Grasshopper Club Zürich -
Eintracht Frankfurt |
Freundschaftsspiel 1960/1961
2:1 (1:0)
Termin: 10.05.1961, Flutlichtspiel
Zuschauer: 10.000
Schiedsrichter: Schicker (Bern)
Tore: 0:1 Ernst Kreuz (40.), 1:1 Burg (78.), 2:1 Burg (80.)75 Jahre Grasshopper Club Zürich
Grasshopper Club Zürich | Eintracht Frankfurt |
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Reservisten, die sich bewährten Eintracht verlor mit viel Ersatz in Zürich 1:2 Zwei schwache Minuten in den letzten Phasen des Spieles stürzten die Eintracht aus ihren Siegesträumen in die Niederlage. Die Tore geschahen zu einer Zeit, da die Frankfurter schon ans Duschen dachten und die Schweizer an ihrem Zorn über die stabile Hintermannschaft der Eintracht litten. Ja, und dann fielen die beiden Kopfbälle des Halblinken Burg ins Spiel, beide unhaltbar, beide präzis, beide wunderschön anzusehen. Dabei war Burg eigentlich nur eine Notlösung, denn er durfte nur deshalb eine halbe Stunde lang mitspielen, weil sein Vorgänger Robbiani kurz zuvor wegen einer Verletzung ausgeschieden war. Der Reservist köpfte also die Tore zum Sieg der Graßhoppers gegen die Eintracht, und er lief vor lauter Freude eine halbe Ehrenrunde. Freilich spielte die Eintracht nicht im „Festtags-Anzug". Lutz und Kreß waren zum Berliner Länderspiel abgestellt, Loy und Lindner saßen als Gäste auf der Tribüne, um die leichten Verletzungen aus dem Borussenspiel auszukurieren, Erwin Stein wurde nach der Pause aus dem Spiel genommen, um die Strapazen nicht zu übertreiben. Ohne vier Stammspieler, später fehlten ja sogar fünf, war also an eine Wiederholung des Ludwigshafener Feuerwerks nicht zu denken. Immerhin waren die Schweizer auch so zufrieden. Sie klatschten eifrig, wenn Frankfurt stürmte, aber ganz zum Schluß, zum Zeitpunkt der beiden Tore, gerieten sie in Ekstase: Wir haben die Eintracht geschlagen! Das mit den vielen Ersatzleuten wußten sie nicht so genau. Die Stellvertreter der Großen machten ihre Sache indessen besser als gedacht. Da war der junge Torwart Tscherlich, der beim temperamentvollen Auftakt der Züricher für zwanzig Minuten genau im Mittelpunkt des Spieles stand. Daß er nur der zweite Mann der Eintracht war, kam nie ans Tageslicht. Freilich wurde die Aufgabe von den Kollegen ringsumher weitgehend erleichtert. Dem jungen Mann standen immerhin Leute vom Rang eines Höfer, Weilbächer und Eigenbrodt mit Rat und Tat, vornehmlich mit der Tat, zur Seite. Aber dennoch: Ohne Tscherlich hätte das 1:0 wahrscheinlich nicht bis zur 78. Minute Bestand gehabt. Da waren des weiteren zwei junge Rechtsaußen. Der eine, Kübert, legte seine Eignungsprüfung vor der Pause, der andere, Herbert, nach der Pause ab. Beide brannten vor Eifer, in die märchenhafte Sphäre eines Richard Kreß einzudringen. Beide versuchten es auf verschiedenen Wegen. Kübert mit gereiften spielerischen Mitteln, Herbert mit Bienenfleiß. Beiden hing indessen das Format eines Verteidigers vom Schlage Szabo wie ein Klotz am Bein. Vor ähnlichen Schwierigkeiten stand Büttner, der nach dem Wechsel für Erwin Stein aufs Feld lief und die vom Stopper Winterhofer gesteckten Grenzen nur selten sprengen konnte. Da war die linke Flanke mit der neuen Besetzung halt doch aus anderem Holz geschnitzt. Schämer durfte diesmal Verbinder spielen, ein Herzenswunsch wurde ihm erfüllt, und Solz stürmte, wie gegen Neunkirchen, am linken Flügel. Die beiden verstanden sich so gut, daß fast alle Pracht der zweiten Halbzeit hier begann. Freilich klebten nicht beide wie Briefmarken an ihren Plätzen, beileibe nicht. Solz rückte auch mal nach innen, Schämer spurtete auch mal, wie ehemals, die Seitenlinien entlang. Aber das Normalbild war doch das eines Verteilers Schämer und eines hurtigen, gewandten, auf die Ideen des Kollegen eingehenden Solz. Walter Kägli (aus 'Der neue Sport' vom 15.05.1961)
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