Eintracht Frankfurt - Bayern Hof

Oberliga Süd 1961/62 - 27. Spieltag

5:2 (3:1)

Termin: 24.03.1962
Zuschauer: 15.000
Schiedsrichter: Fritz (Oggersheim)
Tore: 1:0 Lothar Schämer (43.), 1:1 Greim (35.), 2:1 Erwin Stein (38.), 3:1 Lothar Schämer (43.), 4:1 Lothar Schämer (59.), 5:1 Richard Kreß (63.), 5:2 Winterstein (67.)

>> Spielbericht <<

Eintracht Frankfurt Bayern Hof

 


  • Kästner
  • Murrmann
  • Fischer
  • Richter
  • Feilhuber
  • Reiser
  • Werner
  • Greim
  • Winterstein
  • Stark
  • Friedrich

 

Trainer Trainer
  • Gunter Baumann

Ein Erfolg der Schußkraft Schämers

Horst Kickhefel berichtet vom Riederwald

Eintracht Frankfurt — Bayern Hof 5:2 (3:1)

Drei Tore allein schoß Schämer, diese Tatsache verrät alles: die Eintracht verdankt diesen Erfolg lediglich der Schußkraft ihres Linksaußen. Ueberhaupt waren zwei der Eintrachttore als eine Art Geschenk zu werten. Beim einen übersah Schiedsrichter Fritz eines Abseitsstellung Steins, beim zweiten ließ sich darüber diskutieren, ob Reiser Kreß gesperrt oder Kreß Reiser über den Haufen gerannt hatte. Bedenken bleiben nach diesem Sieg, nicht, daß er unverdient gewesen wäre. Bedenken, wie die Mannschaft aus ihrer Krise herauskommen soll.

Es ist eine Krise der Halbstürmer und auch der Läufer. Lindners Versetzung in die Reserve sollte einen schwachen Punkt entfernen, aber Horn bekam die Erbitterung seiner ehemaligen Mitspieler laufend zu verspüren und hielt sich verständlicherweise etwas zurück. Kreuz stieß in der 18. Minute in den Boden, hielt sich das Knie und humpelte bis zum Schluß. Er war nur noch als halbe Kraft verwendbar. Bei den Läufern ersetzte Weilbächer seine mangelnde Leistungsfähigkeit durch Härte und kümmerte sich Stinka bis zur Pause einen Deut um seine Deckungsaufgaben.

Das erschwerte die Arbeit der Abwehr, Eigenbrodt und Höfer mußten sich oft mit zwei Gegnern herumschlagen und die Gäste verstanden manchen Profit aus dieser Situation zu ziehen. Etwas mehr Entschlußkraft und die Eintracht hätte böse ausgesehen. Die 11. Minute war ein deutliches Warnzeichen! Zuerst mußte Loy einen Schuß Starks wegfausten, dann den Nachschuß Werners abwehren, schließlich traf Winterstein den Pfosten und den abprallenden Ball jagte Greim über das Tor. Er hätte ihn aus vier Metern nur einzuschieben brauchen!

Durch eine kühne Abwehr bügelte Schymik sechs Minuten später einen Fehler Eigenbrodts wieder aus, durch den Winterstein und Stark freie Bahn gefunden hatten. Die Eintracht war gewarnt, doch im Sturm lief es nicht recht. Stein war bei Reiser gut aufgehoben, Horn wurde laufend gefoult und Kreuz war angeschlagen. Zum Glück waren beide Außenstürmer gut im Schuß. Mit einer tollen Faustabwehr parierte Kästner einen Schuß Schämers.

Doch Schämers nächsten Schuß hielt er nicht mehr. Murrmann hatte hart an der Strafraumgrenze gegen Schämer das Bein zu hoch genommen. Es sah so aus, als wollte Weilbächer den Freistoß ausführen, da lief Schämer blitzschnell an und schoß den Ball durch eine Lücke in der Hofer Abwehrmauer ins Tor (1:0). Doch kurz war die Freude. Friedrich konnte vor das Eintrachttor flanken und Greim schoß den Ball an die untere Lattenkante, von wo er ins Tor sprang (1:1).

Ein Mißgeschick Richters, der den Ball zu dem hinter ihm stehenden Stein lenkte, ergab das 2:1, aber der Schiedsrichter hatte übersehen, daß Stein abseits stand, als Horn den Ball abspielte und bevor ihn Richter berührte. Zwei Minuten vor der Pause verhängte Fritz wieder einen Freistoß. Der anstürmende Kreß hatte Reiser zu Fall gebracht. Fritz sah in der ganzen Angelegenheit Sperren ohne Ball, obwohl der mit dem Rücken zum Feld stehende Reiser Kreß vermutlich gar nicht bemerken konnte. Wieder führte Schämer den Freistoß aus, wieder wurde es ein Tor (3:1).

Der Aerger der Hofer machte sich nach Wiederbeginn in einigen Derbheiten bemerkbar, während sich die Eintracht in einen Rausch spielte. Auf einmal lief der Ball ohne Aufenthalt. Kreß jagte einem Ball nach, holte ihn kurz vor der Torauslinie ein, zog ihn vor Kästners Tor und Stein und Schämer bemühten sich gemeinsam um den Ball, Schämer war der Glücklichere (4:1). Als Horn Richter den Ball abnahm und zu Kreß schickte, ließ dieser einen unhaltbaren Schrägschuß los, der das 5:1 ergab.

Dämmerte eine neue zweistellige Niederlage der Hofer herauf? Fast sah es so aus. Da schlug Eigenbrodt über den Ball, Winterstein nutzte diesen Fehler aus, sein Schuß sprang vom Pfosten ins Tor. Stinkas Rettungsversuch kam zu spät (5:2). Der Rausch der Eintracht war verschwunden, es lief wieder stückweise wie vor der Pause und die Hofer machten sich wieder stärker bemerkbar. Die Abwehr spielte ohne Tadel, auf sie kann man sich am Riederwald verlassen. Sorge machte das Problem Läufer und Halbstürmer. Wie wird man es lösen? (aus 'Der neue Sport' vom 26.03.1962)

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