Eintracht Braunschweig - Eintracht
Frankfurt |
Bundesliga 1963/1964 - 19. Spiel
0:3 (0:2)
Termin: Sa 15.02.1964 15:30
Zuschauer: 18.000
Schiedsrichter: Werner Treichel (Berlin)
Tore: 0:1 Wilhelm Huberts (28., Foulelfmeter), 0:2 Wolfgang Solz (35.), 0:3 Wilhelm Huberts (50.)
Eintracht Braunschweig | Eintracht Frankfurt |
|
|
Trainer
|
Trainer |
Sieg in Niedersachsen Mit rasantem Offensivspiel hatte sich die Frankfurter Eintracht im Hinspiel nach drei Niederlagen durch einen klaren 3:0-Sieg aus einer kleinen Krise freispielen können. Natürlich besteht der Wunsch, dem Gegner, den man vor Monaten klar beherrschen konnte, auch heute wieder das Nachsehen zu geben. Seinerzeit gab eine taktische Neuausrichtung, die Umstellung auf ein 4:2:4-System, den Ausschlag und auch heute wartet Trainer Osswald mit Überraschendem auf: Er bringt mit Weilbächer, dem endlich genesenen Eigenbrodt sowie mit dem Außenläufer Dieter Stinka und Lutz in der Mittelläuferrolle eine komplett neu konstruierte Abwehrreihe auf das Feld. Die Begegnung beginnt ruhig, beide Teams tasten sich erst einmal ab, die Braunschweiger können es sich leisten, mit 17:17 Punkten - etwas überraschend - gut im Mittelfeld der Tabelle liegend, zunächst einmal die Geschehnisse abzuwarten und zu betrachten, was so auf sie zukommt. Das ist zunächst einmal der heute als Halbstürmer aufgebotene Alfred Horn, der schon früh in der siebten Spielminute eine erste große Chance vergibt. Anschließend kommt Solz kurz hintereinander zweimal zum Schuss, auch er, ohne dass ihm ein Treffer gelingt. Ohne eine nennenswerte Aktion der Braunschweiger ist es schließlich Huberts, der die Führung für die Sportgemeinde herausschießt. Wolfgang Solz dringt in den Strafraum ein, dribbelt gegen Abwehrspieler Brase, kollidiert mit ihm und kommt zu Fall. Gegen die protestierenden Braunschweiger entscheidet Schiedsrichter Treichel aus Berlin auf Strafstoß. Huberts lässt Torhüter Jäcker keine Chance - 0:1. Wenige Minuten später lässt Huberts in der 34. Spielminute wieder Verteidiger Brase schlecht aussehen und zieht ab - Latte! Aber die Szene ist noch nicht vorbei; um den Abpraller streitet sich eine ganze Spielergruppe, der Ball geht hin und her, die Braunschweiger können ihn nicht wegschlagen, der Ball kommt vor die Füße von Wolfgang Solz und der schießt energisch. Im Gewühl trifft der Ball Abwehrspieler Meyer und der fälscht ihn schließlich unhaltbar für seinen Torhüter ab - 0:2. Jetzt können die Riederwälder ruhig aufspielen, die Braunschweiger müssen die Deckung lockern und eine offensive Haltung einnehmen. Diese Spielweise liegt der Elf von Trainer Johannsen aber zumindest heute überhaupt nicht. Es mangelt an Ideen im Spielaufbau und es mangelt an Abnehmern für die Bälle im Angriff. Der verletzte Angriffsführer Gerwien fehlt an allen Ecken und Enden. So hat die Frankfurter Abwehrreihe um den souverän aufspielenden Lutz keine Mühe mit dem Gegner. Das gleiche Bild bietet sich auch in der zweiten Spielhälfte den 18.000 Zuschauern. Bereits vier Minuten nach dem Wiederanpfiff fällt die endgültige Entscheidung: Wolfgang Solz setzt sich auf dem linken Flügel durch, seine Flanke erreicht den aufgerückten Mittelfeldstrategen Huberts und der köpft zum 0:3 ein (49. Spielminute). Alles, was von Braunschweiger Seite jetzt noch kommt, kann die Frankfurter nicht mehr beeindrucken. Das Spiel der Riederwälder hat jetzt Sicherheit, die Kombinationen laufen flüssig; gegen die überlegene Technik und Ballbehandlung kommen die Braunschweiger nicht an. Erst in der Schlussviertelstunde wird Egon Loy einmal ernsthaft geprüft, aber er bewältigt die Aufgabe und dann ist der Schwung der Niedersachsen auch schon dahin und es bleibt bei dem deutlichen Spielergebnis. Nach dem Abpfiff freut sich Trainer Osswald, dass seine Umstellung in der Abwehr so gut gelungen ist und dass seine Mannschaft das Ergebnis aus der Hinserie wiederholen konnte, während Braunschweigs Trainer Johannsen seiner Elf einen schwarzen Tag bescheinigt, wobei er den Schiedsrichter wegen dessen Elfmeterentscheidung ausdrücklich einbezieht. Eine Prüfung wartet noch auf die Frankfurter Eintracht:
Es gilt den Zug zu erreichen, der schon 30 Minuten nach dem Abpfiff den
Bahnhof verlässt, aber auch diese Aufgabe löst die Osswald-Elf
mit Bravour und tritt vollzählig die Heimreise an. (ae) |