Bayern Hof - Eintracht Frankfurt

Oberliga Süd 1961/62 - 12. Spieltag

1:2 (0:2)

Termin: 05.11.1961
Zuschauer: 16.000
Schiedsrichter: Treiber (Würmlingen)
Tore: 0:1 Dieter Lindner (29.), 0:2 Eberhard Schymik (31.), 1:2 Greim (88.)

>> Spielbericht <<

Bayern Hof Eintracht Frankfurt

  • Kästner
  • Murrmann
  • Feilhuber
  • Winterling
  • Hörath
  • Reißer
  • Friedrich
  • Greim
  • Fischer
  • Werner
  • Stark

 


 

Trainer
  • Gunter Baumann
Trainer

Eintracht siegte mit zehn Spielern

Sonderbericht unseres Hofer Korrespondenten F. Stock

Bayern Hof — Eintracht Frankfurt 1:2 (0:2)

Nach zwei Niederlagen und einem Unentschieden gegen die Hofer Bayern nahm die Eintracht ihre Aufgabe auf der „Grünen Au" diesmal sehr ernst und ließ den Hofer Sturm 88 Minuten lang nicht zum Zuge kommen. Erst zwei Minuten vor Schluß erzielte Greim den Anschlußtreffer. Der Frankfurter Sieg war — wenn er auch knapp ausfiel — verdient, zumal die Gäste eine Stunde lang praktisch mit zehn Mann spielten, da Weilbächer nach einem Zusammenprall mit Fischer nur noch als Statist auf dem Spielfeld umherhumpelte.

Gewiß, der Hofer Torwart Kästner war am ersten Treffer mit 50 Prozent mitschuldig und am zweiten Tor treffen ihn vielleicht sogar 95 Prozent der Verantwortung, denn bei Nummer eins boxte er den Ball dem Torschützen vor die Füße, und bei Nummer zwei warf er sich zu spät, so daß die Kugel unter seinem Körper ins Netz sauste. Doch dies änderte nichts daran, daß die Eintracht technisch und praktisch den Hofern klar überlegen war. Dazu kam, daß der zweite Treffer herausgeschossen wurde, als die Frankfurter nur zehn Mann auf dem Spielfeld hatten. Die Gäste fanden sich mit dem regenglatten Boden besser ab als die Hofer, die bei weitem mehr Stürze zu verzeichnen hatten.

Hätte nicht Stein so viel Schußpech gehabt, dann wären die Gäste vielleicht noch einigemal zum Zuge gekommen. Auf der anderen Seite baute man eine bewegliche Abwehr auf, die darauf ausging, die Bayern nicht in den Frankfurter Strafraum hineinzulassen. Diese Taktik ging hundertprozentig auf. Denn die Hofer Stürmer und die mitstürmenden Außenläufer, ja selbst der nach vorn drängende Verteidiger Teilhuber sahen sich immer wieder genötigt, Fernschüsse abzufeuern, die für den hervorragenden Schlußmann Loy keine Gefahr bedeuteten, die darüber hinaus zum großen Teil ihr Ziel verfehlten. Lutz und Höfer setzten den beiden Hofer Außenstürmern hart zu, und Eigenbrodt schränkte den Aktionsradius von Fischer wesentlich ein.
Schymik glänzte als Aufbauläufer, der aber auch sein Handwerk in der Abwehr beherrschte. Weilbächer stand — so lange er nicht verletzt war — Schymik würdig zur Seite. Von der 30. Minute ab fügte sich Stinka, der vorher im Sturm mit Lindner das Angriffsspiel der Eintracht eingefädelt hatte, in den Abwehrblock ein.

Als agilste Leute in der Fünferreihe, die nach dem Ausfall von Weilbächer praktisch nur noch ein Vier-Mann-Sturm war, erwiesen sich die beiden Nationalspieler Kreß und Stein, die auch wiederholt geschickt rochierten. Erstaunlich die Kondition, die Geschmeidigkeit und der Tordrang von Kreß. Stein hatte in Hörath einen ausgezeichneten Gegenspieler, konnte sich aber trotzdem wiederholt gut in Szene setzen. Auch Lindner und Schämer fügten sich gut in diesen Angriff ein, in dem alle fünf bzw. alle vier Spieler gefühlvoll den Ball weiter leiteten und, sobald es angebracht schien, entschlossen aufs Tor schossen.

Alle Eintracht-Spieler waren vollendete Techniker, daß sie aber auch von Taktik eine Menge verstanden, das bewiesen sie nach ihrem 2:0-Vorsprung, als sie den Ball in ihren Reihen hielten und die Hofer immer wieder ins Leere laufen ließen. Fünf Minuten vor Schluß spielten sie sich wie beim Training den Ball zu, um das 2:0 über die Zeit zu retten. Das verärgerte zwar die Zuschauer, die Kampf und Rache im Spiel sehen wollten, aber dabei nicht bedenken, daß bei Meisterschaftsspielen allein die Punkte, die sie einbringen, entscheidend sind.

Die drei Tore des Spiels fielen in unverfänglichen Situationen und hätten vielleicht bei größerer Aufmerksamkeit der Abwehrleute verhindert werden können. In der 29. Minute war Kreß auf und davongegangen, sein Flankenball kam hoch vor das Tor, Kästner wehrte mit beiden Fäusten ab, aber der Ball senkte sich vor die Füße Lindners, der das Leder in einem Bogen über Kästner hinweg ins Tor feuerte. Als Weilbächer in der Kabine verarztet wurde, kamen seine Mitspieler zum zweiten Erfolg: Schymik schoß einen Freistoß halbhoch, der Ball war keineswegs unhaltbar, aber Kästner war allzu sehr auf Effekt aus, machen einen galanten Sprung, wobei ihm die Kugel unter dem Körper hindurchrutschte. Erst zwei Minuten vor Schluß kamen die Hofer zum Anschlußtreffer. Greim nahm in Höhe der Strafraumgrenze ein Zuspiel auf, Stinka zögerte mit dem Eingreifen, da feuerte plötzlich Greim los, wobei die Kugel neben dem verdutzten Loy einschlug.

Stimmen zum Spiel

Trainer Paul Oswald (Eintracht): Solange meine Elf komplett war, lief bei uns das Spiel. Ich hatte bis dahin an der Mannschaft nichts auszusetzen und war mit den Spielern zufrieden Das Manko — sie durften sich durch das Ausfallen des einen Mannes (gemeint ist Weilbächer) nicht so verwirren lassen. Hierzu bestand absolut keine Veranlassung. Das Gegentor war ein typischer Lapsus unserer Hintermannschaft.

Friedl Lutz (Eintracht Frankfurt): Ich bin froh, daß wir gewonnen haben. Wenn wir komplett geblieben wären, konnten wir höher gewinnen. Hof hat sich in der letzten Zeit stark verbessert. Es gibt allerdings spielstärkere Spieler als mein heutiger Gegenspieler Stark. (aus 'Der neue Sport' vom 06.11.1961)

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