacke elegant auf Huberts zurück - 0:2. Der Anschlusstreffer der Schalker durch Karnhof in der Schlussminute ist nur noch Ergebniskosmetik und kann den Sieg der Eintracht nicht mehr in Gefahr bringen.

Zur Spielbewertung kann ohne weiteren Zusatz der „Kicker“ zitiert werden: "Die Zuschauer waren zufrieden, als sie unter regenschwangeren Wolken in die Dämmerung hineingingen. Sie hatten ein schönes und ein gutes Spiel gesehen. Ein schönes, weil köstliche Proben ausgefeilter Technik geboten worden waren, ein gutes, weil es gepfeffert war mit herrlichen Angriffs- und vorbildlichen Abwehrmanövern. Nicht mal die ganz treuen Schalke-Freunde haderten mit dem Fußball-Geschick, das Ihrer Mannschaft keinen Sieg beschert hatte. Wer in Schalke so ausgezeichneten Fußball bietet, wie es Eintracht Frankfurt getan hat, kann immer des Beifalls gewiss sein." (ae)

>> Spieldaten <<

 

© text, artwork & code by fg