Eintracht Frankfurt - BC Augsburg

Oberliga Süd 1962/1963 - 12. Spieltag

0:0

Termin: 10.11.1962
Zuschauer: 10.000
Schiedsrichter: Deuschel (Mundenheim)
Tore: ./.

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Eintracht Frankfurt BC Augsburg

 


  • Zimmerly
  • Eberl
  • Albertini
  • Rauh
  • Miller
  • Sterzik
  • Fröhlich
  • Ammer
  • Pastoors
  • Maurus
  • v.Brevern

 

Trainer Trainer
  • Hans Hipp

Erwin Steins verpaßte Superchance

Ludwig Dotzert berichtet vom Riederwald

Eintracht Frankfurt — BC Augsburg 0:0

Die Behauptung mag kühn sein; aber dieses Spiel war bereits in der ersten Minute erledigt. Nach einem Lindner-Kopfball hatte Erwin Stein plötzlich den ganzen Augsburger Strafraum für sich. Er stand mitten vor dem Tor. Er stand mitten vor dem Ball, der sanft und schußgerecht vor ihm herunterpurzelte. Schön und gut, man kann auch solche Chancen verpatzen. Man kann die Torbalken treffen oder den Torhüter. Alles schon dagewesen. Aber Erwins Schuß ging gut seine vier Meter vorbei. Wie ein verbogener alter Eimer kullerte er vor den entsetzten Augen der Zuschauer ins Nichts. Da standen in den Riederwäldern all die Verzweiflungsspiele wieder auf, in denen sie sich von mickrigsten Außenseitern einschüchtern ließen, in denen alles wie verhext war. Die Nerven machten nicht mehr mit.

Der BCA brauchte gar keine verstärkte Abwehr. Er ging im großen und ganzen nur so weit zurück wie er mußte. Daß der linke Verbinder Maurus sich meist hinter der Mittellinie verborgen hielt, hatte nicht das geringste mit dem Doppelstopper zu tun. Maurus war zugleich derjenige, der dem besten Riederwälder dieser Saison, dem Torhüter Loy, die heißesten Schüsse aufbrannte. Maurus ließ keine Gelegenheit aus, um mitzustürmen. Er tat es immer sorgloser. Der Eintrachtsturm wurde von seinen Hintermännern glatt abgefertigt. Und was diesem Sturm wirklich gelang, das machte er unter Garantie an der Gefahrenzone selbst wieder kaputt. Kress verbitterte. Solz , diesmal an Stelle Schämers Linksaußen, nahm übel, wenn er an seinem Gegner scheiterte. Seine Tricks zogen auf einmal nicht mehr. Was übrig blieb, war wenig: ein kleiner Lindner, ein kantiger Horn und ein verschreckter Erwin Stein, dessen Qualitäten mit der Entfernung zum Tor rapide abnahmen.

Und die Abwehr? Sie hatte sich die Angelegenheit offensichtlich eine Spur leichter vorgestellt. Außer Loy und Höfer schien der ganze Verein ein bißchen auf dem hohen Roß zu sitzen. Nur Schymik, endlich wieder in seiner Außenläuferwürde, dampfte aus sämtlichen Ventilen, startete auch ermutigend, verhaspelte sich dann aber mehr und mehr in den Grenzgebieten zwischen Wollen und Können. An Stinka lief die Partie vorbei. Er wurde nach der Pause für Horn in den Sturm geschickt, ohne daß sich etwas Wesentliches änderte.

Was die Eintracht unter diesen Umständen bewerkstelligte, war eine dünne, unersprießliche Feldüberlegenheit, bei der man dauernd befürchten mußte, daß die Kanone nach hinten losging. Loy mußte sich mehr strapazieren als sein Augsburger Amtskollege Zimmerly. Einmal köpfte Stein an die Latte, einmal verfehlte er knapp die linke Torecke. Den nächsten Schuß eines Eintrachtstürmers erlebte man erst wieder in der 70. Minute. Halt! Auch Stinka traf zwischendurch mal ans Gebälk; aber der Ball war pflaumig und schlecht gezielt.

Was bei Halbzeit trotz allem noch an Gutem in den Riederwäldern steckte, ging im Gejohle der Zuschauer unter, die sich gegen Ende des ersten Durchgangs entschlossen, die Partie von der komischen Seite zu nehmen. Letzte Anfeuerungsrufe der Vernünftigen gingen in der bösartigen Lache der Enttäuschten unter. Die Spieler hatten weniger Angst davor zu verlieren als sich zu blamieren. Niemand mehr ging ein Risiko ein.

Die Eintracht kombinierte streckenweise im Kreis herum, als wollte sie das 0:0 über die Zeit bringen und nicht der Gegner. Zum Ueberfluß zog sich Solz in der 66. Minute eine schmerzhafte Unterschenkelverletzung zu, die ihn sichtlich behinderte.

Ueber zwei verworrene Torraumszenen kam der Riederwälder Angriff nach der Pause nicht mehr hinaus. Dagegen befand sich Ammer eine Viertelstunde vor Schluß geradewegs auf der Bahn zum BCA-Sieg. Daß es nicht dazu kam, war das Werk von Horn und Landerer, die den Augsburger in letzter Zehntelsekunde aus der Balance brachten, war aber auch das Werk eines gnädigen Schiedsrichters, der unter dem Protest einiger enttäuschter Zuschauer von einem Strafstoß absah. (aus 'Der neue Sport' vom 12.11.1962)

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