Eintracht Frankfurt - Preußen Münster

Bundesliga 1963/1964 - 13. Spieltag

3:0 (0:0)

Termin: Sa 30.11.1963 17:00
Zuschauer: 16.000
Schiedsrichter: Edgar Deuschel (Ludwigshafen)
Tore: 1:0 Wolfgang Solz (73.), 2:0 Klaus Bockisch (80., Eigentor), 3:0 Alfred Horn (83.)

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Eintracht Frankfurt
Preußen Münster

 


  • Dieter Feller
  • Helmut Menzel
  • Heinz-Rüdiger Voß
  • Dagmar Drewes
  • Klaus Bockisch
  • Manfred Rummel
  • Werner Lungwitz
  • Hermann Lulka
  • Manfred Pohlschmidt
  • Karl-Heinz Bente
  • Karl-Heinz Kiß

 

Trainer Trainer
  • Richard Schneider

Eintrachts Gloria gegen die Preußen

Eine Woche nach dem Heimsieg gegen die Löwen hat die Eintracht erneut Heimrecht, diesmal gegen die Westfalen von Preußen Münster, die sich bislang mit zwei Siegen und sechs Remis bei 10:14 Punkten recht achtbar geschlagen haben.

Nach den bisherigen Bundesligapartien eilt den Preußen der Ruf voraus, ihr Spiel auf einer starken Abwehrleistung aufzubauen und in Zweikämpfen hart und kompromisslos zur Sache zu gehen. Zur Auseinandersetzung mit dem Gegner aus der ehemaligen Oberliga West finden sich zum Anpfiff am Samstagabend um 17.00 Uhr lediglich 16.000 Zuschauer im Waldstadion ein - der schwächste Besuch in den bisherigen Bundesligaspielen.

Trainer Horvat, der immer noch Paul Osswald vertritt, hat in der Vorwoche bereits seine erste Elf gefunden und hat nach dem Verlauf der Trainingswoche auch keinen Anlass zu Änderungen. Preußen-Trainer Richard Schneider dagegen muss verletzungsbedingt die Abwehr umbauen, Torwart Feller und Linksverteidiger Menzel sind neu in der Mannschaft für den Stammtorhüter Eiteljörge und Kapitän Tybussek.

Offensiv geht die Eintracht in die Begegnung, will gleich das Manko der Preußen-Deckung ausnutzen, ist häufig in Ballbesitz und holt schnell mehrere Eckbälle heraus. Doch Münster hält dagegen, übersteht den ersten Angriffswirbel der Eintracht schadlos, spielt dabei gar nicht so hart wie erwartet, sondern nimmt die Herausforderung der technisch beschlagenen Eintrachtler an und versucht sich selbst am Kombinationsfußball. So erleben die Zuschauer eine unerwartet ausgeglichene Auseinandersetzung mit flottem Spielrhythmus; allein die Tore fehlen, die Schussleistungen sind beiderseits nicht stark genug, die Torhüter in Bedrängnis zu bringen.

Nach dem 0:0 zur Pause und der Anfangsphase der zweiten Halbzeit ändert sich das Bild zunächst nicht, das Spiel bleibt offen, vor allem, weil die Außenläufer Lindner und Horn nach der Erfahrung der ersten Hälfte jetzt mehr auf Absicherung als auf Vorstöße bedacht sind, bleibt die Eintracht zu zurückhaltend. So können die Preußen nicht zurückgedrängt und wirkungsvoll unter Druck gesetzt werden.

Dem Routinier bleibt es schließlich vorbehalten, den entscheidenden Durchbruch zu erreichen: Richard Kreß setzt sich zum wiederholten Mal am rechten Flügel durch, flankt zur Mitte und die Preußenabwehr begeht den schweren Fehler, den von links in den Strafraum eingelaufenen Solz unbeachtet zu lassen - 1:0 in der 73. Spielminute.

Dieser Gegentreffer in der letzten Phase des Spiels lässt Münster nicht mehr viel Zeit zu einer Antwort, schnell versuchen sie Druck aufzubauen und den Ausgleich zu erzwingen, doch die spielerischen Mittel reichen nicht aus, um die Eintrachtabwehr auszuhebeln.

Im Gegenteil: Nach Ballgewinn im Mittelfeld wird der lauernde Erwin Stein steil geschickt und liefert sich ein packendes Laufduell mit dem etwas besser postierten Preußen-Stopper Bockisch. In höchster Not grätscht der Abwehrspieler, erwischt den Ball mit langem Bein knapp vor dem Eintrachtstürmer und ... versenkt ihn selbst vorbei an seinem Keeper hoch ins Toreck. 2:0 für die Eintracht in der 80. Spielminute.

Jetzt sind die Preußen eigentlich besiegt, aber sie glauben es noch nicht, greifen noch einmal an, rücken dabei aber weit auf und sind deshalb noch nicht in voller Anzahl zurückgelaufen, als Alfred Horn den Ball nach einem schnellen Einwurf erhält, unbedrängt in die Schusszone laufen kann und hart abzieht. Preußen-Torwart Feller steht im Grunde richtig und breitet schon die Arme aus, da fegt Stopper Bockisch dazwischen und gibt dem Ball eine neue Richtung - 3:0 in der 83. Spielminute. Jetzt sind die Verhältnisse geklärt, bis zum Abpfiff der Begegnung gibt es keine nennenswerten Ereignisse mehr.

Nach dem erst in der Schlussphase erkämpften Sieg atmet Trainer Horvat auf: "Dass es so schwer würde, zum Sieg zu kommen, hätte ich nicht erwartet". Preußen-Trainer Schneider hadert mit dem Pech und trauert einem möglichen Unentschieden nach.

Der Eintracht verhilft der zweite Heimsieg in Folge zu einem kleinen Sprung auf Tabellenplatz 8; die Tendenz zeigt vor dem Auswärtsspiel beim Tabellenletzten, dem 1.FC Saarbrücken, das in der nächsten Woche ansteht, klar nach oben. (ae)

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