KSV Hessen Kassel - Eintracht
Frankfurt |
Süddeutscher Pokal 1962/1963 - Viertelfinale
2:1 (2:1)
Termin: 11.05.1963
Zuschauer: 18.000
Schiedsrichter: Kurt Handwerker (Ketsch)
Tore: 1:0 Lothar Kleim (27.), 1:1 Wolfgang Solz (32.), 2:1 Klaus-Peter Jendrosch (35.)
KSV Hessen Kassel | Eintracht Frankfurt |
|
|
Trainer
|
Trainer |
Die Schützen des KSV siegten Erich Wick und Bert Merz berichten aus Kassel KSV Hessen Kassel — Eintracht Frankfurt 2:1 (2:1) War das Ergebnis dieses hochgespielten Pokalkampfes eine Ueberraschung oder nicht? Wir hörten manche Diskussion beim Abmarsch der Zuschauer und finden das 2:1 nicht sensationell. Der KSV war um das eine Tor stärker, besser war er nur in der ersten Halbzeit. Aber die Eintracht-Zeit, wo eine halbe Chance ein ganzes Tor sein konnte, ist längst vorbei. Schützen, die 30 Meter vor dem Tor schon zielten, gab es nur beim KSV. Der Riederwälder Sturm ist stumpf geworden, das Spiel der Elf verliert sich in Details. Das Großzügige, das Raumgreifende hatte der KSV zu allen Zeiten zu bieten. Den in dem ersten Teil mit glanzvollen Mitteln erspielten Vorsprung verteidigten die Kämpfer im weißen Hemd später mit Mut, Zähigkeit und Geschick. An ihrem Sieg gab es nichts zu deuteln! Die erste Halbzeit war die bessere, die zweite Halbzeit die dramatischere. Schließlich mußten die Kräfte erlahmen. Ein Regenschutt, bei dem Spieler und Schiedsrichter für fünf Minuten unters schützende Dach flohen, machte den Rasen im Auestadion schon kurz nach Beginn zur Rutschbahn. Auf diesem Terrain rutschte mancher Ball zu weit. Einer, der ganz wo anders hinkommen sollte, rutschte Kleim sogar vom linken Schuh in die 30 Meter entfernte Eintracht-Torecke. Loy hatte sich schon auf die Flanke eingestellt. Als hinter ihm der Ball noch einmal mit dem Boden Bekanntschaft machte, war er nicht mehr zu greifen. Kleim war bei einem seiner überraschenden Vorstöße am linken Flügel „übriggeblieben". Niemand hatte ihn beachtet. Aber Simons Kopfball verschaffte ihm noch die Chance und das Tor. Noch keine Minute später peitschte ein Schuß von Jendrosch, aus gut 25 Metern, über Loy an die Latte. Die Hessen schossen, wenn der Strafraum nur halbwegs in Sicht kam, die Eintrachtler gut zehn Meter später. Und doch hatte Loy das schwierigere Amt als der etwas zappelige Loweg. Für ihn war es gut, daß die Riederwälder sich oft erheblich verzielten. Mit solchen Chancen wären die Kasseler vermutlich nicht so leichtfertig umgegangen wie Frankfurts Angreifer! Das einzige, was ins Ziel traf, war jener raffinierte Bogenschuß, den Solz mit dem linken Fuß von rechts drüben aus Drehung abgab. Er paßte genau hinter Loweg in der oberen Ecke. Doch die Hoffnung der Frankfurter Elf, selbst die Führung in die Hand zu bekommen, scheiterte schon bald darauf bei Jendroschs neuem Führungstor, das Velhorn mit einer energischen Aktion eingeleitet hatte. Jendrosch klemmte sich zwischen Landerer und Loy, als der Velhorn-Paß zur Erde fiel, und lenkte, fein dosiert, am Eintracht-Schlußmann vorbei. Daß damit das Ende des Toreschießens schon gekommen war, wußte man erst später. Der KSV wurde in der zweiten Hälfte weniger am Eintrachttor gesehen, im Schlußteil kaum mehr. Aber er war stark und zäh in der Verteidigung seines Vorsprungs. Er hatte das Glück des Tüchtigen, als Stein in der 69. Minute die „Chance des Jahres" verballerte. Ein Zuspiel Schämers an Zatopek vorbei verschaffte dem Eintrachtmann freie Bahn durch die ganze Kasseler Hälfte. Der Hessen-Stopper holte Stein nicht mehr ein, Torwart Loweg blieb wie versteinert in seiner Hütte. Wie Stein aus fünf Metern Entfernung den Ball noch am Tor vorbeijagte, verstand niemand. Ein 2:2 hätte den KSV vielleicht noch in „Teufels Küche" gebracht, eine Verlängerung wohl erst recht. Bert Merz (aus 'Der neue Sport' vom 13.05.1963)
|