Eintracht Frankfurt - 1. FC Nürnberg

Bundesliga 1963/1964 - 3. Spieltag

2:3 (1:1)

Termin: Sa 07.09.1963 16:30
Zuschauer: 55.000
Schiedsrichter: Kurt Handwerker (Ketsch)
Tore: 1:0 Erwin Stein (8.), 1:1 Heinrich Müller (14.), 1:2 Max Morlock (46.), 1:3 Heinrich Müller (77.), 2:3 Wilhelm Huberts (82., Foulelfmeter)

>> Spielbericht <<

Eintracht Frankfurt 1. FC Nürnberg

 


  • Roland Wabra
  • Paul Derbfuß
  • Karl-Heinz Ferschl
  • Reinhold Gettinger
  • Ferdinand Wenauer
  • Stefan Reisch
  • Karl Schmidt
  • Max Morlock
  • Heinz Strehl
  • Heinrich Müller
  • Richard Albrecht

 

Trainer Trainer
  • Herbert Widmayer

Südgipfel

50.000 Zuschauer strömen ins Waldstadion, um ihre Erinnerungen an alte Duelle der beiden langjährigen Kontrahenten aus der Oberliga Süd aufzufrischen und natürlich um zu erleben, wie die beiden Traditionsvereine in der Realität der neuen Bundesliga angekommen sind.

Den Nürnbergern sind dabei die ersten Schritte etwas besser geglückt, nach einem Auswärtsremis und einem Heimsieg haben sie bereits drei Punkte auf dem Konto; die Eintracht hat erst einen und es gilt heute, im Heimspiel, diese Bilanz zu verbessern.

Trainer Osswald hat die Mannschaft etwas umgebaut; Erwin Stein führt den Angriff in der Mittelstürmerposition und Dieter Stinka gibt sein Bundesligadebüt als linker Läufer. Neu in der Abwehr steht Richard Weber, der den an der Schulter verletzten Landerer ersetzt.

Die Moral der Eintracht stimmt, davon können sich die Besucher überzeugen, von Beginn an stürmen die Riederwälder munter drauf los. Besonders Stein sprüht vor Ehrgeiz, will seine Aufstellung gleich rechtfertigen, geht jedem Ball hinterher und versucht schnell zum Schuss zu kommen.

Bereits in der 8. Minute hat er Erfolg: Ausgerechnet bei einem Eckball verliert sein Bewacher den agilen Torjäger aus den Augen und lässt ihn unbewacht im 5-Meter-Raum. Diese Freiheit nutzt Stein sofort aus und drückt den Ball zum Führungstreffer über die Linie - 1:0 für die Eintracht (8.).

Die Nürnberger bemühen sich, dass Spiel offen zu halten. Besonders die Halbstürmer Müller und Morlock sind Aktivposten für das Offensivspiel der Franken. Beide sorgen sogar zusammen für den Ausgleich: Max Morlock wird auf der rechten Seite angespielt, flankt aus dem Halbfeld, findet aber genau Müller, der druckvoll köpfen kann - 1:1 (14. Spielminute).

Danach erleben die Zuschauer bis zum Wechsel verteiltes Spiel, in dem die Eintracht zwar mehr Spielanteile besitzt, aber keinen durchschlagenden Erfolg erreichen kann, da die Nürnberger kompakt in der Abwehr stehen. Direkt nach Wiederanpfiff dann ein Moment, der den Offiziellen eines deutlich macht: es stimmt in der Abwehr nicht. Die Zuordnungen stimmen nicht, die Aggressivität fehlt, der Torhüter zögerlich - und die Nürnberger nutzen das aus. Halbstürmer Müller spielt nach innen, keiner achtet auf Morlock - 1:2 (46. Spielminute).

Eine Schlüsselszene, die den Fortgang des Spiels bestimmt, da die Nürnberger es sich jetzt erlauben können, abzuwarten und die Eintracht anrennen zu lassen. Das versuchen die Riederwälder auch; Trimhold, Huberts und vor allem Stein bieten sich auch Gelegenheiten, aber dabei öffnen sich auch zwangsläufig Lücken in der Deckung und die Nürnberger haben heute einfach mehr Schussglück: Vorlage Morlock, Schuss von Müller und es heißt 1:3 in der 76. Spielminute.

Noch ist es Zeit und die Eintracht rennt noch einmal an, Stinka dringt von links in den Strafraum ein und wird umgerissen - Strafstoß. Huberts vollstreckt eiskalt - Anschlusstreffer zum 2:3 in der 81. Spielminute. Noch sind neun Minuten Zeit, weiter macht die Eintracht Druck, Kreß kommt zum Schuss, Solz dribbelt sich durch, Stein schießt noch einmal, aber der Ausgleich gelingt nicht mehr.

Heimniederlage im zweiten Heimspiel, mit hängenden Köpfen gehen die Spieler vom Platz. Völlig enttäuscht ist man bei der Eintracht dennoch nicht. Der Spielausschussvorsitzende Berger kommentiert: "Kämpferisch hat unsere Mannschaft diesmal die Erwartungen erfüllt, aber wir haben keinen Schützen. In dieser Partie waren mindestens vier Chancen vorhanden, die von unserem Angriff unbedingt hätten genutzt werden müssen." (ae)

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