Eintracht Frankfurt -
FC Santos |
Freundschaftsspiel 1962/1963
2:5 (0:4)
Termin: 05.06.1963, Flutlichtspiel im Stadion
Zuschauer: 30.000
Schiedsrichter: Tschenscher (Mannheim)
Tore: 0:1 Coutinho (3.), 0:2 Pele (8.), 0:3 Pele (23.), 0:4 Pele (25.), 1:4 Hans Weilbächer (49.), 1:5 Pele (53.), 2:5 Lothar Schämer (79.)
Eintracht Frankfurt | FC Santos |
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Wechsel | Wechsel
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Trainer | Trainer |
Supertore des Superstars Bert Merz kommentiert das Gastspiel Peles und seines FC Santos Eintracht - Santos 2:5 (0:4) Pele und sein FC Santos können in Stuttgart, Mailand oder Rom spielen, wie sie wollen. Bei den Frankfurtern stehen sie nach dem zweiten Gastspiel (im Juni 1960 gewannen sie 4:2 nach einem 0:2-Rückstand) höher im Kurs denn je. Der vielgenannte Herr Pele erzielte mit dem Kopf und dem Fuß je zwei Tore, er war der Star des unvergeßlichen Abends. Pele bleibt, wie ich es bereits nach dem Hamburger Länderspiel an dieser Stelle betonte, eben Pele. Die Eintracht lag nach 25 Minuten 0:4 hinten. So etwas gab es bei den Riederwäldern sicher seit bald 20 Jahren nicht. Es war aber kein Grund, für einen kleinen Teil der Zuschauer auf den Hausschlüsseln zu pfeifen. Es handelte sich wohl um die gleichen Leute, die auch pfiffen, wenn die Brasilianer einmal am Tor vorbeischossen. Aber es war ein Spiel, wie man es sich wünscht. Freilich, die Spannung war rasch dahin. Man hätte sich die Santostore in der zweiten Halbzeit gewünscht. In der zweiten Hälfte tat die Eintracht einiges zu ihrer Renovierung. Sie hatte am Schluß 16:4 Eckbälle. Das Kuriosum: Aus keinem ihrer 16 Eckbälle fiel ein Tor; aus den vier des FC Santos vor dem Wechsel köpfte der Star Pele zwei Tore von Seltenheitswert. Loy kam beim ersten Fall etwas zu spät aus seinem Kasten, Landerer zog bei Tor vier den Kopf ein, als die schwarze Katze aus dem Hinterhalt zu einem Satz nach dem Ball sprang. Aber was tat's? Es waren einmalige Kopfbälle. Daß die Eintracht noch gut herauskam, lag mit an Weilbächer , der für Lindner kam, an Kreß, der vorher für sein 500. Spiel im Eintrachtdreß geehrt wurde, teilweise auch an Stein, der großartige Flanken vors Tor hab, aber wieder zwei gute Chancen vergab. Die Abwehr hatte sich allmählich gefangen. Friedrich tat sich jetzt leichter gegen Pele als vorher Weber, der einfach gegen den Superstürmer nicht aufkam. Als der Regen aufhörte, kam sogar noch einmal gute Stimmung auf, zumal die Eintracht fast die ganze zweite Halbzeit über nach vorn marschierte. Die meisten von den 30.000 Zuschauern waren durchweicht, denn der Gewitterregen, der um die sechste Abendstunde begann, hielt bis fast zur Pause an. Er kam den Brasilianern, wie uns einer ihrer Freunde versicherte, gelegen. Im feuchten Klima von Santos und auf nassem Rasen sind die schwarzen und weißen Artisten zu Hause. Sie haben uns so gut gefallen, daß man der Eintracht raten möchte, nicht wieder drei Jahre bis zum nächsten Santosauftritt zu warten. Der Weltpokalsieger wird das Fußballerlebnis Nr. 1 bleiben, Brasiliens Nationalelf von Hamburg am 5. Mai kann man darüber leicht vergessen. (aus 'Der neue Sport' vom 10.06.1963)
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