Bayern Hof - Eintracht Frankfurt

Oberliga Süd 1962/1963 - 7. Spieltag

4:1 (2:1)

Termin: 29.09.1962
Zuschauer: 13.000
Schiedsrichter: Siebert (Mannheim)
Tore: 1:0 Lindner (22.), 1:1 Erwin Stein (31.), 2:1 Lindner (38.), 3:1 Lindner (77.), 4:1 Greim (86.)

>> Spielbericht <<

Bayern Hof Eintracht Frankfurt

  • Kästner
  • Murrmann
  • Fischer
  • Winterling
  • Feilhuber
  • Reißer
  • Winterstein
  • Stark
  • Greim
  • Richter
  • Lindner

 


 

Trainer
  • Gunter Baumann
Trainer

Eintracht mußte die Segel streichen

Sonderbericht unseres Hofer Korrespondenten F. Stock

Bayern Hof — Eintracht Frankfurt 4:1 (2:1)

In Hof war die Hölle los. Der Europapokal-Finalist 1960 und bisherige Spitzenreiter der Oberliga Süd, Eintracht Frankfurt, mußte am Samstag durch das Fegefeuer konzentrierter Angriffe der Hofer Bayern, die über sich selbst hinauswuchsen und ihrem großen Gegner so einheizten, daß er streckenweise nicht zu Atem kam. Die Rollen schienen vertauscht zu sein: Bayern Hof war spielerisch und kämpferisch große Klasse, während die Eintracht in dem Angriffswirbel der Bayern und in dem Hexenkessel der 13.000 unterging. Mit 4:1, Halbzeit 2:1, fiel der Sieg der Gelb-Schwarzen durchaus nicht zu hoch aus.

Dabei hatten die Frankfurter alles getan, um die Hofer Hürde zu nehmen. Sie forderten von Bundestrainer Sepp Herberger den für das Länderspiel der deutschen Nationalmannschaft in Zagreb vorgesehenen Rechtsaußen Richard Kreß für den Kampf in Hof an. Außerdem begaben sie sich schon am Freitag auf die Reise und übernachteten in Würgau bei Bamberg, um ausgeruht ins Spiel gehen zu können. Als Handicap konnten sie geltend machen, daß sie ihren Torjäger Schämer infolge einer Verletzung durch Weilbächer ersetzen mußten. Dazu fehlten immer noch die Abwehrspieler Höfer und Lutz. Hahn spielte in der Reserve.

Die Eintracht mußte kapitulieren, weil die Hofer kampfkräftiger waren. Die gelbschwarze Mannschaft war schier entfesselt und überbot noch ihre gute Vorstellung gegen den VfB Stuttgart (2:2) um eine halbe Klasse. Es war das beste Spiel, das der FC Bayern Hof bisher in der Oberliga bot und übertraf sogar noch die hervorragende Leistung vom 3:1-Sieg über den 1. FC Nürnberg im Frühjahr dieses Jahres. Nur ein paar Minuten lang, nach dem l:l-Ausgleich, schien es, als wollten die Gäste das Steuer herumreißen. Aber die Bayern nahmen ihnen sofort wieder den Wind aus den Segeln. Bewundernswert das harmonische Ineinandergreifen der einzelnen Spieler, der Mannschaftsteile. Mit Murrmann und Fischer hatte Hof zwei Klasseverteidiger. Held des Tages war Linksaußen Karl Lindner. Er narrte nicht nur seine Gegner, sondern schlug auch eiskalt zu. Seine drei Tore trafen die Eintracht ins Herz. Die zwei ersten Treffer waren allein sein Werk, da er sie im Sologang erzielte.

Während es die Eintracht mit den für das Auge schönen Flachpässen und Kombinationen versuchte, spielten die Hofer schnell und steil, so daß die Gästedeckung kaum Zeit fand, sich jeweils zu formieren. Auf beiden Seiten wurde je ein Elfmeter vergeben. Als der Hofer Linksaußen Lindner in der 12. Minute von Stinka heftig gerempelt wurde, jagte Stark den Elfmeterball an die Latte. Aehnlich erging es der Eintracht, als der Hofer Torwart Kästner in der 83. Min. den Frankfurter Stürmer Solz mit dem Ellenbogen wegschob. Diesmal schoß Stopper Landerer den Ball an den Pfosten. Darüberhinaus gab es noch einen Lattenschuß, durch den Frankfurter Halbrechten Lindner in der 80. Minute.

Wenn auch die Gäste mit 6:10 das bessere Eckenverhältnis buchten, so will dies doch wenig besagen, denn die Hofer waren mehr im Angriff und hatten auch mehr Chancen. Bei der Eintracht machte sich das Fehlen des verletzten Torjägers Schämer bemerkbar. Der Sturm hatte zu wenig Durchschlagskraft, aber auch die Hintermannschaft, vor allem Schymik und Eigenbrodt, zeigten Schwächen. Die besten Spieler waren Loy, Landerer und Horn. Im Sturm gefiel Solz, der aber zu wenig unterstützt wurde. Kreß wurde scharf bewacht, und Stein resignierte, als ihm nach seinem l:l-Ausgleichstor nichts mehr gelingen wollte. Pech war es für die Eintracht, als der kompromißlose Schiedsrichter Sieber kurz vor Halbzeit einen Torschuß von Kreß nicht anerkannte, weil das Spiel vorher wegen Abseits unterbrochen worden war.

Erwin Stein: Ich ging verletzt ins Spiel

Trainer Paul Oßwald: „Ein vollkommen verdienter Sieg der Hofer. Sie waren beweglicher und auch schneller, sie kämpften um jeden Ball — in diesen Belangen haben wir meistens versagt. Allerdings können auch wir keine vier Spieler vollwertig ersetzen. Lutz, Höfer, Schämer und Hahn sind verletzt, wir haben zwar 20 Vertragsspieler, aber nicht alle sind gleich gut."

Mittelstürmer Stein: „Die Hofer haben mehr gekämpft als wir. Ich war ja schon vor dem Spiel verletzt und hätte gar nicht spielen sollen."

Rechter Läufer Horn, früher Hof: „Die ersten beiden Gegentore waren ja fast Eigentore." (aus 'Der neue Sport' vom 01.10.1962)

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