Eintracht Frankfurt - SpVgg Fürth

Oberliga Süd 1962/1963 - 18. Spieltag

2:1 (1:1)

Termin: 23.03.1963
Zuschauer: 15.000
Schiedsrichter: Hubbuch (Bruchsal)
Tore: 0:1 Schneider (1.), 1:1 Wolfgang Solz (7.), 2:1 Wolfgang Solz ( 53.)

>> Spielbericht <<

Eintracht Frankfurt SpVgg Fürth

 


  • Geißler
  • Bauer
  • R.Schmid
  • Müller
  • Emmerling
  • Ehrlinger
  • Brzuske
  • O.Schmidt
  • Stumptner
  • Schneider
  • Perras

 

Trainer Trainer
  • Jenö Vincze

Ein Tor und zwei Torschützen

Erich Wick und Horst Kickhefel berichten vom Riederwald

Eintracht Frankfurt — Spvgg. Fürth 2:1 (1:1)

Ein Teil der Zuschauer las noch einmal die Ueberschrift im Programm: „Bei der Frankfurter Eintracht scheint wieder die Sonne" — da schlug es ein. Bei der Frankfurter Eintracht. Das auch noch gegen den Angstgegner aus Fürth! Erinnerungen an frühere Streiche der Fürther tauchten in der Erinnerung auf. Der Ausgleich fünf Minuten später nahm die ärgsten Sorgen, und später sah man eine dominierende Eintracht, aber im Hintergrund bebte die Angst, aus dem schließlich erzielten 2:1 könnte doch noch ein 2:2 werden.

Doch kehren wir zum Paukenschlag der ersten Minute zurück. Die Fürther zogen vom Anstoß los. K. Schmid spielte den Ball zum vorlaufenden Müller, der schlug den Ball schräg vor das Eintrachttor. Dort stand Loy wie eine Salzsäule, er rechnete, der Ball flöge am Tor vorbei. Was er nicht berechnete, war die Fußspitze Brzuskes, die den Ball gegen den Fuß des rechten Pfostens drückte. Loy stand immer noch regungslos, da nahm Schneider den abprallenden Ball auf und drosch ihn über die Torlinie (0:1).

Wütend ging die Eintracht zum Gegenangriff über. Bei einem Stein-Schuß prallte Geißler der Ball weg, das sprach nicht für den Fürther. Als es ihm zum zweiten Male passierte, war das 1:1 da. Horn schlug den Ball zu Stein, Stein ihn weiter zu Kreß. Kreß düpierte nacheinander drei Fürther, flankte zu Solz , sich werfend wollte Geißler dessen Schuß aufhalten. Doch der Ball prallte ihm weg, hüpfte über seinen Körper, und ehe Geißler den Ball hinter der Linie herausfischen konnte, war Kreß da und besorgte den Rest. Auf der Tribüne sah es so aus, als sei das erst hinter der Linie geschehen, unser Fotograf Herbert Mehrens schwört Stein und Bein, Kreß habe den Ball vor der Torlinie schon erwischt. Offiziell nannte die Eintracht als Torschützen Solz.

Nun, Geißler wurde weiter beschäftigt und ließ halbhoch anfliegende Bälle weiter wegspringen. Erst in der 15. Minute war es wieder bei Loy gefährlich, doch entschlossen herauslaufend klärte er gegen K. Schmitt. Da die Fürther ihren Mittelstürmer Stumptner stets Läufer spielen ließen, konnte sich Horn mit Leib und Seele der Offensive verschreiben. Er konnte es ruhigen Herzens tun, da Landerer stets die wechselnde Sturmspitze lahmlegte und Weber stets den Fürther schachmatt setzte, der sich von seiner Spitzentätigkeit etwas ausruhen wollte. Lutz und Höfer waren viel zu ausgekocht, um auf die manchmal raffiniert angelegten Fürther Angriffe hereinzufallen.

Im Fürther Strafraum tat sich einiges, einmal fielen drei Eckbälle hintereinander. Kreß ließ R. Schmid ebenso schlecht aussehen wie acht Tage zuvor Klaußner. Stein wich dem langen Emmerling aus, Solz dachte diesmal bei seinen Soli auch an die Mitspieler. Lediglich Schämer blieb etwas blaß und ein Ausfall war Lindner, der Friedrich nicht vergessen ließ. Immerhin die Fürther hielten das 1:1 bis zur Pause.

Acht Minuten nach Wiederbeginn war alles klar. Schämer hatte eine Flanke vor das Fürther Tor geschlagen. Geißler hatte sich diese Flanke gegriffen. Da ließ er wieder den Ball fallen. Solz war zur Stelle, wahrte ruhiges Blut, umspielte den am Boden liegenden Torwart und schob den Ball ins leere Tor (2:1). Während Geißler wie vom Donner gerührt aufstand, klopfte ihm Bauer mitfühlend auf die Schulter. Zwei Schnitzer Geißlers schlugen zu Buch, dabei rettete er in anderen Situationen großartig. Die Eintracht-Stürmer heizten dem Fürther Schlußmann gehörig ein, und die dicksten Brocken kamen aus der Läuferreihe von Alfred Horn, Die Gegenzüge der Gäste waren an den zehn Fingern abzuzählen, aber sie waren nie gefahrlos, da auch Lutz und Höfer gern nach vorn rückten. Einmal griffen drei Fürther bei einem Gegenstoß die allein hinten gebliebenen Landerer und Loy an, doch Landerer bereinigte die Gefahr in der bei ihm üblichen Bierruhe. Loy brauchte sich nicht zu fürchten.

Der Sieg war verdient, denn neunzig Prozent des Spielgeschehens standen im Zeichen der Eintracht. Aber das Spiel der Fürther ist rationeller geworden, ist nicht mehr so barock wie zu Mais Zeiten. Und was bei den Gasten bestach, das war die Ballaufnahme aus der Luft. Ungarische Schule!

Schiedsrichter Hubbuch hatte eine leichte Aufgabe. (aus 'Der neue Sport' vom 25.03.1963)

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