Eintracht Frankfurt - TSV 1860
München |
Oberliga Süd 1961/62 - 16. Spieltag
4:2 (1:2)
Termin: 10.12.1961
Zuschauer: 17.000
Schiedsrichter: Neumeier (Ebingen)
Tore: 0:1 Brunnenmeier (30.), 1:1 Alfred Horn (39.), 1:2 Küppers (43.), 2:2 Hermann Höfer (60.), 3:2 Friedel Lutz (69.), 4:2 Dieter Lindner (87.)
Eintracht Frankfurt | TSV 1860 München |
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Trainer | Trainer
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Hermann Höfer tankte wie Uwe Seeler Horst Kickhefel berichtet vom Riederwald Eintracht Frankfurt — TSV München 1860 4:2 (1:2) Wir haben das Spiel der Spiele gesehen! Die Leidenschaft der Zuschauer entzündete sich ebenso wie damals am 13. August beim 5:4 gegen die Kickers. Vielleicht war damals das Spiel technischer verlaufen. Damals spielte man auf trockenem Platz. Diesmal war der Riederwaldrasen rutschig, mancher Zusammenprall war nicht so arg gemeint und kam lediglich durch den glatten Rasen zustande. Was die Zuschauer von den Sitzen hochriß, war die kämpferische Wucht, mit der beide Mannschaften um den Sieg stritten. Und als die Eintracht erkannt hatte, daß sie gegen diese „Löwen" nur durch Kampf zurechtkommen konnte, da kämpfte die Eintracht und riß den schon verloren geglaubten Sieg aus dem Feuer. Dabei erwies sich anfängliches Pech als ein großer Glückstreffer. Höfer war eine halbe Minute später als seine Mannschaftskameraden nach der Pause aus der Kabine auf den Rasen zurückgekehrt. Er trug am linken Oberschenkel eine Bandage. Gute fünf Minuten später tauschte Höfer mit Kreß die Plätze, weitere drei Minuten später vertauschten Höfer und Stein ihre Positionen. Dieser Schachzug brachte den Sieg. „Stift" Höfer setzte sich mit Stemmer nicht so gentlemanlike wie Erwin Stein auseinander. Der schwere Brocken Stemmer kam außer Atem, und der von harter Markierung befreite Stein schlug hochexplosive Flanken vor das Münchner Tor, die Verwirrung in des Gegners Abwehr trugen. Eine der Flanken führte zum spielentscheidenden vierten Treffer. Denn erst das vierte Eintracht-Tor war spielentscheidend! Die Sechziger erwiesen sich als eine Mannschaft mit guten Nerven und beachtlichem Können. Jetzt versteht man den großartigen Vormarsch dieser Mannschaft. Am 3. Spieltag lag sie an 16. Stelle, am 4. noch an 15., dann ging es in der Tabelle stetig nach oben, und jetzt waren die Blauweißen als Tabellendritter an den Riederwald gekommen.
Getragen wurde ihr Spiel von den Außenläufern Benthaus und Steiner, obwohl beide sich bis zur Pause nicht weit in die Frankfurter Hälfte wagten, ging von ihnen eine größere Wirkung aus als von Horn und Stinka. Mit Positionswechseln und wechselvollem Direktabspiel wurde die Eintrachtabwehr oft ausgepunktet, mit einem weniger eigensinnigen Mittelstürmer, wie es Brunnenmeier war, hätten die Gäste mehr erreichen können. Immerhin erreichten sie eine 2:1-Pausenführung. Das 1:0 entstand durch einen Schrägschuß des ungedeckten Brunnenmeier, Auernhammer stieß den Ball restlos ins Netz. Ein Ueberraschungsschuß Horns, der Ball, von der Spitze gestoßen, erreichte Effet, ergab den Ausgleich, aber die Gäste hielten stand: Brunnenmeier zog an Eigenbrodt vorbei nach innen, Küppers nahm das Zuspiel auf, stolperte, blieb am Ball und vollendete. Eine Minute vor dem Pausenpfiff stieß Loys Faust Anzills Schuß aus der Torbahn. Eine Minute nach der Pause fing Loy einen gezielten Schuß Fallischs ab, drei Minuten später rettete Horn auf der Torlinie. Sollte dieses Spiel für die Eintracht schon verloren sein? Das bisherige Schußmißgeschick Steins, die Umständlichkeit von Kreuz und die Reserviertheit eines Kreß schienen diesen Befürchtungen Ursache zu geben. Da kam der Wechsel Kreß-Höfer. Da kam das Erwachen der Eintrachtläufer Horn und Stinka. Die Zuschauer wurden munter, es klang so etwas wie das Hampdenroar auf. Man witterte den Umschwung. Höfer brach sich wie ein Uwe Seeler Bahn, Stein zog beschwingt an Reich vorbei. Hoffmann und seine Vorderleute standen unter Hochdruck. Die Tore fielen wie Explosionen: Lindner köpfte vor das Gästetor, Höfers Kopfstoß fegte den Ball ins Netz! 2:2! Horn spielte zu Höfer, der gegen Hoffmann die Oberhand behielt, und Lutz vollendete, 3:2! Hoffmann stand in einem Hagel von Schüssen und konnte nur noch instinktiv die Fäuste hochreißen! Da flankte Stein zum xten Male, und hochspringend gelang Lindner ein klassisches Kopfballtor. Das Spiel war entschieden. (aus 'Der neue Sport' vom 11.12.1961)
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