Eintracht Frankfurt - Hamburger SV

Freundschaftsspiel 1962/1963

1:4 (1:1)

Termin: 11.09.1962, Flutlichtspiel im Stadion
Zuschauer: 30.000
Schiedsrichter: Handwerker (Ketsch)
Tore: 1:0 Dieter Lindner (17.), 1:1 Uwe Seeler (23.), 1:2 Ernst Kreuz (56.), 1:3 Dörfel (83.), 1:4 Dörfel (85.)

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Eintracht Frankfurt Hamburger SV

 


  • Schnoor
  • Krug
  • Kurbjun
  • Werner
  • Meinke
  • D. Seeler
  • Neisner
  • Fritzsche
  • Uwe Seeler
  • Ernst Kreuz
  • Dörfel

 

Wechsel Wechsel
Trainer Trainer
  • Martin Wilke

Schau mit Uwe und Dörfel

Eintracht Frankfurt — Hamburger SV 1:4 (1:1)

Solange es Flutlichtspiele gibt, hat die Eintracht kaum mehr als eine Handvoll Niederlagen eingesteckt. Ein 1:4 war noch nicht darunter. Es schwebte in der Luft, als die Riederwälder ohne Lutz, Stein und Schämer an einem HSV in kompletter Besetzung und guter Form gerieten. Und doch war bis zum Schluß ein Remis so nahe. Erst in den letzten sieben Minuten schöpfte Dörfel die Möglichkeiten aus, die ihm gegen Eigenbrodt an diesem Abend schon vorher serienweise in den Schoß fielen. Vorher verzielte Hahn jämmerlich einen Elfmeter, der zum 2:2 geführt hätte.

Die Eintracht war in diesem Ablösespiel für Kreuz eine Fußballelf, die im Kreis herumspielte und später verzagte, als ihr nichts gelang. Sie hätte schon mit Stein und Schämer den Nordmeister vor Probleme gestellt, erst recht aber mit Lutz. Langsame Innenstürmer und Seitenläufer ohne besondere Ideen konnten die gute HSV-Abwehr nicht in Verlegenheiten bringen. Kreß und Solz, die einzigen brauchbaren Stürmer, standen zu weit ab von den Brennpunkten. Loy und Höfer als überragende Säulen der Deckung konnten allein die Niederlage nicht aufhalten.

Der HSV spielte besser als man ihn von früheren Anlässen her in Frankfurt in Erinnerung hatte. Er besaß einen Fritzsche (fr. Pirmasens), der eine echte Verstärkung bedeutet, er hatte Uwe Seeler und Dörfel in Prachtform mitgebracht. Ernst Kreuz spielte keine besondere Rolle. Vor der Pause war er kaum zu sehen. Später behielt seine Ballartistik über den oft wütend angreifenden Weilbächer die Ueberhand. Manchmal schien es, als ob der Ehrgeiz des gar nicht glücklich spielenden Weilbächer erst Kreuz aus der Trance geweckt hätte.

Das Spiel war in der ersten Hälfte schön und spannend, als die Eintracht noch frisch und durchdacht spielte und gleichwertig war. Ein Tor, wie es Uwe Seeler schoß, gefiel den vielen Zuschauern. So knallhart in den Torwinkel aus weiter Entfernung schießt kaum ein anderer in Deutschland. Nach dem Führungstor des HSV, das Kreuz im Nachschuß ins leere Netz setzte, wäre alles von vorne angegangen, wenn Hahn in der 62. Minute den an Kreß von Kurbjun verschuldeten Elfmeter nicht mitten aufs Tor gezielt hätte. Schnoor brauchte sich nur nach unten fallen zu lassen.

Trainer Oßwald holte zwar bald den enttäuschenden Ex-Kasseler vom Feld; aber bei der Eintracht lief nichts mehr zusammen. Man hatte im Sturm einfach nichts Neues zu bieten. Immer mehr wurde der Ball in die Breite gespielt. Steile Bälle waren verpönt.

Dabei zeigte der HSV alle Vorzüge des schnörkelfreien und umstandslosen Spiels. In Werner hatten die Hamburger den richtigen Steuermann aus der Tiefe, in Fritzsche den Ballverteiler und lange Zeit sogar eifrigsten Schützen. Aber alle HSV-Stürmer besaßen nicht die Freiheiten wie Dörfel gegen Eigenbrodt. Er nützte sie weidlich. Bert Merz (aus 'Der neue Sport' vom 17.09.1962)

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