STV Horst-Emscher - Eintracht Frankfurt

Freundschaftsspiel 1962/1963

3:6 (1:2)

Termin: 04.08.1962
Zuschauer: 6.000
Schiedsrichter: Silva (Hagen)
Tore: 0:1 Erwin Stein (21.), 1:1 Barciaga (30.), 1:2 Wolfgang Solz (41.), 2:2 Schmidt (47.), 2:3 Wolfgang Solz (48.), 2:4 Erich Hahn (50., Elfmeter), 2:5 Richard Kreß (61.), 3:5 Katzmarczik (64., Elfmeter), 3:6 Erwin Stein (68.)

50 Jahre STV Horst-Emscher

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STV Horst-Emscher Eintracht Frankfurt

  • Petrasch
  • Schwerdfeger
  • Fischer
  • Jestremski
  • Katzmarczik
  • Grabinski
  • Hensen
  • Schmidt
  • Barciaga
  • Otta
  • Bieda

 


 

Wechsel
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Trainer
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Beifall für Erwin Stein und Richard Kreß

STV Horst-Emscher — Eintracht Frankfurt 3:6 (1:2)

Schmissige Klänge einer Kumpelkapelle, Festreden der Offiziellen und rauchende Schlote rund um das Horster Stadion, das waren die äußeren Kennzeichen zu Beginn des Jubiläumsspiels der Eintracht anläßlich des 50jährigen Bestehens des STV Horst-Emscher. Die Eintracht begann mit der Kasseler Siegesmannschaft, die am vergangenen Mittwoch einen Vier-Tore-Rückstand wettmachte. Doch in Horst zeigten sich die Riederwälder zunächst äußerst zurückhaltend, man war offenbar darauf bedacht, dem Jubilar zunächst ein gewisses Maß an uneingeschränkter Freizügigkeit zu gestatten.

Nur Friedel Lutz nahm den temperamentvollen Bieda sogleich unter seine Fittiche und zeigte ihm an, wer von den beiden wohl im weiteren Verlauf die Schau für sich in Anspruch nehmen würde. Höfer stieß jedoch das erste Bier in der Eintracht-Abwehr um, als ihm eine Schmidt-Bombe über den Pantoffel rutschte und Egon Loy mit dem fußballerischen Ernst sofort konfrontiert wurde. Wenige Minuten danach wurde der „Stift" allerdings zum Retter, als sich Otta und Barciaga durch das Vorfeld der Verteidigung geschlängelt hatten und nun das Tor ernsthaft bedrohten. Mit einem gekonnten Sliding-Tackling a la Ehrhardt nahm er dem Horster Angriff die Schärfe.

Augenfällig war schon in diesen Phasen, daß Wiggerl Landerer oft zu spät gegen seinen Widersacher zu Werke ging. Es nutzte nicht viel, wenn man den Raum zum eigenen Tor abzuschirmen versuchte und dem beschirmten Spieler aber die Möglichkeit zum Abspiel läßt. Bei Kopfbällen freilich ließ Landerer den athletischen Barciaga keinen Stich. Die Eintracht ging erst ganz allmählich zu einer konstruktiven Mittelfeldarbeit über. Horn war der erste, der seinen Angriff ins feindliche Gebiet vorschickte, während Stinka etwas zurückblieb, weil er erkannte, daß er in dem pfeilschnellen Halbstürmer Schmidt den gefährlichsten Horster Gegenstürmer vor sich hatte. Unter der nur sporadisch erfolgenden Hilfestellung von Stinka litt vor allem die linke Angriffseite der Riederwälder. So war Solz gezwungen, sein funktionales Wirken auf Ballschleppen und Angreifen gleichermaßen abzustellen. Man muß hier dem schwarzhaarigen Frankfurter bescheinigen, daß er diese Aufgabe nahezu optimal löste.

Der große Clou im Frankfurter Angriff waren, so, als hätte man sich das vorher abgesprochen, Erwin Stein und Richard Kreß. Wie der Erwin vor der Pause gelegentlich auch im zweiten Durchgang über die Flügel ausbrach und das Leder leichtfüßig behandelte, das begeisterte die Zuschauer unumschränkt. Auf der Tribüne reihte man den Frankfurter Tabakhändler wertungsmäßig sogar vor Deutschlands Sturmtank Uwe Seeler ein. Dieses Primat wollte Richard Kreß dem Erwin dann doch nicht lassen, and prompt kamen im zweiten Abschnitt Richards bekannte Slalomläufe links am Gegner vorbei. Es war der bekannte Trick, der jeden Frankfurter Fußballenthusiasten im Traum begleitet. Das Horster Publikum war jedenfalls begeistert vom großen alten Kreß.

Einzig Hahn, der keineswegs der Hahn im Fußballkorb war, wirkte launisch wie eine Filmdiva. Technisch versiert, sträubt sich der gute Hahn, die fußballerische Kleinarbeit zu verrichten. Von Lothar Schämer sah man einige gewaltige Kanonaden, die jedoch wirkungslos verpufften, weil Schämer konsequent nur das linke Schußbein benutzte. Ihren zu Beginn so hoch gepriesenen spielerischen Glanz entfalteten die Riederwälder erst nach der Pause, als Weilbächer und Schymik für Horn und Landerer in das Team genommen wurden. Das lag jedoch weniger an dem Neueinsatz dieser beiden, als vielmehr daran, daß die Horster nun doch der weiseren Spielkultur der Frankfurter unterlagen. Innerhalb von drei Minuten veränderten drei Tore die Situation grundlegend. Hierbei half ein an Erwin Stein verschuldeter Elfmeter (Horst-Emschers Torwart Petrasch hatte Stein im Strafraum festgehalten) kräftig mit. Aber auch die Gastgeber kamen zu ihrem Elfmeterglück, als Höfer den Horster Rechtsaußen Hensen in bestechender Manier umgesäbelt hatte. Loy hatte seine größten Taten vor der Pause zu vollbringen. Das Finale der Tore war dann ebenso wie die Ouvertüre dem Frankfurter Mittelstürmer Erwin Stein vorbehalten. H.J. Horn (aus 'Der neue Sport' vom 06.08.1962)

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