Schwaben Augsburg - Eintracht Frankfurt

Oberliga Süd 1962/1963 - 15. Spieltag

0:5 (0:1)

Termin: 09.12.1962
Zuschauer: 3.000
Schiedsrichter: Siebert (Mannheim)
Tore: 0:1 Erwin Stein (39.), 0:2 Alfred Horn (61.), 0:3 Erwin Stein (62.), 0:4 Dieter Lindner (63.), 0:5 Eberhard Schymik (85.)

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Schwaben Augsburg Eintracht Frankfurt

  • Mögele
  • J. Mayer
  • G.Schmid
  • Vogl
  • Otschik
  • Schneider
  • Metzger
  • H.Schmid
  • Schmaus
  • Georg Lechner
  • Remus

 


 

Trainer
  • Lechner (sen.)
Trainer

Eintracht-Remisserie zu Ende?

Bert Merz begleitete die Mannschaft nach Augsburg

Schwaben Augsburg — Eintracht Frankfurt 0:5 (0:1)

Hintennach scheint alles so einfach. Als die Eintrachtler vorher das Feld im Rosenaustadion sahen, fiel den Empfindlichen unter ihnen bestimmt das Herz in die Hose. Der Rest Schnee und Eis, auf den der Regen herunternieselte, war geradezu angetan, um von der Remisserie in unangenehmere Ueberraschungen zu schlittern. Die Schlitterpartie setzte auch prompt ein. Die Eintracht schlitterte jedoch mit allen Akkorden in den Sieg, den ersten seit dem 7. Oktober. Nach der Pause glaubte man zeitweilig, die Schwaben hätten sich in der Klasse verirrt. Sie warteten auf nichts sehnlicher als auf den Schlußpfiff. Als alles vorüber war, lagen auch die Ereignisse der ersten Hälfte weitab von den Frankfurtern. Die Eintrachtelf, die zwischen der 61. und 63. Minute aus drei Chancen drei Tore, aus 1:0 ein 4:0 machte, der mußte man verzeihen, daß sie vor der Pause so vieles versäumte.

Eine Halbzeit lang hofften noch die Schwaben, eine Halbzeit lang warteten sie auf einen Zufall. Auf andere Dinge konnten sie nicht bauen. Ihr Trumpfas, den talentierten Lechner, sah man nach dem Einlaufen nur noch einmal in großer Position am Ball. Wahrscheinlich wäre er nicht einmal ins Blickfeld gerückt, wenn bei dieser Szene Landerer beim Start zum Ball nicht ausgerutscht wäre. Der Schuß von Lechner war das einzige Problem für Loy im ganzen Spiel.

Daß zu Beginn die Schwaben-Ecken anschnellten wie später nie mehr, hatte nichts mit Augsburger Vorteilen zu tun. Man war bei der Eintracht so vorsichtig, als ob es gegen Benfica oder Santos ginge. Lindner blieb zunächst einmal um den Mittelkreis herum tätig, bis auch Solz richtig eingerollt war.

Auf der Gegenseite hielt sich Stinka bis Mitte der ersten Halbzeit sehr viel tief im Hintergrund. Als die Eintracht wußte, woran sie bei den Schwaben war, Lindner und Stinka Stück für Stück nach vorne marschierten, waren die Gastgeber schon auf die mutigen Karten ihres Torwarts Mögele angewiesen. Er tat das möglichste und schien das große Glück gepachtet zu haben. Aber auch die Eintracht-Stürmer sahen lange das Tor am verkehrten Platz. Oft rutschten die Schützen beim Schuß und einmal verließ Stein der Mut, nachdem er bereits um Mögele herum in den spitzen Winkel zum Netz geraten war. Stein hatte noch eine solche Szene, bei der er das Duell mit Mogele nicht verlor, obwohl Otschik weiter von ihm auf der Strecke gelassen wurde.

Toter Punkt überwunden

Von der 39. Minute aber an war die Eintracht über den toten Punkt hinweg. Richard Kreß setzte zu einem solch verwirrenden Zickzacklauf an, bei dem die Flanke gewöhnlich schon ein halbes Tor ist. Die andere Hälfte besorgte Stein, der aus nächster Nähe einschoß. Daß vor dem 1:0 Solz im gestreckten Galopp die Augsburger Hürden übersprang und sein Schrägschuß auf den rechten Pfosten traf, daß Stein sofort nach seinem Führungstor aus gut 20 Metern den linken Pfosten anknallte, war alles ärgerlich. Aber alles wurde wieder vergessen in den drei Minuten, in denen das richtige Verhältnis zwischen der Eintracht und den Schwaben endlich hergestellt wurde: Mit Horns Weitschuß aus 26 Metern, halbhoch und haargenau, dann in der 61. Minute mit Steins Sturmlauf hinter einer Schämer-Vorlage her und Schuß unter die Latte ging es in der 62. Minute weiter. Lindners Schuß eine Minute darauf schlüpfte unter Mögeles Arm noch einmal kurz unter dem Tordach ein. Das war in der 63. Minute. Fünf Minuten vor Schluß setzte Schymik von der rechten Strafraumkante einen Fernschuß in die lange Ecke. Daß Schämer vorher die Latte getroffen hatte und kurz vor Schluß der rechte Augsburger Verteidiger Meyer seine eigene verunglückte Abwehr noch hinter der Torlinie wieder herausschlug, ohne daß es der Schiedsrichter bemerkte, was tat es?

Die Eintracht hatte ihren ersten Sieg, auf den die Frankfurter am Riederwald so verzweifelt lange warteten, wieder einmal weitab vom Schuß zurechtgezimmert. Nur ein Häuflein Getreuer erlebte ihn mit, und nicht eine einzige schwarz-weiße Fahne wehte. Aber die Sympathie der Augsburger wehte den Riederwäldlern warm und herzlich entgegen. Man hatte Schämer wieder eingestellt und Hahn in die Reserve geschickt. Wer Hahn dort sah, verstand es. Vielleicht war Augsburg das richtige Spiel, um Schämer wieder heranzuführen. Solz und Lindner lag diese Partie, ebenso wie Stinka und Horn, der ein Pensum wie zwei Spieler zusammen abspulte. In der Verteidigung kam Schymik wieder zum Zuge, weil Lutz, Weilbächer und Weber verletzt waren. Er revanchierte sich mit einer guten Partie. Allerdings war sein Gegner kein Problem. Höfer hatte Remus ebenso sicher im Griff. Auf den langen Lechner brauchte keiner zu achten. Schwabens Stolz hatte Mühe, sich ohne Ball in der Balance zu halten. (aus 'Der neue Sport' vom 10.12.1962)

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