Werder Bremen - Eintracht Frankfurt

Bundesliga 1963/1964 - 11. Spieltag

4:1 (2:1)

Termin: Sa 16.11.1963 17:00
Zuschauer: 22.000
Schiedsrichter: Fritz Schömich (Düsseldorf)
Tore: 1:0 Dieter Meyer (5.), 1:1 Erwin Stein (19.), 2:1 Dieter Meyer (44.), 3:1 Arnold Schütz (48.), 4:1 Dieter Meyer (78.)

>> Spielbericht <<

Werder Bremen
Eintracht Frankfurt

  • Klaus Lambertz
  • Max Lorenz
  • Josef Piontek
  • Helmut Jagielski
  • Arnold Schütz
  • Dieter Thun
  • Walter Nachtwey
  • Dieter Meyer
  • Diethelm Ferner
  • Willi Soya
  • Gerhard Zebrowski

 


 

Trainer
  • Willi Multhaup
Trainer

Norddeutsche Kampfkraft und Kondition

Mit dem Heimsieg in der Vorwoche hat sich die Eintracht nach einem schwachen Saisonstart endlich ein ausgeglichenes Punktekonto erarbeitet und steht mit 10:10 Punkten auf dem 10. Tabellenplatz. Der heutige Gegner SV Werder Bremen ist insgesamt durch etwas ruhigeres Fahrwasser gegangen, hat aber bislang ebenfalls 10:10 Punkte errungen und ist auf Platz 11 unmittelbarer Tabellennachbar der Eintracht.

Das Trainergespann Osswald/Horvat vertraut bei der Auswärtsaufgabe in Norddeutschland komplett der Siegerelf gegen Schalke 04, Bremen setzt nach längerer Pause wieder Meyer im Angriff ein.

Vor 22.000 Zuschauern entwickelt sich im Weserstadion von Beginn an ein Spiel, das von beiden Mannschaften mit offenem Visier ausgetragen wird; keines der beiden Teams legt großen Wert auf konsequente Defensivarbeit. Auf Seiten der Eintracht rächt sich diese Einstellung schnell: Schon in der fünften Spielminute gewinnt Halbstürmer Soya für Werder im Mittelfeld einen Zweikampf, mitten in die Vorwärtsbewegung der Eintracht hinein schickt er seinen Linksaußen Meyer steil in die Spitze und der hat so viel Platz, dass es ihm noch gelingt, Torhüter Loy auszuspielen und den Ball zur frühen Bremer Führung einzuschieben.

Unbeeindruckt greift die Eintracht gleich wieder an, spielt jetzt aber ruhiger und überlegter nach vorne und kommt auch zu Chancen. Zunächst hat Bremen Glück: Huberts trifft erst den Pfosten und kann auch den zurückspringenden Ball im Nachschuss nicht verwerten, da sich Stopper Jagielski mutig in die Schussbahn wirft und den Ball ablenkt.

Dann aber hat Bremen Pech beim Ausgleich durch Stein in der 18.Spielminute: Die Werderaner Abwehr stellt die Arbeit ein, weil sie beim Abspiel den Eintracht-Mittelstürmer im Abseits wähnt, der aber erfasst die Situation sofort und schießt ungestört ein. Der Schiedsrichter lässt den Treffer gelten und erntet dafür wütende "Schieber"-Rufe von den Tribünen.

Nach dem Ausgleich dominiert die Eintracht scheinbar weiter, hat viel Ballbesitz- und Spielanteile, aber keine zündenden Ideen, hinter den Rücken der Bremer Abwehrreihe zu kommen, die so ruhig abwehren und selbst Gegenangriffe einleiten kann.

Jetzt hat zunächst wieder die Eintracht Glück, dass ein Schuss am Pfosten hängen bleibt, dann aber eine ähnliche Szene, wie beim ersten Tor des Tages: wieder Ballverlust für die Eintracht mitten im Spielaufbau, wieder ein schneller Pass von Soya, wieder kommt Meyer an den Ball und diesmal bezwingt er Egon Loy mit einem satten Linksschuss, 2:1 in der 44. Spielminute, unmittelbar vor dem Halbzeitpfiff.

Nach dem Wechsel kann die Eintracht ihr Vorhaben, Bremen durch sichere Ballpassagen technisch auszuspielen, nicht umsetzen; schon beim ersten ernsthaften Bremer Angriff setzt sich zum wiederholten Male Meyer durch und wird dann im Strafraum gemeinsam von Lutz und Horn zu Fall gebracht. Außenläufer Schütz verwandelt in der 48. Spielminute zum 3:1.

Ab diesem Zeitpunkt ist die Partie weitestgehend gelaufen. Kreß und Stein haben zwar noch einige Angriffsszenen, aber Dank hoher Einsatzbereitschaft und guter Laufarbeit bieten die Bremer keine Blößen, beherrschen das Mittelfeld, in dem Trimhold und Huberts heute kaum Akzente setzen können und kommen in der Schlussviertelstunde schließlich sogar noch zu einem weiteren Treffer: Die Bremer brechen auf der rechten Seite durch, finden in der Mitte mit dem Pass den unentwegt rochierenden Meyer und der krönt sein Comeback mit dem dritten Treffer: 4:1 in der 78. Spielminute. Unmittelbar vor dem Schlusspfiff fällt sogar beinahe noch der fünfte Gegentreffer, doch ein Schuss von Mittelstürmer Soya prallt von der Unterkante der Latte ins Feld zurück.

Nach der Partie erkennen die Eintracht-Offiziellen die Überlegenheit der Bremer an: Vorsitzender Gramlich stellt norddeutsche Kampfkraft und Kondition heraus, Trainer Horvat besonders die Beweglichkeit des Stürmers Meyer, der die Eintrachtabwehr durcheinanderwirbelte. Gleichzeitig aber kündigt er Wiedergutmachung für das Rückspiel an. (ae)

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