Bayern Hof  - Eintracht Frankfurt

Freundschaftsspiel 1961/1962

1:5 (0:1)

Termin: 22.07.1961
Zuschauer: 10.000
Schiedsrichter: Kandelbinder (Regensburg)
Tore: 0:1 Erwin Stein (21.), 0:2 Erwin Stein (59.), 0:3 Lothar Schämer (64.), 0:4 Wolfgang Solz (70.), 1:4 Stark (75.), 1:5 Wolfgang Solz (76.)

>> Spielbericht <<

Bayern Hof Eintracht Frankfurt

  • Kästner
  • Murr
  • Feilhuber
  • H. Winterling
  • Hörath
  • Werner
  • Friedrich
  • Arnold
  • Stark
  • Richter
  • Dvorak

 


 

Wechsel
  • Reiser für H. Winterling
  • Riedel für Hörath
Wechsel
Trainer
  • Gunter Baumann
Trainer

Glanz um Kreuz und Stein

Hans Joachim Horn sah das erste Eintrachtspiel in Hof

Bayern Hof — Eintracht Frankfurt 1:5 (0:1)

Zu Ende ist die fußballose, die schreckliche Zeit, und der Ball rollte wieder. Er lockte mehr als 10.000 Zuschauer trotz kühler, regenverhangener Witterung in Hof an die „Grüne Aue", und was bemerkenswert ist: die Frankfurter konnten sich erstmals von ihrem Hofer Komplex lösen. Vielleicht lag es an dem blonden Alfred Horn, der auf seine neuen Kameraden physisch belebend wirkte, vielleicht können auch seine alten Kameraden seinen Weggang noch nicht verschmerzen. Die Eintracht wirkte erstmals hier in Oberfranken völlig gelöst.

Die Spieler benötigten zwar einige Zeit, um einen harmonischen Uebergang zwischen Hintermannschaft und Angriff herzustellen. Aber dann rollte der Ball, und die Tore fielen als zwingende Konsequenz schulmäßig aufgebauter Angriffe. Nichts von verkrampften, kräfteraubenden Vorstößen war zu sehen. Die Kugel wurde wie auf unsichtbaren Händen nach vorn getragen, und dann traten Stein, Solz und Schämer unheimlich stark zu.

Gewiß, man sollte diesen imponierenden Sieg nicht überbewerten. Es gab auch noch Leerlauf in den eigenen Reihen. Aber es muß beachtet werden, daß mit dem Ex-Hofer Horn ein waschechter Neuling den verwaisten Platz des großen Alfred Pfaff einnahm und daß man deshalb allzu leicht geneigt war, für ihn auch den Pfaff-Maßstab heranzuziehen. Nun, der Ex-Hofer riß verständlicherweise keine Bäume aus. Der Gleichtritt als Voraussetzung für ein Tandem Kreuz-Horn klappt auch noch nicht ganz. Aber der Neuling erwies sich in seiner Antrittspartie als äußerst mannschaftsdienlich. Er gab durchdachte Vorlagen für die Angriffsspitzen Stein-Solz-Meier und schirmte in bedrängten Augenblicken den eigenen Strafraum mit ab.

Die auffälligsten Figuren im Riederwälder Angriffsquintett waren ohne jede Frage der dynamische Erwin Stein und der hochaufgeschossene Kreuz. Ersterer wurde allerdings im ersten Abschnitt von der Hochschußpsychose seiner Nebenleute und des Hofer Angriffs allzu sehr angesteckt. Oft fegten die Bälle von Meier, Solz und Stein über das Gebälk, und später zeigte man besondere Vorliebe dafür, am linken Hofer Torpfosten vorbeizukanonieren. Kreuz konnte in seiner geradezu unnachahmlichen Art, die oft zwischen Phlegma und äußerster Konzentration variiert, die Menge begeistern. Solz am rechten Flügel zeigte zwar nicht den katapultartigen Antritt von Richard Kress, der wie Lindner im ersten Spiel fehlte, hatte aber mit einigen kurzen Körperdrehungen gegen seine Bewacher den richtigen Riecher. Die Folge waren zwei feine Tore und einige Bomben, die Kästner im Hofer Tor aber auch alles abverlangten.

Von den beiden eingesetzten Linksaußen war Schämer der wendigere. Meier dagegen schien an diesem Tag wenig Glück mit seinen Kanonaden zu haben. Sie sausten meist dicht über Kästners Gehäuse. Für die Eintracht-Deckung war der gelbschwarze Angriff der Nordbayern einfach zu schwach. Zwar rafften sich Stark und Friedrich gelegentlich zu sehr kräftezehrenden Einzeldurchbrüchen auf, liefen aber bei Lutz und Höfer gegen eine schier undurchdringliche Mauer, und was von weiter Ferne kam, ging meist in die Unendlichkeit.

Nur zweimal kurz vor der Pause und nach der Verletzung von Nationalspieler Lutz, für den Eigenbrodt einsprang, gerieten die Riederwälder in einen leichten Hofer Strudel, aus dem die Osswald-Schüler aber bald wieder herausfanden.

Fast unmerklich eroberten die Riederwälder ihre Vormachtstellung wieder zurück. Das ging sogar so weit, daß Weilbächer und Stinka wahre Slalomläufe durch die Hofer Reihen vollführten und sogar Schymik und Höfer mit nach vorne lockten. Egon Loy hechtete im zweiten Durchgang einen Gewaltschuß von Reiser aus dem Tor und stand vor der Pause bei einer Doublette von Richter und Dvorak im Anschluß an einen Hofer Eckball goldrichtig. (aus 'Der neue Sport' vom 24.07.1961)

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