Eintracht Frankfurt - VfR Mannheim

Oberliga Süd 1960/61 - 30. Spieltag

3:2 (2:0)

Termin: 29.04.1961
Zuschauer: 6.000
Schiedsrichter: Sailer (Stuttgart)
Tore: 1:0 Dieter Lindner (6.), 2:0 Erwin Stein (43.), 2:1 Arnold (53.), 3:1 Erwin Stein (55.), 3:2 Schmidt (74.)

>> Spielbericht <<

Eintracht Frankfurt VfR Mannheim

 


  • Benzler
  • Schreck
  • Wichmann
  • Hoffmann
  • Wäckerle
  • Rehbein
  • Schmidt
  • Franken
  • Bast
  • Arnold
  • Sagray

 

Trainer Trainer
  • Philipp Rohr

 

Generalprobe mit Fragezeichen

Horst Kickhefel berichtet vom Riederwald

Eintracht Frankfurt — VfR Mannheim 3:2 (2:0)

Von einer geglückten Generalprobe für das Qualifikationsspiel gegen Borussia Neunkirchen kann keine Rede sein, auch wenn man berücksichtigen muß, daß die Eintracht nicht voll aufzuspielen brauchte (und wollte). Mein ironischer Nachbar meinte, man habe nur deshalb nichts Besonderes gezeigt, um die anwesenden Späher aus Neunkirchen gehörig hinters Licht zu führen. Wie weit dies geglückt ist, wird sich am Samstag in Ludwigshafen erweisen.

In vielen Bereichen Deutschlands gilt die Eintracht als Favorit für die kommenden Endspiele. Nun, erst einmal muß der Südwestzweite ausgeschaltet werden — und gegen die Neunkirchener wird es kein Honigschlecken werden. Stellen wir in Rechnung, daß die Eintracht diese Hürde nimmt und in die Endrunde gelangt. Mit einem HSV, einer Borussia Dortmund (oder 1. FC Köln) und einem 1. FC Saarbrücken. Alles Gegner, mit denen die Eintracht fertig werden kann. Ein großes Aber steht aber hinter diesem Satz: die Eintracht ist nicht die Mannschaft der Endrunde 1959!

Damals trugen die Halbstürmer Pfaff und Sztani das Spiel. Heute stehen auf deren Posten Solz und Lindner. Beide technisch gut beschlagen, aber zur Zeit nicht fähig neunzig Minuten hindurch das Spiel zu führen. Damals stand in der Sturmmitte Feigenspan, heute trägt Stein die Nummer Neun. Beide ähneln sich sehr im Stil, jedoch halten wir Feigenspan für explosiver, mit einem besseren Riecher für Torchancen versehen. Was aber dringend einer Lösung bedarf, ist die Frage des Linksaußens. Was Schämer diesen Samstag zeigte, war einfach indiskutabel, nicht mehr tragbar.

Es bietet sich ein Flügel Kreuz—Solz an. Trainer Oßwald verzichtete darauf, ihn gegen den VfR auszuprobieren. Wir kennen seine Bedenken: er glaubt Kreuz nicht hart genug, um den körperlichen Strapazen der Gruppenspiele gewachsen zu sein. Ein Trainer wie Oßwald weiß, daß in diesen Spielen keine Zeit für Experimente ist, aber er wird auch wissen, daß bisher das Problem des linken Flügelstürmers nicht gelöst ist. Wir haben unsere Kritik bewußt so scharf gefaßt, weil wir sie in bezug zu den kommenden schweren Aufgaben abstimmen wollten.

Wir nahmen das knappe 3:2 ebenso wenig tragisch, wie es die Mannschaft tat, die nichts riskieren wollte, zumal einige Gästespieler ihre körperlichen Attacken übertrieben. Es kann aber auch nicht verschwiegen werden, daß ein 5:3-Erfolg der Mannheimer möglich gewesen ist. Es kam nicht dazu, weil Loy einen seiner ganz großen Tage hatte. Einmal hatte Franken freie Schußbahn, zweimal Schmitt. Jedesmal handelte es sich um plazierte Schüsse, jedesmal drückte eine oder beide Fäuste Loys den Ball aus der Richtung. Es kann auch nicht verschwiegen werden, daß Höfer nach einem Zusammenprall mit Schmitt durch eine Zerrung etwas gehandicapt war. Dadurch gelangen dem hochtalentierten Schmitt großartige Vorstöße, aus denen er selbst einen Treffer erzielte, während seine Flanke Arnold den anderen Treffer ermöglichte. Da jedoch Lindner ein Mißgeschick Benzlers ausnutzte, Stein seinen 24. und 25. Treffer schoß und Loy großartig auf dem Posten war, blieben die Punkte am Riederwald. (aus 'Der neue Sport' vom 01.05.1961)

>> Spieldaten <<

 

© text, artwork & code by fg