Panathinaikos Athen -
Eintracht Frankfurt |
Freundschaftsspiel 1961/1962
0:0
Termin: 15.05.1962, Flutlichtspiel in Athen
Zuschauer: 15.000
Schiedsrichter:
Tore: ./.
Panathinaikos Athen | Eintracht Frankfurt |
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Wechsel |
Eingewechselt |
Trainer |
Trainer |
Die große Reise begann 0:0 der Eintracht beim griechischen Meister Panathinaikos Athen Am Dienstag vergangener Woche gegen 12.30 Uhr ging Eintracht-Trainer Oßwald im Flughafen-Warteraum mit strenger Miene von Tisch zu Tisch, um die Flugscheine auszugeben. Am Samstag gingen achtzehn Spieler der Eintracht und ihre vier Begleiter schon auf der anderen Seite der Erdkugel spazieren. Zwei der sieben Auftritte, zu denen sich der Südzweite des Jahres 1961/62 auf seiner Tournee verpflichtete, liegen bereits hinter der Mannschaft. Sie waren alles andere als Spaziergänge. In Athen stießen die Riederwälder einen Tag nach dem Abflug in Frankfurt auf einen griechischen Meister, der sich offenbar berufen fühlte, dem griechischen Fußball Revanche für die beiden Länderspielniederlagen gegen Deutschland zu verschaffen. [...] Dabei begann es mit einem Schreck in der Morgenstunde. Dieter Lindner, der sich bereits in Frankfurt den Magen an Kartoffelsalat verdorben zu haben glaubte, kam in Athen nach durchwachter Nacht mit unerträglichen Schmerzen in den Frühstücksraum. Wenige Stunden später lag er auf dem Operationstisch. Der Kartoffelsalat war schuldlos, im Pyräus aber schnappten die Haifische nach Dieters Blinddarm. Während sich eine Mannschaft ohne Lindner für das Treffen gegen Panathinaikos fertig machte, funkte Rudi Gramlich SOS in Richtung Frankfurt. Während die Riederwälder vor 15.000 leidenschaftlichen Südländern den erbitterten Endspurt der Athener über sich ergehen ließen, pfefferte Richard Weber in Frankfurt seine Siebensachen in den Koffer, um tags darauf die Maschine nach Kairo zu besteigen. Dort wurde er am Flugplatz von Fritz Kübert abgeholt. Die Riederwald-Globetrotters waren wieder komplett. Von Pechvogel Lindner hörte man, daß es aufwärtsgehe mit ihm. In den nächsten Tagen soll er nach Frankfurt zurückkehren. Der Schreck und die Enttäuschung, das Mitleid mit Dieter, der das Leben ja noch vor sich hat, sind zum Teil schon überwunden. Athener Großangriff Aber als im Panathinaikos-Stadion der Anpfiff ertönte, war noch alles ganz neu, die Blinddarmgeschichte, die drückende Hitze, der harte Boden, der leichte Ball, die gellende Geräuschkulisse. Trotzdem dauerte es nur eine Viertelstunde, bis die Riederwälder den heftigen griechischen Ueberraschungsangriff abgewehrt hatten. Die Gegenmaßnahmen der Frankfurter waren weniger aggressiv als die ihres Gegners, aber sie waren sorgfältiger aufgebaut und konsequenter auf Erfolg zugeschnitten. Genauso konsequent jedoch deckte die Abwehr des griechischen Meisters. Der Ruf eines Richard Kreß und eines Erwin Stein schienen bis zur Akropolis vorgedrungen. Jedenfalls hatten ihre direkten Widersacher zweifellos den Sonderauftrag, den beiden Supersprintern nicht von der Pelle zu gehen. Die Eintracht beherrschte das Feld bis zur Pause klar. Dann ließen ihre Kräfte nach. Die Sonne schien durch ein Brennglas genau auf sie gerichtet. Der Schwung verdorrte. Torhüter Loy, Höfer und Eigenbrodt wurden zu Zentralfiguren. An ihnen brachen sich denn auch die immer höher gehenden Wellen der griechischen Angriffe. Als Linksaußen Holevas in der 80. Minute an den Pfosten köpfte, war die Hauptgefahr überstanden. Man wußte, daß die Eintracht nach ihren Siegen in Lüttich, in Lissabon, in Glasgow und in Nürnberg auch den Platz des fünften europäischen Landesmeisters, bei dem sie in dien letzten Monaten zu Gast weilte, ungeschlagen verlassen würde. (aus 'Der neue Sport' vom 21.05.1962)
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