Eintracht Frankfurt - Borussia
Dortmund |
Bundesliga 1963/1964 - 20. Spiel
2:1 (1:0)
Termin: Sa 22.02.1964 15:30
Zuschauer: 40.000
Schiedsrichter: Ewald Regely (Berlin)
Tore: 1:0 Wilhelm Huberts (26.), 1:1 Timo Konietzka (70.), 2:1 Wolfgang Solz (72.)
Eintracht Frankfurt |
Borussia Dortmund |
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Trainer | Trainer
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Besser als der Meister Heute am Samstagnachmittag stellt sich um 15.30 Uhr der aktuelle Tabellendritte im Waldstadion vor. Der BVB 09 hat die letzten beiden ausgetragenen Spiele jeweils zu Hause gewonnen und dabei insbesondere den alten Rivalen Schalke 04 mit 3:0 abblitzen lassen. Nach dem Tabellenführer aus Köln haben die Westfalen dabei mit elf Siegen die zweitmeisten Partien für sich entschieden, was vor allem auf die Sturmleistung zurückzuführen ist: Emmerich und Co. haben dabei in bislang 20 Spielen 57 Treffer erzielt, die meisten in der Bundesliga und deutliche 20 Treffer mehr als die Eintrachtstürmer. Sorgen bereitet dagegen das Abwehrverhalten; mehr als die 41 Gegentreffer haben lediglich die in akuter Abstiegsgefahr befindlichen Berliner und Saarbrücker kassiert. Unter den 40.000 Zuschauern befindet sich heute auch eine Delegation aus Prag - Dukla Prag ist der nächste Dortmunder Gegner im Europapokal, nachdem der amtierende Deutsche Meister sich in der vergangenen Spielrunde gegen Benfica Lissabon hatte durchsetzen können. Diese Besuchergruppe kann sich zunächst einmal darüber freuen, dass ihr nächster Gegner nicht Eintracht Frankfurt heißt, denn die Eintracht zeigt sich in guter Form und hat in diesem Verfolgerduell die Borussen von Beginn an voll im Griff. Lindner und Stinka decken als Außenläufer konsequent, Lutz und Höfer gewinnen in der Abwehr jeden Zweikampf, lediglich Eigenbrodt hat mit dem schnellen Linksaußen Emmerich einige Probleme. So hat Eintracht-Torhüter Loy wenig Aufregung in seinem Strafraum und kann sich bei strahlendem Sonnenschein ein paar ruhige Momente gönnen, sein Gegenüber aber - Borussentorwart Hans Tilkowski - steht vom Anpfiff weg im Mittelpunkt des Geschehens. Alfred Horn schießt mehrfach gefährlich aus dem Hinterhalt, Solz schickt Flanken in des Gegners Strafraum und Erwin Stein versucht aus jeder Lage zu schießen, wird aber zunächst mehrfach von der Dortmunder Verteidigung abgeblockt. Ohne dass die Westfalen auch nur einmal das Eintrachttor in Bedrängnis bringen können, läuft so die Begegnung recht einseitig immer wieder in die gleiche Richtung - auf den Dortmunder Strafraum zu. So ist es eigentlich eher überraschend, dass es bis zur 25. Spielminute dauert, bis die Eintracht die hochverdiente Führung herausschießt: Nach einem zu kurz abgewehrten Ball von Borussenverteidiger Redder erwischt Huberts in der linken Strafraumhälfte den Ball, zieht ohne zu Zögern ab und trifft mit seinem Schuss den herausstürzenden Tilkowski, der dann wehrlos am Boden liegt, als Huberts den Abpraller wieder vor die Füße bekommt und diesmal nicht hart schießt, sondern die Situation mit einem gefühlvollen Heber zum 1:0 verwertet. Die Dortmunder bekommen auch anschließend kein Gegenspiel auf die Beine, insbesondere der vielgerühmte Mittelfeldmotor Aki Schmidt wirkt heute kraftlos und spielt viel zu langsam. Außenläufer Kurrat erkennt die Notlage im Angriffsspiel und versucht, die Offensivaktionen wenigstens mit Fernschüssen abzuschließen, erfolgreich sind diese Versuche aber ebenfalls nicht. In der Kabine gelingt es Borussentrainer Eppenhof nicht, seine Elf etwas aufzurütteln und so erfreuen sich die Eintrachtfans im Waldstadion auch in der zweiten Hälfte an der Frankfurter Überlegenheit. In der 71. Spielminute jedoch wirft eine dunkle Wolke ihren Schatten auf das Spielfeld: Konietzka, der schnelle Schütze des ersten Bundesligatores, kommt von der linken Seite im Eintrachtstrafraum zum Schuss, flach fliegt der Ball über die Grasnarbe heran. Hinter dem Tor sehen alle Zuschauer, dass der Schuss wohl neben das Tor gehen wird, aber Verteidiger Eigenbrodt sieht das nicht, versucht zu retten und lenkt den Ball am verdutzten Loy vorbei in das eigene Netz. Ohne echte Chance kommt Borussia zum Ausgleich -1:1. Diese überlegen geführte Begegnung aber lässt sich die Eintracht nicht aus der Hand nehmen. Gleich wird das Tempo wieder angezogen, Trimhold flankt in den Strafraum, Solz sprintet heran, ist schneller als Tilkowski und köpft zum 2:1 ein. Schneller Gegenschlag schon in der 73. Spielminute. Die Verhältnisse sind wieder gerade gerückt und ändern sich auch bis zum Schlusspfiff nicht mehr, wenn auch die Borussen endlich wach werden und in den letzten zehn Minuten noch einmal auf den Ausgleich drängen - es bleibt beim 2:1. Trainer Horvat ist mit dem Sieg über den aktuellen
Deutschen Meister zufrieden: "Kein überragendes Spiel, aber
wir haben die Punkte, das ist wichtig." Der Fußballobmann der
Borussia schäumt: "Das Duklas Trainer nichts von dem Können
unserer Mannschaft gesehen hat, ist unser einziger Trost", und weiter:
"Ich weiß nicht, was in die Jungen gefahren ist. Wir werden
die Zügel fester anziehen müssen. Kasernierung - wie in Italien!".
(ae) |