Eintracht Frankfurt - Meidericher
SV |
Bundesliga 1963/1964 - 18. Spiel
2:2 (1:1)
Termin: Sa 08.02.1964 15:30
Zuschauer: 12.500
Schiedsrichter: Gerhard Schulenburg (Hamburg)
Tore: 0:1 Werner Krämer (2.), 1:1 Dieter Lindner (32.), 1:2 Werner Lotz (65.), 2:2 Erwin Stein (82.)
Eintracht Frankfurt |
Meidericher SV |
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Trainer | Trainer
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Zebras im Stadtwald Heute wird die Tabelle, die durch eine Vielzahl von Spielausfällen ein etwas schiefes Bild bietet, ein wenig gerade gerückt. Im Waldstadion findet die Nachholbegegnung gegen den Meidericher Spielverein statt. In schlechter Erinnerung ist den Eintrachtlern noch die Partie aus der Hinrunde, vor allem die rechte Meidericher Sturmseite um den 54er Weltmeister Rahn entfaltete großen Druck, wirbelte die Eintrachtabwehr ein ums andere Mal durcheinander und führte die Zebras zu einem deutlichen 3:1-Sieg. Keine schlechte Ausgangsvoraussetzung für die Eintracht, dass der "Boss" am heutigen Samstagnachmittag vor 12.500 Zuschauern bei den Meiderichern ebenso fehlt wie der Außenläufer Cichy, den die Grippe erwischt hat. Trainer Gutendorf kann dennoch auf eine starke Elf bauen, die sich in dieser ersten Bundesligasaison nicht zufällig auf einen starken 3. Tabellenplatz vorgespielt hat und nur noch vier Zähler hinter Tabellenführer Köln zurückliegt. Besonders das Spiel im starken Deckungsverbund ist "Riegel-Rudis" Lieblingsvariante, aber auch in der Offensive stellen die Duisburger die viertbeste Reihe der Liga. Es gilt also von Beginn an, wachsam zu sein in der Eintrachtdeckung, die mit Lutz und Höfer in der Verteidigerreihe und Horn, Landerer und Lindner in der Läuferreihe optimal besetzt ist. Dennoch aber schlägt es bereits nach 90 Sekunden bei Egon Loy ein: Linksaußen Kubek kommt aus kurzer Distanz zum Schuss, Loy kann nur noch die Arme hochreißen, der Ball springt an seine Schulter, von dort an den Pfosten, dann aber zum Unglück der Gastgeber dem Meidericher Halbstürmer Krämer genau vor die Füße und der verwandelt den Nachschuss - 0:1 (2. Spielminute). Unerwarteterweise ziehen sich die Meidericher jetzt nicht zurück und verwalten die Führung, sondern sind darauf aus, früh den Vorsprung auszubauen und so schon die Entscheidung zu erzwingen. Der trickreiche Mittelstürmer Versteeg kommt mehrfach an Mittelläufer Landerer vorbei und beschwört heikle Szenen im Strafraum herauf, aber mit Glück und Geschick übersteht die Eintracht diese Drangperiode ohne weitere Schäden. Ganz allmählich stabilisiert die Eintracht das Spiel in der zweiten Viertelstunde durch längere Ballpassagen und in der 33. Spielminute führt sogar ein Angriff zum Ausgleich. Mit einem prächtigen Schuss in den Winkel überwindet der aufgerückte Lindner Torhüter Manglitz und mit ihm den kompletten Meidericher Riegel von der Strafraumgrenze aus. Wenig später hat die Eintracht noch die große Gelegenheit zur Führung, als Höfer allein auf Manglitz zusteuert, doch im Herauslaufen klärt dieser den Ball. Nach dem Wechsel sind die Duisburger selbstbewusst genug, weiter nach vorn zu spielen und so erzielt die Eintracht zwar ein optisches Übergewicht, der MSV aber die 1:2-Führung: Halbstürmer Krämer kann sich durch die Abwehrreihe der Eintracht dribbeln und seinem Läufer Lotz den Ball maßgerecht servieren (65. Spielminute). Nur wenige Augenblicke später ein Zweikampf im Frankfurter Strafraum, der zu heftigen Protesten des MSV führt. Lotz kommt zu Fall und Höfer soll der Schuldige gewesen sein, doch Schiedsrichter Schulenburg sieht dies anders und gibt den vehement geforderten Elfmeter nicht. In der Schlussviertelstunde besitzt die Eintracht genug Moral, noch einmal die Wende anzustreben, und obwohl das Spiel auf dem aufgeweichten Boden viel Kraft gefordert hat, wird noch einmal alles nach vorn geworfen. Einige Einschusschancen bieten sich und Erwin Stein erzielt in seiner besten Szene in der 82.Spielminute aus kurzer Distanz tatsächlich noch den verdienten Ausgleich - 2:2. Nach dem Spiel hadert der MSV-Trainer Gutendorf noch
mit dem Unparteiischen und lobt die moderne Spielanlage seiner Mannschaft,
während bei der Eintracht Trainer Horvat moniert, dass seine Elf
zunächst zu offen gespielt habe und dann im Angriff zu viele Gelegenheiten
nicht nutzbringend verarbeitet habe. Es fehle derzeit ein Stürmer
mit Vollstreckerqualitäten. (ae) |